Träge wie Windmühlen in der Flaute bewegen sich die Zahlen von Frauen in den Führungsetagen von Unternehmen. In den Niederlanden hat nun das Parlament reagiert und gestern (3. Dez. 2019) grünes Licht für eine gesetzlich verbindliche Frauenquote in den Führungsetagen großer Unternehmen gegeben.

„Wir schreiben Geschichte“, sagt dazu Ingrid van Engelshoven, zuständige Ministerin für Bildung, Kultur und Wissenschaft, nach dem mit klarer Mehrheit angenommenen Beschluss. „Wir durchbrechen damit die Old Boys-Netzwerke und gehen einen großen Schritt in Richtung Gleichheit“, fügte sie hinzu.

Eine entsprechende gesetzliche Vorschrift solle nun zügig erarbeitet werden und 2021 in Kraft treten.

Die freiwillige Quote von 30 % hat nicht viel bewegt
Bereits seit 2013 gilt für börsennotierte Unternehmen in den Niederlanden eine freiwillige Richtlinie für einen Frauenanteil von 30 % in den Leitungsgremien. Doch bislang sind laut dpa-Bericht nur 18 %der Aufsichtsratsmitglieder und 12 % der Vorstandsmitglieder großer niederländischer Unternehmen Frauen.

Der niederländische Arbeitgeberverband (VNO-NCW) hatte sich im September bereit erklärt, doch eine gesetzlich festgelegte Quote zu akzeptieren, teilt dpa mit.

Die niederländische Zeitung „De Volkskrant“ befürwortete bereits im September die Frauenquote, über die im Vorfeld der parlamentarischen Abstimmung heftig diskutiert wurde: „Nach Jahren der guten Vorsätze und leeren Versprechungen sind noch immer nur 12,4 % der Vorstände der 5.000 größten Unternehmen weiblich, in Aufsichtsräten sind es 8,4 %… Gegner, die sagen, dass Frauen bei derlei Regelungen nur als Quotenfrauen eingestellt werden, zeigen vor allem, dass sie besonders wenig Vertrauen haben – in sich selbst oder in die Qualitäten ihrer Kolleginnen.“

Niederlande könnten Vorreiter für andere europäische Länder sein
Es bleibt abzuwarten, ob es auch in den anderen Ländern Europas zu einer gesetzlichen Frauenquote in Aufsichtsräten und Vorständen kommen wird, wenn sich durch freiwillige Verpflichtungen der Wirtschaft in dieser Hinsicht relativ wenig tut.

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Anke Dembowski

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Gründerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

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