Frauen nehmen das Thema Geld durchaus selbst in die Hand, stellt Western Union, ein Anbieter internationaler Zahlungsdienstleistungen, fest. Er untersuchte die Zahlungsströme von Migrantinnen und kam zu folgenden Ergebnissen:

Weltweit machen Frauen knapp die Hälfte aller Migranten aus und senden dabei die gleiche Menge an Geld in ihre Heimatstaaten wie Männer – nach Schätzungen der Weltbank verantworten Frauen damit die Hälfte (291 Milliarden US-Dollar) der jährlich weltweit versandten 582 Milliarden US-Dollar an Rücküberweisungen. Frauen zeigen sich allerdings sozialer und geben prozentual einen größeren Anteil ihrer Gehälter ab als Männer. Sie senden zwar insgesamt eher geringere Beträge, dafür überweisen sie regelmäßiger und über längere Zeiträume Geld.

 

Empfänger von Rücküberweisungen sind überwiegend Frauen

Sowohl männliche als auch weibliche Migranten senden ihr Geld überwiegend an Frauen und unterstreichen damit deren Bedeutung als Haushalts- und Finanzmanager. Studien zeigen, dass weibliche Sender und Empfänger Rücküberweisungen so einsetzen, dass sie unmittelbar dem Wohl der Familie zugutekommen – zum Beispiel Ausgaben für Nahrung, Bildung, Gesundheit und Unterkunft sowie Ersparnisse. Demgegenüber tendieren Männer eher dazu, Geld für Konsumgüter auszugeben, so die Analyse von Western Union.

Heute sind knapp 51 Prozent aller Kunden von Western Union, die Geldtransfers über Ländergrenzen hinweg tätigen, Frauen. „Frauen sind nicht länger nur Randfiguren im Wirtschaftskosmos Migration, sondern haben heute eine Rolle als Entscheiderinnen und unentbehrliche finanzielle Unterstützerinnen ihrer Familien und Gemeinden inne“, sagt Herbert Seitner, Regional Vice President Central Europe bei Western Union.

 

Deutschland: Mehr Frauen als Männer haben ein Konto

„Frauen nutzen in zunehmendem Maße Banken, um Geld zu senden und zu empfangen“, fügt Seitner hinzu. „Dennoch bevorzugt die Mehrheit der Western Union Kunden immer noch Bargeld für viele Geldtransfers.” Laut der Weltbank haben weltweit 46,6 Prozent aller Frauen ein Konto bei einem offiziellen Finanzinstitut (gegenüber 54,5 Prozent der Männer). In Entwicklungsländern haben nur 32,3 Prozent der Frauen und 40,3 Prozent der Männer ein Konto – in Deutschland sind es umgekehrt etwas mehr Frauen (98,7 Prozent) als Männer (97,7 Prozent). Damit liegt Deutschland über dem Durchschnitt der Euro-Staaten, wo knapp 89 Prozent aller Frauen und 92,5 Prozent der Männer ein Konto haben.

Die Weltbank hat weiterhin herausgefunden, dass sich der Anteil von Frauen, die Geld senden und empfangen, dem von Männern immer mehr annähert. Knapp sieben Prozent aller Frauen nutzen ihre Konten, um Rücküberweisungen zu empfangen (Männer: 7,6 Prozent) und sechs Prozent der Frauen senden Geld von ihrem Konto (gegenüber acht Prozent der Männer).

Profilbild von Anke Dembowski

Anke Dembowski

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Gründerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

Förderer