Zum heutigen Equal Pay Day (6. März 2024) untersuchte Mastercard den Zusammenhang zwischen Finanzen und Gehalt mit seiner repräsentativen Womenomics-Studie 2024. Die Studien-Ergebnisse zeigen, wie stark in Deutschland Finanzthemen im Arbeitskontext tabuisiert sind. Aber auch, wie alleingelassen sich Frauen hierzulande von Arbeitgebern und dem Staat fühlen. Dabei spielt das Schließen der Lohnlücke aus Sicht der Frauen eine große Rolle bei der finanziellen Selbstbestimmung, bis hin zu weniger Stress und Angst durch Geldsorgen.

Gender Pay Gap schränkt für 23 % der Frauen finanzielle Selbstbestimmung ein
Alljährlich erinnert der Equal Pay Day an die Lohnlücke zwischen Mann und Frau. In diesem Jahr werden Frauen in Deutschland bis zum 6. März unbezahlt gearbeitet haben. In anderen EU-Ländern ist man schon weiter: In der Schweiz war der Equal Pay Day am 17. Februar und in Österreich sogar am 14. Februar 2024. In Zahlen beträgt der Gender Pay Gap in Deutschland 18 %. Das entspricht laut Statistischem Bundesamt im Schnitt ein um 4,46 Euro geringeres Gehalt pro Stunde für Frauen. Selbst bei vergleichbarer Tätigkeit, Qualifikation und Erwerbsbiografie liegt die bereinigte Gehaltslücke bei sechs Prozent. Rund ein Viertel der befragten Frauen (23 %) in Deutschland empfindet den Gender Pay Gap als großes Problem für ihre finanzielle Selbstbestimmung. Wie wichtig finanzielle Selbstbestimmung ist, zeigt die Tatsache, dass 40 Prozent der Befragten angeben, dass die finanzielle Eigenverantwortung ihr Selbstvertrauen gestärkt hat.

Equal Pay? Meist Fehlanzeige – Arbeitgeber gefragt
Der größte Hebel für finanzielle Freiheit und Selbstbestimmung ist das Gehalt. Arbeitgeber müssen die Gleichbehandlung sicherstellen. Allerdings zeigt die Mastercard-Umfrage: Nur rund zwei von zehn Frauen (18 %) sagen, dass ihre Arbeitgeber spezielle Regelungen getroffen haben, um ihre Finanzsituation zu verbessern. Dazu gehören beispielsweise Equal-Pay-Richtlinien und Unterstützungen bei der Altersvorsorge. Männer empfinden das anders: Von den befragten Männern sagt mehr als jeder Vierte (27 %), dass ihre Arbeitgeber ihnen spezielle Programme oder Regelungen bieten, um ihre Finanzsituation zu verbessern.

Staat: Mehrheit der Frauen sieht geringes Engagement für Chancengleichheit
Doch wie können Frauen finanzielle Freiheit und Selbstbestimmung erreichen? In Deutschland ist seit 2017 das Entgelttransparenzgesetz in Kraft. Der Equal Pay Day ist in Deutschland in den letzten zehn Jahren lediglich vom 21. März auf den 06. März gerutscht. Entsprechend nüchtern ist der Blick der Bundesbürgerinnen auf das staatliche Engagement: Nur 18 % der Frauen haben das Gefühl, dass die Regierung Maßnahmen ergreift und Programme hat, die ihre finanziellen Nachteile verhindern.

Let’s talk about the Money! 40 % schweigen über Finanzen am Arbeitsplatz
Doch wie soll es mehr (Entgelt-)Transparenz geben? Ganz klar führt die Tabuisierung von Finanzthemen zu wenig Vergleichbarkeit untereinander. In Deutschland schweigen Kolleg:innen über Finanzthemen: Vier von zehn Frauen sprechen nicht über Gelddinge am Arbeitsplatz – 27 % haben sich noch nie darüber mit Kolleg:innen ausgetauscht und für 13 % sind Finanzen generell ein Tabuthema im Team. Mehr als vier von zehn der Befragten (42 %) haben Vertraulichkeitsbedenken, wenn sie offen über ihre Gehalts- und Vermögenssituation sprechen. Dabei legt mehr als die Hälfte der Frauen (55 %) großen Wert auf Transparenz und Ehrlichkeit in finanziellen Angelegenheiten.

Stressfaktor: Jede fünfte Frau in Deutschland erlebt Stress oder Angst bei Geldfragen
Der Gender Pay Gap sorgt für weniger Geld auf dem Konto von Frauen. Fast jede fünfte Frau (17 %) hierzulande sagt, sie spürt Anzeichen von emotionalem Stress oder Angst, sobald sie an ihre Finanzen denkt. Bei den Männern betrifft das mit 8 % nur halb so viele wie bei den Frauen. Fast ein Viertel der Frauen (23 %) schämt sich sogar, über ihre Finanzen zu sprechen.

Wenn es um wirtschaftliche Teilhabe und Chancen geht, belegt Deutschland laut Weltwirtschaftsforum das hintere Mittelfeld mit Platz 88 von 147. Dabei können Arbeitgeber einen entscheidenden Unterschied machen und die Weichen für mehr Gleichberechtigung stellen.

Im Rahmen der Veröffentlichung der Studie erklärt Dr. Peter Robejsek, Geschäftsführer bei Mastercard Deutschland, dass man sich im Unternehmen für die finanzielle Teilhabe und Gleichstellung von Frauen einsetzt: „Gleichstellung und Gerechtigkeit am Arbeitsplatz müssen ‘business as usual’ werden. Mastercard setzt sich für die Gleichstellung der Geschlechter und für Equal Pay seit Jahren ein: Frauen verdienen bei Mastercard weltweit das Gleiche wie ihre männlichen Kollegen. Wir unterstützen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch größtmögliche Flexibilität. Daher bieten wir sowohl Müttern als auch Vätern 16 Wochen voll bezahlte Elternzeit. Dieses Angebot wird im Übrigen selbstverständlich gleichermaßen von Müttern wie Vätern in Anspruch genommen“.

Methodik der Studie
Die Untersuchung basiert auf den Ergebnissen einer repräsentativen, vom Forschungsinstitut Vitreous World im Auftrag von Mastercard durchgeführten Online-Panelstudie unter Frauen und Männern im Alter von 18 bis 64 Jahren. Vom 2. bis 7. Januar 2024 wurden 12.146 Personen – jeweils eintausend Personen – in folgenden zwölf europäischen Ländern befragt: Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Kroatien, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Schweiz, Spanien, Tschechische Republik und Großbritannien. In Deutschland nahmen 1.015 Menschen an der Umfrage teil.

Fotos: Mastercard

Profilbild von Anke Dembowski

Anke Dembowski

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Gründerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

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