Prokrastination vermeiden: Umgehen mit dem inneren Schweinehund… Am 24. Mai fand unser digitales Lunch Talk zum Thema Prokrastination statt, und hier ist nun endlich, endlich der Bericht dazu! Haha – erwischt!

Was ist eigentlich „Prokrastinieren“?
Prokrastination ist das ewige Hinausschieben von Aufgaben, und vermutlich hat jede von uns gelegentlich oder öfter mit diesem Phänomen – oder sagen wir „Laster“ – zu tun! Untersuchungen zufolge soll es zwischen 10% und 20% Prokrastinierer geben… ich persönlich glaube ja, dass es in Wirklichkeit viel mehr sind. Vermutlich hängt das davon ab, wie man Prokratinierer definiert.

In extremen Fällen kann es sich beim unnötigen Vertagen von der Erledigung der anstehenden Aufgaben um eine pathologische Störung handeln, die sogar auf eine Angststörung oder Depression hinweisen kann.

Belohnung: Mehr Gemütlichkeit im Leben!
Diplom-Psychologin und Coach Catrin Grobbin gab im digitalen Lunch Talk, das von Fondsfrau Simin Heuser moderiert wurde, wertvolle Hinweise zum Hintergrund von Prokrastination, und wie wir dagegen angehen können. Schließlich lockt am Ende eine schöne Belohnung: Wer seine Aufgaben zeitgerecht und geschmeidig erledigt, lebt entspannter und hat mehr Gemütlichkeit in seinem Leben – schließlich fragt dann keiner, wann dieses oder jenes ENDLICH erledigt ist!

„Wir müssen unseren inneren Schweinehund genauer kennenlernen; herausfinden, warum er so ist wie er ist“, sagt Grobbin. Mittelfristig geht es darum, den Schweinehund an die Leine zu nehmen. „Wir müssen in der Lage sein, ihn zu bändigen, lernen, mit ihm umzugehen“, so Grobbin. Mit einer Belohnung zu locken sei hier meistens zielführender als die Peitsche herzunehmen, denn die Peitsche ist ohnehin da.

Leidensdruck vermeiden, den Prokrastination verursacht
Wieso ohnehin da? Weil Prokrastination negative Auswirkungen hat! Genau das ist schließlich der Grund warum wir unsere Angewohnheit selbst lästig finden und dagegen ankämpfen wollen. Folgende negative Auswirkungen belasten uns durch die Aufschieberitis:

  • Unangenehme Gefühle, Depressivität
  • Angst vor Konsequenzen oder tatsächliche negative Konsequenzen
  • höherer Stress bei der Arbeit
  • Mehr „Müllzeit“ (Zeit, die weder produktiv noch erholsam ist)

Vielen fällt es schwer, Aufgaben zeitgerecht zu erledigen, weil sie beispielsweise durch Homeoffice keine klare Trennung von Arbeits- und Freizeit haben oder weil es auch Aufgaben gibt, die keinen konkreten End-Termin haben, meint Grobbin.

Wege um die Aufschieberitis zu beenden
Sie empfiehlt daher positives Selbstmanagement und mehr Leichtigkeit, so dass sich die Dinge für uns besser anfühlen.

Wichtig sei es auch, sich motivierende Ziele vor Augen zu führen, oder sogar eine kleine Belohnung zu gönnen, wenn man seine Aufgaben zeitgerecht erledigt. Dies helfe, sie leichter und auch rascher anzupacken.

„Wenn ich keine Lust habe, meine Nachrichten zu lesen, dann stelle ich mir einen Timer auf 10 Minuten und fange mal an“, so Grobbin. Sie stellt verschiedene Methoden vor, um unseren inneren Schweinehund zu zähmen:

  • Prioritäten setzen (ABC-Analyse, Eisenhower-Matrix)
  • Große Aufgaben in kleinere Einheiten herunterbrechen (kleine Häppchen sind appetitlicher)
  • Besser planen (Puffer und Zeitinseln einplanen. A-Prioritäten ein Zeitfenster geben, in dem ich mich gut fühle)
  • Umsetzen (Energielevel berücksichtigen, Pomodoro-Technik, Timer-Methode)

Das sind hilfreiche Tipps, die uns für’s Erste helfen sollten!

Wer mehr zum Thema Prokrastination wissen möchte als Simin Heuser und Catrin Grobbin im digitalen Lunchtalk ansprechen konnten, findet auf Catrin Grobbins Website viele weitere Hinweise, Tipps und Podcasts. Und wer ein hartnäckiger Prokrastinator ist, kann auch auf ihr Einzel-Coaching zurückgreifen.

Aufhängerbild und Foto links: Catrin Grobbin

 

Catrin Grobbin – Weniger Aufschieben – mehr Entspannung

Profilbild von Anke Dembowski

Anke Dembowski

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Gründerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

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