Wow, wer hätte das gedacht, als wir im Herbst 2014 an Anne Connelly’s Küchentsich überlegt haben, wie wir die Fondsfrauen aufbauen könnten? Vermutlich ist es nicht nur unserer Arbeit zu verdanken (haha), dass das Thema Diversity in alle Bereiche gedrungen ist. Aber dass die Diversity-Forschung jetzt sogar mit einem Nobelpreis ausgezeichnet wird, müssen wir im Kalender rot anstreichen!

In diesem Jahr geht der Nobelpreis für Wirtschaft an die US-Volkswirtin Claudia Goldin, die an der Harvard Universität forscht und lehrt. Ausgezeichnet wird die Wissenschaftlerin für ihre Forschung zur Rolle von Frauen auf dem Arbeitsmarkt.

Forschungsthema: Geschlechterunterschiede in der Arbeitswelt
Die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften gab am 9. Oktober in Stockholm bekannt, dass Goldin die wichtigsten Treiber für Geschlechterunterschiede in der Arbeitswelt aufgedeckt hat. Sie habe den ersten umfassenden Beitrag über das Einkommen und die Teilhabe von Frauen auf dem Arbeitsmarkt im Laufe der Jahrhunderte geliefert, sagte der Vorsitzende des zuständigen Nobelkomitees, Jakob Svensson. Unter anderem hat sie über das immer noch anhaltende Lohngefälle zwischen den Geschlechtern geschrieben.

Welch traurige Relevanz ihr Forschungsthema hat, unterstreicht die Tatsache, dass Goldin erst die dritte Frau ist, die den Wirtschaftsnobelpreis erhält. Die Wissenschaftlerin Elinor Ostrom erhielt 2009 und Esther Duflo 2019 den prestigeträchtigen Preis, ansonsten ging er an 90 männliche Wirtschaftswissenschaftler.

Preis für Wirtschaftswissenschaften der schwedischen Reichsbank in Gedenken an Alfred Nobel
Genau genommen gibt es keinen Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. Der schwedische Erfinder von Dynamit, Alfred Nobel (1833-1896), stiftete sein Vermögen für die Bereiche Physik, Chemie, Physiologie oder Medizin, Literatur und Friedensbemühungen. Als Naturwissenschaftler lagen Nobel offenbar die Naturwissenschaften näher als die „weichen Geisteswissenschaften“. Die Nobelstiftung wurde am 29. Juni 1900 etabliert und die ersten Preise 1901 verliehen.

Erst 1969 initiierte die schwedische Reichsbank den „Preis für Wirtschaftswissenschaften der schwedischen Reichsbank in Gedenken an Alfred Nobel“. Dieser Preis wird oft als Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften bezeichnet, zumal er auch zusammen mit den Nobelpreisen verliehen wird und denselben Vergabekriterien unterliegt. Finanziert wird er allerdings von der schwedischen Reichsbank und nicht aus der Stiftung des Herrn Nobel.

Dieses Jahr sind alle Nobelpreise mit elf Millionen schwedischen Kronen (ca. 950.000 Euro) pro Preiskategorie dotiert, was deutlich mehr ist als in den vorherigen Jahren.

 

 

 

 

 

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Anke Dembowski

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Gründerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

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