Offenbar ist die Beaufsichtigung des Kapitalmarktes eine Sache, die man Frauen zutraut. Kaum war die Personalie Julia Wiens veröffentlicht (sie übernimmt die Aufsicht über Versicherungen und Pensionsfonds bei der BaFin), folgte die nächste hochkarätige Personal-Nachricht: Prof. Dr. Claudia Buch, derzeit Vizepräsidentin der Deutschen Bundesbank, wird aller Voraussicht nach die Leitung der EZB-Bankenaufsicht übernehmen. Immerhin hat der Rat der EZB sie am 13. September 2023 mehrheitlich nominiert. Zustimmen müssen nur noch das EU-Parlament und der EU-Rat.

Demnach wird die Makroökonomin den Italiener Andrea Enria ablösen, der Ende 2023 nach fünf Jahren aus dem Amt ausscheidet. Buch wird voraussichtlich ab Anfang 2024 oberste Bankenaufseherin. Seit 2014 ist die EZB zuständig für die Überwachung der Großbanken in der Euro-Zone, in Deutschland beispielsweise der Deutschen Bank, der Commerzbank und der DZ Bank. In Summe sind es 109 Geldhäuser, die unter die EZB-Aufsicht fallen.

Buch ist auch Mitglied im EZB-Aufsichtsgremium (Supervisory Board) und im Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht (BCBS).

Als weitere Kandidatin für den prestigeträchtigen Posten war auch die Spanierin Margarita Delgado im Spiel, die Vizepräsidentin der spanischen Notenbank ist.

Foto: Gaby Gerster / Bundesbank

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Anke Dembowski

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Gründerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

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