Alina vom Bruck wird zum 1. Juli 2022 in den Vorstand der Gothaer Asset Management (GoAM) berufen und dort die Leitung des Middle- und Backoffice übernehmen. Mit nur 35 Jahren wird sie damit eine der jüngsten Vorständinnen in der Asset-Management-Branche. Alina vom Bruck tritt die Nachfolge von Dr. Paul Verhoeven (64) an, der zum 30. Juni in den Ruhestand geht. Vom Bruck ist aktuell Leiterin des Bereichs Leben Innovation bei der Gothaer Lebensversicherung AG.

Dort wird man sie vermissen: „Ich danke Alina für viereinhalb erfolgreiche Jahre bei der Gothaer Leben,“ sagt Michael Kurtenbach, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Leben. „Sie hat in dieser Zeit sowohl in der mathematischen Produktentwicklung als auch anschließend als Leiterin des Bereichs Leben Innovation die Entwicklung der Gothaer Leben mitgestaltet und viele wichtige Impulse gesetzt.“

Alina vom Bruck hat ihre Laufbahn bei der Gothaer 2009 parallel zum Studium mit Stationen in der Konzernrückversicherung und im Aktuariat der Gothaer Leben begonnen. Von 2010 bis 2015 war sie im Risikomanagement tätig und hat die Einführung von Solvency II begleitet. Nach einer ersten Führungsaufgabe bei der DEVK kehrte sie 2017 zur Gothaer Leben zurück und übernahm dort die Leitung der mathematischen Produktentwicklung. Seit 2020 leitet sie den Bereich Leben Innovation.

Fondsfrau Anke Dembowski spricht mit Alina vom Bruck über Karriere und welche Unternehmens-Werte ihr wichtig sind.

Frau vom Bruck, was bedeutet es für Sie als relativ junge Frau, in den Vorstand eines sehr traditionsbewussten Hauses wie der Gothaer Asset Management (GoAM) berufen zu werden?
Alina vom Bruck: Die Berufung ist für mich ein Zeichen von Wertschätzung und Vertrauen. Die GoAM ist zwar traditionsbewusst, aber die Werte und die Kultur sind sehr modern. Und darauf freue ich mich. Einer dieser Werte, der nicht nur für die GoAM, sondern für die gesamte Gothaer einen hohen Stellenwert hat, ist die Gemeinschaft. Und diesen Wert möchte ich mit einem modernen Führungsbild verbinden. Dazu gehören für mich eine offene Kommunikation, Vertrauen in jede und jeden einzelnen und ein Arbeitsklima, in dem alle ihre Ideen einbringen und vorantreiben können.

Was werden Sie anders machen als Ihr Vorgänger?
Ob ich etwas anders machen werde, kann ich noch nicht sagen. Bis zum 1. Juli habe ich darauf einen besseren Blick. Mir ist sehr wichtig, die Verzahnung zu den einzelnen Risikoträgern – insbesondere, aber nicht nur der Gothaer Leben – zu stärken. Da ich aus der Gothaer Leben komme, bringe ich noch einen anderen Blick auf die Aufgaben und Herausforderungen mit. Diese Verzahnung wird künftig wichtiger, da viele Themen der Versicherungswirtschaft sich auch in der Kapitalanlage abspielen. Insbesondere das Thema Nachhaltigkeit spielt aktuell eine große Rolle. Eine nachhaltige Ausrichtung der Gothaer in allen Dimensionen ist mir und uns sehr wichtig und wir haben eine Vorreiterrolle, die ich gerne weiterentwickeln möchte.

Zuvor waren Sie Leiterin des Bereichs Leben Innovation bei der Gothaer Lebensversicherung AG. Das hört sich innovativ an! Welche Innovationen werden Sie bei der GoAM einführen?
Ja, das ist ein spannendes Thema. Wir befinden uns in einem Wandel und die Geschwindigkeit von Veränderungen nimmt immer weiter zu. Das stellt uns vor immer neue Herausforderungen und Fragen. Besonders zwei Themen, mit denen ich mich aktuell sehr stark beschäftige, werden mich auch künftig begleiten. Das ist einmal das Thema Daten und Digitalisierung. Komplexe Fragestellungen nehmen zu und brauchen eine angemessene Unterstützung durch digitale Prozesse.

Darüber hinaus wird es spannend, wie sich die Zusammenarbeit nach Corona weiterentwickelt. Wir werden weiterhin hybrid zusammenarbeiten und müssen den Rahmen dafür gemeinsam gestalten.

Es heißt oft, dass Frauen mehr Frauen nachziehen. Werden Sie darauf hinwirken, dass bei der GoAM künftig noch mehr Frauen in Führungsebenen kommen?
Bei der GoAM liegt der Anteil der Frauen bei den Führungskräften bereits sehr hoch. Hier ist auch in der Vergangenheit schon viel passiert. Ich glaube, dass unterschiedliche Ansichten uns bereichern. Das bezieht sich aber nicht nur auf das Geschlecht, sondern auch auf unterschiedliche Hintergründe wie zum Beispiel die Herkunft, Ausbildung, Kultur und andere Faktoren. Ich unterstütze gerne jede und jeden, der oder die Interesse an Führung hat. Mir ist es wichtig, andere Meinungen ernst zu nehmen und Diskussionen und nicht nur Bestätigung zu suchen.

Sie haben eine sehr schnelle, steile Karriere gemacht. Was raten Sie Frauen, die in der Finanzbranche Karriere machen wollen?
Dankeschön! Ich würde allen – Männern und Frauen – raten, mutig zu sein und nicht zu schnell aufzugeben, wenn etwas mal nicht so läuft, wie man es sich vorgestellt hat. Es ist nicht leicht, einen Schritt aus der eigenen Komfortzone zu machen. Wenn man sich nicht traut, kann man sich aber nicht weiterentwickeln. Für mich war jeder Jobwechsel spannend und aufregend und natürlich auch mit der Unsicherheit verbunden, was mich erwartet und ob ich meinen Job gut machen werde. Dann versuche ich, meine Arbeit jeden Tag etwas besser zu machen, und aus Fehlern, die natürlich passieren, zu lernen.

Zudem kann ich jedem raten, sich Feedback zu holen, auch und gerade von den Personen, von denen man Kritik erwartet. Das ist natürlich nicht immer angenehm, aber hilfreich. Ich ermutige jeden, mir auch negatives Feedback zu geben. Denn wenn ich Kritikpunkte nicht kenne, kann ich mich in diesen Punkten auch nicht verbessern.

Vielen Dank für die guten Inspirationen, und viel Erfolg bei Ihrer künftigen Arbeit im Vorstand!

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Anke Dembowski

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Gründerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

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