Dr. Anja Hochberg (49) ist von Anfang an im Advisory Board der „Fondsfrauen“ Deutschland und Schweiz. Per 1. Januar 2020 heuert sie bei Swisscanto Invest by Zürcher Kantonalbank als Leiterin Multi Asset Solutions an. Dort wird sie direkt an Iwan Deplazes, Leiter Swisscanto Invest, berichten.

In ihrer neuen Position verantwortet Anja Hochberg sämtliche Multi-Asset-Strategien von Swisscanto Invest und wird das Dienstleistungsangebot in diesem Bereich strategisch weiterentwickeln. Sie folgt auf Alexander Schöb, der innerhalb von Swisscanto Invest eine neue Herausforderung annehmen wird.

Anja Hochberg ist eine ausgewiesene Expertin im Bereich Asset Management und bringt weitreichende Erfahrung entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Anlagegeschäft mit. Vor ihrem Wechsel zur Zürcher Kantonalbank war sie seit 2001 für die Credit Suisse in verschiedenen Fach- und Führungsfunktionen im Bereich Research, Asset Management und Wealth Management tätig. Als Head of Macro Research hatte sie die globale Leitung der volkswirtschaftlichen Abteilung inklusive aller makroökonomisch getriebenen Anlageklassen inne. 2009 wurde sie zur Leiterin der Anlagestrategie ernannt, wo sie für das globale Investment von diskretionären Multi-Asset-Anlagelösungen verantwortlich zeichnete. Ab 2013 war sie Chief Investment Officer Europe (inkl. Schweiz) und leitete ab Ende 2015 als Head of Investment Services das globale Produkt- und Vertriebsmanagement. Zuletzt oblag ihr die globale Verantwortung für nachhaltige und Impact-Produkte für institutionelle und private Anleger.

Anja Hochberg promovierte an der Universität Wales und war dort vier Jahre lang als Dozentin für Wirtschaftswissenschaften mit dem Schwerpunkt internationale Finanzmärkte tätig. Sie studierte Wirtschaftsgeschichte, Volkswirtschaftslehre und Rechtswissenschaften in Berlin und absolvierte erfolgreich ein Aufbaustudium im Bereich „European Economic Studies“ am Collège d`Europe Brugge.

Fondsfrau Anke Dembowski spricht mit Dr. Anja Hochberg über ihren neuen Job als Leiterin Multi-Asset-Solutions.

Was genau werden Deine Aufgaben im neuen Job sein?
Ich werde bei Swisscanto Invest, dem Asset Manager der Zürcher Kantonalbank, für alle Multi-Asset-Lösungen verantwortlich sein. Das schliesst sowohl die Strategiefonds als auch unsere Mandatslösungen, insbesondere für institutionelle Kunden, ein. Insgesamt darf ich mit meinem hochspezialisiertem Team rund 23 Milliarden CHF managen.

Was reizt Dich an Deiner neuen Position als Leiterin Multi-Asset-Solutions am meisten?
Es ist eine sehr faszinierende Aufgabe, die für mich drei wichtige Ingredienzen auf sich vereint: Erstens können wir durch unseren Investmentprozess einen deutlichen Mehrwert für die Kunden generieren. Zweitens können wir als hochqualifiziertes Team zielgerichtet und gemeinsam an Kundenlösungen arbeiten. Und drittens ist da der kontinuierliche Dialog mit den Kunden; dieser Austausch ist und war mir immer wichtig.

Welche neuen Impulse möchtest Du dem Bereich Multi Asset Solutions bei Swisscanto Invest geben?
Ich bin ein grosser Multi-Asset-Fan. Die aktuellen Herausforderungen verlangen smarte, nachvollziehbare Anlagelösungen. Sie umfassen idealerweise alle Möglichkeiten, Rendite zu generieren. Multi-Asset bedeutet mehr als blosse Diversifikation. Wir generieren Mehrwert auch über die strategische Asset-Allokation, die Taktik, die Selektion der angemessenen Investment-Vehikel, durch Währungs-Overlays oder über einen gezielten Nachhaltigkeitsfokus. Unabdingbare Voraussetzung dafür sind effizient gestaltete Prozesse und Abläufe. Sie erlauben zudem einen noch stärkeren Kundenfokus und lassen Raum für die Suche nach den raren Investmentopportunitäten. Und: die Performance muss stimmen. Ich freue mich sehr, zusammen mit meinem Team, potenziellen und bestehenden Kunden die Vorteile von Multi-Asset-Lösungen näherzubringen.

Du bist studierte Volkswirtin. Sehen Frauen die Volkswirtschaft eigentlich mit anderen Augen als Männer?
Akademische Studien zur genderspezifischen Volkswirtschaftbetrachtung sind mir zwar nicht bekannt. Ganz klar dürften die Vorteile der Diversifikation aber auch im Bereich Asset-Management gelten. Meine eigenen Erfahrungen zeigen, dass etwa in Anlagekommittees Frauen eher ganzheitlich und in konstruktiven „Wenn-Dann“-Zusammenhängen argumentieren. Männer dagegen fokussieren eher auf ein spezielles Argument. Zudem habe ich beobachtet, dass Frauen auch mutig bestehende Annahmen hinterfragen. Dies sollten wir bei Risikoabwägungen sowohl in Wirtschaft, aber auch auf dem Finanzmarkt, verstärkt berücksichtigen.

Welche Karriere-Tipps hast Du für Frauen, die bei einer Schweizerischen Fondsgesellschaft Karriere machen wollen?
Als erstes sollten Frauen eine Institution wählen, die auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf setzt. Die Zürcher Kantonalbank ist diesbezüglich vorbildlich. Es gibt aber durchaus andere Unternehmen, die Zeichen setzen. Grundlegend ist allerdings, eine Aufgabe zu finden, die Mann oder Frau mit Leidenschaft erfüllt. Nur dann kann man die „Extra-Meilen“ gehen, die essenziell sind, um weiterzukommen. Wichtig ist darüber hinaus, sich innerhalb der Fondsgesellschaft zu vernetzen, denn die Arbeit lebt vom Informationsaustausch. Aber auch ausserhalb ist das Netzwerk, z.B. durch die Fondsfrauen, höchst relevant, bietet es doch neben Inspiration auch Mentoring und Unterstützung.

Anja, vielen Dank für die interessanten Einblicke!

 

Profilbild von Anke Dembowski

Anke Dembowski

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Gründerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

Förderer