Einige Menschen begegnen Frauen-Themen mit gemischten Gefühlen, weil sie befürchten, es ginge um die Frage ob Frauen oder Männer besser sind. Keine Angst – auf diese Frage wollen wir bei den Fondsfrauen gar nicht hinaus. Vielmehr beobachten wir, dass Frauen und Männer unterschiedlich sind (wer hätte das gedacht…), was natürlich Auswirkungen auf berufliche und private Anlageentscheidungen hat. In manchen Marktregimen und Situationen werden die spezifischen Eigenschaften von Frauen, in manchen die von Männern vorteilhaft sein.

Die Direktbank Consorsbank aus Nürnberg war so freundlich, die Daten aus den rund 400.000 bei ihr geführten Depots von Privatkunden über das Kalenderjahr 2014 für uns zu analysieren. Fazit: Die Anlage-Strategien von Männern und Frauen unterscheiden sich merklich.

Frauen haben seltener Wertpapierdepots und legen niedrigere Beträge in Wertpapieren an

Bemerkenswert ist bereits die deutliche Überzahl der männlichen Depotinhaber: 76,4 % waren männlich und nur 23,6 % weiblich. Interessant auch das unterschiedlich hohe Depotvolumen: Während das Durchschnittsvolumen der von Frauen geführten Depots bei 30.900 € liegt, waren die Depots der Männer mit durchschnittlich 40.800 € signifikant größer. Insgesamt lag die durchschnittliche Depotgröße bei 38.500 €.

Frauen investieren vorsichtiger

Bei der Performance- und Risiko-Analyse der Depots wird deutlich, dass Frauen vorsichtiger investieren als Männer. Die durchschnittliche Volatilität der von Frauen geführten Depots liegt bei 14,6 %, während sie bei Männer-Depots mit 18,1 % merklich höher war  (Siehe Chart).

Von viel Testosteron zeugen die risikofreudigsten 10 % der Männer: Ihre Depots hatten eine durchschnittliche Volatilität von 59 %, während die risikofreudigsten Frauen in ihren Depots „nur“ eine Volatilität von 36,2 % aufwiesen.

Entsprechend liegen die Ergebnisse der Frauen-Depots deutlich näher beieinander als die Männer-Depots. Während 2014 bei den Frauen die besten 10 % eine durchschnittliche Performance von 20,1 % und die schlechtesten eine Wertenwicklung von -11,3 % hatten, lagen die besten 10 % der Männer mit einer durchschnittlichen Wertenwicklung von 22,4 % etwas höher, aber die schlechtesten 10 % schnitten mit -21,8 % fast doppelt so schlecht ab wie die Frauen, die in 2014 am unteren Ende lagen (Siehe Chart).

Betrachtet man die risikoadjustierte Performance, sind Männer und Frauen bei ihrer Anlage ähnlich erfolgreich (Siehe Chart).

Im Übrigen sind Männer bei ihrer Anlage auch deutlich aktiver und handeln fast doppelt soviel wie Frauen: Während Frauen 2014 im Schnitt nur 0,9 Mal umschichteten, handelten Männer durchschnittlich 1,6 Mal (Siehe Chart).

Chart Quelle: Consors Bank

Foto: Anke Dembowski

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Anke Dembowski

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Gründerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

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