Barbara Bertolini hat seit Gründung der Fondsfrauen für unser Netzwerk Kommentare über das Thema Kommunikation geschrieben und ist in der Finanzbranche bekannt als Networking- und Marketing-Expertin. Im Dezember 2015 hat sie ihr eigenes Unternehmen gegründet und wird nun neben zwei jährlichen Konferenzen unter anderem Roadshows und Pressekonferenzen für ausländische Investmentgesellschaften organisieren. Barbara Bertolini’s berufliche Stationen umfassen leitende Funktionen beispielsweise sowohl bei NORDEA Investment Funds, bei der ERSTE Bank Sparkassen AG, als auch beim Finanzfachmagazin Institutional Money. Wir sprechen mit Frau Bertolini über ihre Beweggründe, sich selbständig zu machen und wie wichtig ein tragbares Netzwerk ist.

Fondsfrauen: Frau Bertolini, was reizt Sie an der unternehmerischen Tätigkeit? Vielleicht der Wunsch nach Unabhängigkeit?
Barbara Bertolini: So ganz neu in dem Sinne ist die Selbständigkeit für mich gar nicht. Wichtiges verändert sich, vieles bleibt konstant. Ich war über 15 Jahre erfolgreich unternehmerisch tätig, als Teil eines Unternehmens. Ich habe dabei in alleiniger Verantwortung und in Eigenregie große und bedeutende Projekte initiiert bzw. ins Leben gerufen, die sehr erfolgreich waren. Es kam dann einfach der Zeitpunkt, wo ich entschied, dass ich das nicht mehr unter einem fremden Firmennamen machen möchte.

Was wird das erste größere Projekt sein, das Sie in Angriff nehmen?
Meine erste Konferenz wird der internationale institutionelle Altersvorsorge- und Investorengipfel am 9. und 10. Juni 2016 in Wien sein. Ich freue mich auf Gäste wie beispielsweise aus Oslo Bjorn Hamre vom Norwegischen Pensionsfonds KLP, Dr. Theodor Waigel, Finanzminister der Bundesrepublik Deutschland a.D., und aus New York kommt „Mrs. Wallstreet“ Sandra Navidi von BeyondGlobal und ehemalige Research-Direktorin von Starökonom Nouriel Roubini. So geht es weiter – viele interessante Persönlichkeiten haben mir zugesagt – was mich besonders freut.

Offenbar haben Sie ein tragfähiges Netzwerk. Wie wichtig ist dies als Unternehmerin für Sie? Und welche Tipps haben Sie für andere Frauen, ein solches Netzwerk aufzubauen?
Zu Ihrer ersten Frage: Kontakte und Beziehungen sind das halbe Leben im Job! Zu Ihrer zweiten Frage: Hier muss jede Frau ihre eigene Strategie finden. Den einzigen Tipp, den ich geben kann, ist, authentisch zu bleiben. Wie erfolgreich man ein Netzwerk aufbaut, hängt meines Erachtens einerseits vom Typus ab und andererseits davon, ob man fähig ist, Chancen zu erkennen und diese fair für beide, also für sich und den Businesspartner, zu nutzen.

Ihr erstes großes Projekt findet Anfang Juni in Wien statt. Welche Themen haben Sie auf die Agenda gesetzt?
Das Gipfeltreffen steht im Zeichen der Herausforderungen des Niedrigzinsumfeldes in der institutionellen Kapitalanlagewelt. Hier stellen institutionelle Investoren ihre Investmentstrategien vor, Impulsvorträge und fachliche Expertengespräche zur Optimierung der Asset Allocation, aber auch die Veranlagungsmethodik von Versicherungen mit Blick auf die Anlageverordnung und Dekrete von Solvency II stehen im Mittelpunkt.

Viele Frauen haben Angst davor, sich selbständig zu machen, weil sie dann im eigenen Namen auftreten. Wie verspüren Sie die Markt-Akzeptanz?
In meinem Fall verhält es sich ein bisschen anders. Ich zeichne gerne für meinen Namen und meine Tätigkeit verantwortlich. Mein Name steht für Qualität, Vertrauen, Erfahrung, und vor allem auch für Zuverlässigkeit. Wo Bertolini draufsteht, ist auch Bertolini drin – und genau das weiß auch die Branche.

Welche Resonanz haben Sie in der Finanzbranche von Frauen und Männern erhalten, als Ihr Schritt zur Unternehmerin bekannt wurde? Gab es da Unterschiede in den Reaktionen zwischen Männern und Frauen?
Das ging von „War ja höchste Zeit!“ bis – insbesondere bei Frauen – „Wow – ich bewundere deinen Mut!“ Das Schöne daran war, dass mich beides in meinem Entschluss sehr bestärkt hat und ich in der Branche von allen Seiten unterstützt werde, was ich sehr zu schätzen weiß.

Wer oder was hat Ihnen beim Schritt in die Selbständigkeit geholfen?
Mein Gespür für den richtigen Zeitpunkt.

Frau Bertolini, vielen Dank für dieses Gespräch!

 

Foto: Stefan Joham

Kontakt: Special Public Affairs und Konferenzmanagement, Barbara Bertolini
office@barbarabertolini.com, Telefon: +43 1 946 12 46

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Anke Dembowski

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Gründerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

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