Christiana Riley (Vorstand Deutsche Bank), Heike Eckert (Vorstand Deutsche Börse), Doris Höpke (Vorstand Münchener Rück), Jacqueline Hunt und Renate Wagner (beide Vorstand bei Allianz SE), … demnächst wird es wohl mehr Frauen in den Vorstands-Reihen deutscher Großunternehmen geben.

Die schwarz-rote Koalition hat sich auf eine verbindliche Frauenquote in den Vorständen deutscher Großunternehmen geeinigt. Demnach muss demnächst in börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen mit mehr als drei Vorstands-Mitgliedern mindestens ein Mitglied eine Frau sein.

Viele Kindergärtnerinnen, aber ein Mann ist der Chef?
In Branchen, in denen traditionell viele Frauen arbeiten – allen voran der Gesundheits- und Sozialbereich – müssen künftig bereits bei Vorständen mit zwei Personen mindestens ein Platz mit einer Frau besetzt sein.

Der Bund will dabei unter Beweis stellen, dass es geht: So hat sich eine Arbeitsgruppe von Union und SPD darauf geeinigt, dass es für Unternehmen mit einer Mehrheitsbeteiligung des Bundes eine Aufsichtsratsquote von Frauen über mindestens 30 Prozent und eine Mindestbeteiligung in Vorständen geben soll. Bei den Körperschaften des öffentlichen Rechts (z.B. Krankenkassen, Renten- und Unfallversicherungsträger, Bundesagentur für Arbeit) soll ebenfalls eine Frauen-Quote eingeführt werden.

Das teilten Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) und Staatsministerin Annette Widmann-Mauz (CDU) mit. Rechtskräftig ist der Kompromiss allerdings noch nicht: Er muss noch den Koalitionsspitzen zur Entscheidung vorgelegt und in den Ressorts und der Länder- und Verbändebeteiligung abgestimmt werden, bevor dann der Kabinettsbeschluss erfolgen kann.

Das soll allerdings zeitnah erfolgen, und die generelle Linie dürfte gezogen sein.

Frauenministerin Franziska Giffey (SPD) erklärt, dass diese Maßnahme sowohl der Gesellschaft als auch den Unternehmen zugutekommen wird: „Wir schöpfen alle Potentiale unseres Landes aus, damit die Besten in gemischten Teams erfolgreicher sein können.“

Frauenquote in deutschen Großunternehmen war zuletzt rückläufig
Offenbar haben weder freiwillige Apelle in dieser Sache etwas gebracht, noch konnten die Aufsichtsräte dafür sorgen, dass mehr Frauen in die Vorstände kommen. Immerhin müssen deutsche Großunternehmen seit 2016 eine 30-prozentige Frauenquote im Aufsichtsrat haben, oder der Platz bleibt leer.

Diese Maßnahme hat aber nicht dazu geführt, dass mehr Vorstandsmitglieder weiblich sind – im Gegenteil! Eine Untersuchung der gemeinnützigen AllBright Stiftung zeigt, dass der Frauenanteil in den Vorstands-Etagen der deutschen börsengelisteten Unternehmen im Corona-Jahr sogar zurückgegangen ist. Per 1. September 2020 gibt es laut der Studie 11 DAX-Konzerne, in denen keine einzige Frau im Vorstand ist; 2019 waren es nur 6 Unternehmen. In anderen Ländern ist der Frauenanteil in den Führungsetagen gestiegen. So z.B. in den USA, Schweden, Großbritannien, Frankreich und Polen.

Nun muss es also erst ein Gesetz geben, damit die Unternehmen auch Frauen an ihre Spitze setzen. Jetzt ist es an uns Frauen, uns entsprechend zu positionieren und vor allen Dingen für eine Führungsposition zu interessieren und aktiv darum zu bemühen. Wie heißt der flotte Spruch eines großen Sportartikel-Herstellers? Just do it!

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Anke Dembowski

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Gründerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

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