Jeder, der im Finanzsektor arbeitet, hat eine gewisse Affinität für Aktien; zumindest glaube ich das. Mich macht es traurig, dass es Menschen gibt, die dem Aktienmarkt mit so großem Misstrauen begegnen, dass sie sich die attraktiven Renditechancen von Aktien-Investments völlig entgehen lassen. Für all diejenigen, die gute Stories sammeln, um Menschen mit langfristigen Anlageüberlegungen von Aktieninvestments zu überzeugen, gibt es jetzt eine ungewöhnliche und gleichzeitig überzeugende Story.

Der Fall
Eine Dame mietet im Jahr 1960 eine Wohnung und zahlt laut Mietvertrag eine Kaution in Höhe von 800 DM. Gut 60 Jahre später räumt die Tochter der Mieterin die Wohnung und verlangte die Kaution zurück. Offenbar wusste die Wohnungsgesellschaft nicht, dass Mietkautionen zu verzinsen sind (§551 Abs. 3 BGB) und zahlte einfach €409,03 Kaution zurück, was dem ursprünglich bezahlten Betrag in Höhe von 800 DM entsprach. Daraufhin klagte die Tochter der Mieterin vor dem Amtsgericht Köln (Az. 203 C 199/21 vom 19. Juli 2022).

In 60 Jahren um das 280-Fache gestiegen
Die Lösung des Falls sah folgendermaßen aus: Die Wohnungsgesellschaft hatte die Mietsicherheit in eigene Aktien angelegt, was rechtens war. Weil aber die Erträge aus der Mietsicherheit grundsätzlich dem Mieter zustehen, musste das Immobilienunternehmen die Kaution in Form von Aktien herausgeben. Die Aktien inklusive der gezahlten Dividenden hatten mittlerweile einen Wert von 115.000 Euro.

Rasch in einen Zinsrechner eingegeben, entsprach das einer jährliche Rendite von etwa 9,95% – nicht schlampig, aber auch nichts was Aktien-Investorinnen überrascht.

Wenn das nicht eine gute Story pro Aktien-Investments ist!

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Anke Dembowski

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Gründerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

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