Was Influencerinnen können, können Bankerinnen zunehmend auch: Angesichts des Fachkräftemangels überlegen sich die Personalabteilungen der Unternehmen so einiges, um neue Mitarbeiterinnen anzuziehen bzw. die bestehende Belegschaft zu halten. Für viele – insbesondere für viele Frauen – sind flexible Arbeitsmöglichkeiten ein wichtiger Aspekt bei der Job-Wahl.

Workation als Weiterführung des Arbeitens aus dem Homeoffice
Eine besondere Art des flexiblen Arbeitens ist die „Workation“, was im Prinzip eine Weiterführung des Arbeitens aus dem Homeoffice ist und mit der Covid-Pandemie erstmals in größerem Ausmaß praktiziert wurde. Schließlich hat die Nutzung von Video-Konferenz-Systemen viele persönliche Meetings abgelöst. Statt von zu Hause dürfen Mitarbeiter dabei auch von einem Urlaubsort aus arbeiten, der teilweise sogar im Ausland liegen darf.

Allerdings müssen die Unternehmen dabei bestimmte steuer-, sozialversicherungs- und aufsichtsrechtliche Auflagen einhalten, so dass die Zahl der Länder meistens begrenzt ist. Länder der Europäischen Union (EU), Norwegen und die Schweiz sind meistens in Ordnung.

Workation insbesondere im Finanzsektor populär
Die KfW führt Workation zu Beginn der Sommerferien ein, wie die FAZ auf ihrem Online-Portal mittteilt. Die Förderbank erlaubt bis zu 20 Workation-Tage je Kalenderjahr, die in bis zu vier Abschnitten genommen werden können.

Offenbar ist Workation ein Mitarbeiter-Bonbon, das sich im Finanzsektor relativ gut umsetzen lässt. Entsprechend häufig hat man davon in den letzten zwei Jahren gehört. Neben der KfW erlauben unter anderem auch Deka, LBBW, Helaba, Bayern LB, DWP-Bank und ING Deutschland das Arbeiten vom Urlaubsort. „Die DZ Bank denkt darüber nach, die Anzahl der erlaubten Tage von 18 auf 30 zu erhöhen“, teilt die FAZ mit.

LBBW-Personalchefin Christine Neuberger äußert sich positiv in einem Interview mit Bloomberg: „Die meisten Workation-Anträge haben wir für Italien, Spanien, Griechenland, Kroatien und Frankreich erhalten. Unsere Erfahrung ist, dass die Kolleginnen und Kollegen meist eine ganze flexible Arbeitswoche oder mehr an ihren Urlaub dranhängen“, so Neuberger. Bei der LBBW dürfen als Ziele Länder des Europäischen Wirtschaftsraums – also die Staaten der Europäischen Union (EU), Liechtenstein, Island und Norwegen – sowie die Schweiz gewählt werden.

So kann man auch mal mit den Kindern in die Ferien fahren, und dabei seinem Arbeitgeber trotzdem zur Verfügung stehen. Und ein Spaziergang oder ein Bad zwischendurch erhöht bestimmt die Arbeitsmoral. Laut dem Berliner Personalmarktspezialisten Index Gruppe haben Banken und Fintechs im ersten Quartal 2024 hierzulande rund 40.000 Stellen öffentlich ausgeschrieben… flexible Arbeit ist sicher ein wichtiges Kriterium, um sich hier als Arbeitgeber hervorzuheben.

 

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Anke Dembowski

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Gründerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

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