Julia Pomer ist Director, Wholesale DACH bei ThomasLloyd Group und Mitglied des Fondsfrauen Young Talents & Swiss Committees. 2022 hat sie den Fondsfrauen Award in der Kategorie Young Professionals gewonnen. Im Interview spricht sie über ihren Quereinstieg in die Finanzbranche und über ihre Arbeit bei den Fondsfrauen.

Julia, Du hast ursprünglich Jura studiert. Wie bist Du schließlich zur Finanzbranche gekommen?
Nach meinem langen Jurastudium und vielen Jahren in einer Wirtschaftskanzlei wollte ich die lange Pause zwischen meinem schriftlichen und mündlichen Staatsexamen nutzen, um Abstand zur Juristerei zu gewinnen. In einem Interview bei Lazard für eine Assistenz im Portfoliomanagement wurde mir spontan eine Stelle im Legal & Compliance Team angeboten. Obwohl ich eigentlich eine Pause von Jura wollte, überzeugte mich der damalige Geschäftsführer. Nach fast zwei Jahren ergab sich intern die Möglichkeit, als Sales im Wholesales Team einzusteigen und das Team mit aufzubauen. Diese Chance nahm ich glücklicherweise wahr, sodass ich nicht nur in der Finanzbranche, sondern auch im Sales geblieben bin!

Du bist vor Kurzem Mutter geworden. Wie geht es Dir mit Deinem Baby und wie war Dein Wiedereinstieg in den Beruf?
Uns geht es sehr gut, vielen Dank! Ich hatte das Glück, entgegen den meisten frischgebackenen Müttern in der Schweiz eine längere Babypause machen zu können, sodass wir sogar noch 3 Monate in Argentinien bei der Familie verbringen konnten. Als ich dann jedoch Anfang des Jahres nach 11 Monaten zurück in den Job ging, war das natürlich eine kleine Umstellung, denn plötzlich war mein Tag nicht mehr durch meinen Sohn bestimmt. Es ist aber echt schön, wieder zurück zu sein, etwas für sich zu tun, und ich hatte mich sehr auf meine Kollegen und Kunden gefreut. Sogar die Events sowie Geschäftsreisen schätzt man plötzlich auf eine ganz andere Art und Weise.

Warum ist es wichtig, dass sich Frauen bereits früh ein berufliches Netzwerk aufbauen?
Es ist meiner Meinung nach nicht nur für Frauen wichtig, sondern generell sollte sich jeder frühzeitig ein berufliches Netzwerk aufbauen. Aber ich denke Männer machen das automatisch schon bereits im Studium, während Frauen leider häufig zu spät oder gar nicht damit anfangen. Jedoch ist ein berufliches Netzwerk für eine erfolgreiche Karriereplanung sehr wichtig. Durch das Netzwerken entstehen nicht nur interessante Kontakte, sondern es ermöglicht auch den Zugang zu Ressourcen, Informationen, Mentoring und Unterstützung, die dabei helfen können, in der Karriere voranzukommen. Zudem kann ein starkes Netzwerk auch dabei behilflich sein, das Selbstvertrauen aufzubauen, sich besser zu vermarkten, sichtbar zu machen und somit neue Möglichkeiten in der Arbeitswelt zu schaffen.

Was bedeutet es für Dich, Teil der Young Professionals Initiative und des Buddy Programms der Fondsfrauen zu sein?
Ich habe mich damals sehr gefreut, als die Fondsfrauen mich ansprachen, ob ich dabei sein möchte. Zum einen, weil ich so etwas an die Community zurückgeben kann, was mir durch mein eigenes Mentoring-Programm ermöglicht wurde, und zum anderen, weil es sehr viel Spaß macht, sich regelmäßig mit den Buddys auszutauschen und dabei auch selbst viel lernen kann. Zusätzlich ist es auch sehr spannend zu sehen, wie die anderen aus dem Young Professional Committee ihre Breakout-Sessions vorbereiten und welche Themen für ihre Buddys aktuell wichtig und relevant sind.

2022 bist Du mit dem Fondsfrauen Award „Role Model oft the Year“ ausgezeichnet worden. Was bedeutet Dir diese Auszeichnung?
Ich bin immer noch ganz überwältigt, dass ich diese Ehre hatte und so eine tolle Auszeichnung erhalten habe, vor allem, weil ich mit zwei sehr beeindruckenden Frauen nominiert wurde. Besonders gerührt war ich aber von den schönen Worten, die über mich geschrieben wurden. Zudem ist der Award auch sehr schön, weshalb er bei uns zu Hause im Bücherregal steht, sodass auch mein Mann viel Freude daran hat (lacht).

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Simin Heuser

Simin Heuser ist selbstständig für verschiedene Fondsgesellschaften und Finanzunternehmen tätig. Darüber hinaus schreibt sie als freie Autorin über Finanz- und Versicherungsthemen.

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