Nur jeder zweite Arbeitnehmende in Deutschland (47%) ist mit seinem aktuellen Arbeitsverhältnis zufrieden. In der Altersgruppe der 20- bis 38-jährigen Befragten plant sogar fast jeder Dritte (30%), seinen Job in den kommenden Monaten zu wechseln. Das hat eine aktuelle Umfrage des Marktforschungsinstituts Opinium im Auftrag von Fidelity International unter 1.000 berufstätigen Deutschen ergeben.

Die häufigsten Gründe, den Arbeitsplatz zu wechseln, sind für die berufstätigen Deutschen

  • das Gehalt (29%)
  • mangelnde Führungsqualität (28%)
  • unerfüllte Erwartungen (24%).

Die jüngeren Befragten führen zudem häufig mangelnde Möglichkeiten zur Weiterentwicklung auf (29% der 20- bis 38-jährigen Befragten).

Flexibles Arbeiten ist besonders für Frauen ein wichtiger Aspekt
Doch welche Faktoren halten Mitarbeitende im Unternehmen? Viele Berufstätige wünschen sich Flexibilität am Arbeitsplatz: Rund zwei Drittel der Umfrageteilnehmenden erwartet, dass der Arbeitgeber ihnen flexibles Arbeiten ermöglicht. Zuspruch finden dynamische Arbeitsformen insbesondere bei Frauen: 71% der teilnehmenden Frauen halten dies für einen wichtigen Aspekt. Insofern ist es für Unternehmen wichtig, sich hier weiterzuentwickeln, wenn sie ihre weibliche Mitarbeiterschaft verstärken wollen.

Danach gefragt, in welchen Bereichen sich Beschäftige von ihrem Arbeitgeber Flexibilität wünschen, nennt ein Viertel der Arbeitnehmenden (25%) kurzzeitige Krankheitsfälle und 22% die Vorbereitung auf den Ruhestand.

Bezahlte Freistellungen erhöhen Mitarbeiterbindung
Doch auch andere Aspekte sind Berufstätigen bei der Wahl des Arbeitgebers wichtig. Genannt wurde in der Umfrage folgende Kriterien, um ein Verbleiben im Unternehmen attraktiv zu machen:

  • wettbewerbsfähige Vergütung (33%)
  • bezahlte Auszeiten (33%)
  • eine betriebliche Altersvorsorge (25%).

Die am stärksten nachgefragten Freistellungen von der Arbeit sind:

  • Vorruhestand (45%)
  • Bildungsurlaub (30%).

Die Umfrage spiegelt in diesem Bereich einen klaren Unterschied zwischen den Altersgruppen wider: Während zwei von fünf Arbeitnehmenden zwischen 20 und 38 Jahren eine Auszeit von ihrer Tätigkeit für eine Weiterbildung nutzen würden (42%), wünschen sich zwei von drei der über 55-jährigen Befragten von ihrem Arbeitgeber die Möglichkeit, frühzeitig in Ruhestand gehen zu können (64%).

Zeitwertkonten zur Finanzierung beruflicher Auszeiten
Sich über die hohe Anspruchshaltung von Arbeitnehmenden zu beschweren, hilft in Zeiten, wo es schwierig ist, freie Stellen zu besetzen, nicht weiter. Vielmehr sollten sich Unternehmen Gedanken machen, an welchen Stellen sie Zugeständnisse machen können, um es ihren Mitarbeitenden angenehm zu machen.

„Sobald die geburtenstarke Generation der Baby Boomer in den Ruhestand geht, wird sich der Fach- zu einem Arbeitskräftemangel ausweiten. Um als Arbeitgeber attraktiv zu sein und die Mitarbeiterbindung zu erhöhen, sollten Unternehmen attraktivere Mitarbeiterangebote als einen Obstkorb offerieren“, sagt Christof Quiring, Head of Workplace Investing bei Fidelity International.

„Die Erkenntnis, dass neben der Vergütung bezahlte Auszeiten und eine betriebliche Altersvorsorge die Mitarbeiterbindung stärken, ist in diesen Zeiten Gold wert“, fährt Quiring fort und schlägt eine Lösung vor: „Um vergütete Freistellungen zu finanzieren, können Mitarbeitende beispielsweise Teile der Vergütung oder Boni in so genannten Zeitwertkonten ansammeln.“ Auch die betriebliche Altersvorsorge könnten Unternehmen durch Zuschüsse attraktiver gestalten, meint der Altersvorsorge-Experte von Fidelity International.

About this survey
Die Umfrage wurde im Auftrag von Fidelity vom Marktforschungsinstitut Opinium durchgeführt. Die Erhebung fand zwischen dem 03. Juli und 18. Juli 2023 statt. Die Stichprobe bestand in Deutschland aus 1.000 Befragten mit den folgenden qualifizierenden Bedingungen: Die Befragten waren zwischen 20 und 75 Jahren alt, sie oder ihr Partner/ihre Partnerin waren in Vollzeit oder Teilzeit beschäftigt, und ihr Haushalt wies ein Mindesthaushaltseinkommen von 20.000€ auf.

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Anke Dembowski

Anke Dembowski is a financial journalist and author of various investment fund-related and other financial books. She is also a co-founder of the "Fondsfrauen" network.

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