Viele junge Frauen antworten auf die Frage, was sie einmal beruflich machen wollen: „Etwas mit Menschen“. Leicht ist man dann versucht, sich einen sozialen Beruf vorzustellen, der in vielen Fällen schlecht bezahlt ist. Vielleicht überrascht es dich, aber auch der Beruf einer Vermögensberaterin könnte in Frage kommen! Denn hier bekommst du viele Einblicke in die Denkweise von Menschen, in den Zusammenhalt von Familien und deren Hoffnungen und Ängste.

Vermögensberaterin werden: Das Wichtigste in Kürze

  • Ausbildung: Fachwirt, Ausbildung zur Bank- oder Versicherungskauffrau, wirtschaftswissenschaftliches Studium oder Quereinstieg
  • Gehalt: Einstiegsgehalt 40.000 bis 60.000 Euro, danach sind die Grenzen nach oben offen
  • Perspektiven: Finanzberatung wird immer mehr nachgefragt!

Aufgaben: Was macht eine Vermögensberaterin?
Dir schwebt etwas Soziales vor? Sozial ist der Beruf einer Vermögensberaterin auch: Schließlich verhilft sie Menschen dazu, finanziell unabhängig zu werden, essenzielle Risiken abzusichern, die im Laufe eines Lebens eintreten können, sich etwas aufzubauen und sich vor Altersarmut zu schützen.

Aber was genau macht eigentlich ein Vermögensberater oder eine Vermögensberaterin? Er oder sie berät Kunden individuell zu Finanzanlagen und manchmal auch zu Versicherungsfragen. Bevor es an die Auswahl der Produkte geht, sind die finanziellen Ziele der Kundin zu erfragen, ihre Lebenssituation und ihre Finanzen zu durchleuchten. Außerdem ist zu klären, wie viel Erfahrung mit Finanzanlagen die Kundin hat und wie ihre Einstellung zum Risiko aussieht, sprich zu Schwankungen ihrer Kapitalanlagen.

Wer den Background und die Risikoeinstellung nicht kennt, kann weder die Risikotragfähigkeit (sie beruht auf der objektiven finanziellen Situation) noch die Risikoneigung (das ist die subjektive Risikowahrnehmung) berücksichtigen. Aber beides ist notwendig, um die individuell passenden Anlage- und Absicherungsprodukte auswählen zu können.

Anschließend macht die Vermögensberaterin einen Vorschlag zur Anlagestruktur:

  • Welche Assetklassen sollen abgedeckt werden?
  • Wie viel kann in eine Einmalanlage gesteckt werden, wie viel sollte regelmäßig angelegt werden?
  • Welche Risiken sollten durch eine Versicherung abgedeckt werden, welche können selbst getragen werden?

Und anschließend geht es an die Auswahl der einzelnen Produkte.

Eine gute Vermögensberaterin wird aber nicht nur eine Anamnese machen, eine Vermögensstruktur vorstellen und geeignete Produkte auswählen, sondern ihre Kundschaft anschließend laufend betreuen:

  • Hat sich an der Situation etwas geändert (neuer Job, Gehaltserhöhung, Heirat, Geburt eines Kindes, Eintritt ins Rentenalter …)?
  • Gibt es Anpassungsbedarf?
  • Ist mit den Finanzanlagen etwas Unerwartetes geschehen?
  • Haben sich die Bedürfnisse nach Versicherungen geändert?

Zu einer guten Kundenbeziehung gehört ein guter After-Sales-Support, sprich: Ein offenes Ohr für Fragen zwischendurch und eine regelmäßige Betreuung.

Eine gute Vermögensberaterin begleitet ihre Kunden und Kundinnen über viele Jahre, vorzugsweise ein Leben lang. Teilweise berät sie später sogar die Kinder ihrer Kundschaft.

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Studium oder Ausbildung? So kannst du Vermögensberaterin werden
Es gibt nicht die eine Ausbildung zur Finanzberaterin, sondern sehr viele Wege führen zu diesem Ziel. Die Spanne reicht von der Ausbildung zur Bank- oder Versicherungskauffrau, über den Fachwirt und ein wirtschaftswissenschaftliches Studium bis hin zu völlig anderen Ausbildungen. Quereinsteiger und Quereinsteigerinnen gibt es gerade in der Vermögensberatung sehr viele.

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Wer in der Finanzberatung tätig ist, muss eine Sachkundeprüfung bei der IHK ablegen, die je nach Lizenz, die man beantragt, unterschiedliche Produktkategorien abdecken kann: Investmentfonds, Versicherungsprodukte oder Produkte des grauen Kapitalmarktes. Diese Prüfungen setzen Kenntnisse zu Produkteigenschaften und gesetzlichen Vorgaben voraus, sind aber gut zu schaffen.

Zu wem passt die Ausbildung zur Vermögensberaterin?
Um als Finanzberaterin zu arbeiten, solltest du gerne mit Menschen zu tun haben und deren Hoffnungen und Ängste verstehen. Empathie ist sehr wichtig, denn man muss sich in die Situation der Kundschaft hineinversetzen können, um in der Lage zu sein, vernünftig zu beraten.

Neben der Empathie sind aber auch ein gutes Zahlenverständnis und eine klare Sicht auf wirtschaftliche Zusammenhänge vonnöten.

Und dann muss das Ganze auch noch gut erklärt werden – der Kunde oder die Kundin soll schließlich nichts kaufen, was er oder sie nicht verstanden hat.

Außerdem ist es gut, praktisch veranlagt zu sein. Die meisten Kunden wollen schließlich keine komplexen finanztheoretischen Abhandlungen hören, sondern sie wollen wissen, wie sie ihre Finanzanlagen angehen sollten und dann auch ins Tun kommen.

Du siehst also: Frauen sind für die Vermögensverwaltung bestens geeignet!

Zum Weiterlesen: Warum mehr Frauen in der Finanzbranche arbeiten sollten!

Voraussetzungen: Kann jeder Vermögensberater werden?

Neben den fachlichen und menschlichen Voraussetzungen gibt es auch Anforderungen, die der Arbeitgeber oder der Gesetzgeber stellen. Gerade in der Finanzbranche geht es um Vertrauen. Schließlich lässt sich die Sinnhaftigkeit der Produkte oft erst viele Jahre später erkennen, nämlich dann, wenn sich die langfristigen Finanzanlagen erwartungsgemäß entwickeln oder wenn der Versicherungsfall eintritt. Daher erwarten die Kunden ein gewisses Auftreten – sowohl äußerlich als auch sprachlich und vom Benehmen her.

Es mag sich spießig anhören, aber zerrissene Jeans, ein ungepflegtes Äußeres, Piercings oder sichtbare großflächige Tattoos sind in einem Job mit Kundenkontakt in der Finanzbranche eher nicht angesagt. Eine Pflicht zu Kleidern, bedeckten Beinen oder geschlossenen Pumps gibt es bei den meisten Arbeitgebern in der Branche zwar nicht mehr, aber ein gepflegtes Äußeres wird auf jeden Fall erwartet.

Der Gesetzgeber verlangt bei der Erteilung einer Lizenz zur Finanzanlagenberaterin ein sauberes Führungszeugnis und den Nachweis, dass man nicht überschuldet ist und eine Vermögensschadenshaftpflicht hat.

Gehalt: Was verdient eine Vermögensberaterin in der Ausbildung und im Job?
Vielleicht hast du dich schon mal über die hohen Kosten der Vermögensberatung geärgert? Genau diese Kosten sind am Ende die Basis für die Vergütung der in der Beratung tätigen Personen. Keiner würde von einer Expertin in einer anderen Branche (z.B. einer Rechtsanwältin oder Steuerberaterin) erwarten, dass sie besonders kostengünstig oder gar kostenlos arbeitet. Entsprechend ist das auch nicht von einer Finanz- oder Vermögensberaterin zu erwarten.

Je nachdem, welchen Ausbildungsweg de wählst – kaufmännische Lehre oder Besuch einer privaten oder öffentlichen (Fach-)Hochschule – erhältst du entweder schon während der Ausbildung ein Gehalt oder erst dann, wenn du dein Diplom in der Tasche hast. Bei vielen privaten Hochschulen sind sogar Schulgebühren fällig, die neben den Lebenshaltungskosten zu tragen sind.

Aber am Ende wird in der Finanzbranche ordentlich gezahlt. Das Einstiegsgehalt fängt bei rund 40.000 Euro an, kann aber für Hochschul-Absolventinnen auch bei 50.000 bis 60.000 Euro liegen. Nach oben sind die Möglichkeiten offen. Das gilt insbesondere für selbständige Beraterinnen. Und neben der Vergütung trägt sicherlich auch das gute Gefühl, den Kundinnen zu einer passenden Finanz- und Absicherungsstruktur verholfen zu haben, zu einer gewissen Zufriedenheit im Job bei.

Vermögensberaterin werden: Ein Job mit guten Aussichten!
Beim Berufsbild der Vermögensberaterin hat sich in den letzten Jahrzehnten einiges getan. Galten sie früher als überwiegend aufs Verkaufsgespräch getrimmte Aufschwätzer, ist seit der Regulierung der Anlageberatung die Wertschätzung für diesen Berufsstand erheblich gestiegen.

Heute gelten Vermögensberater und Vermögensberaterinnen im Allgemeinen nicht mehr als Abzocker, sondern als Aufklärende, als Lotse im Dschungel der Finanz- und Versicherungsprodukte. Dass es – wie in jeder Branche – auch schwarze Schafe gibt, ist natürlich nicht abzustreiten.

Die Zukunftsperspektiven für die Finanz- und Vermögensberatung sind hervorragend, denn schließlich müssen angesichts der demografischen Entwicklung immer mehr Menschen etwas für ihre Altersvorsorge tun und benötigen dazu Beratung.

Auch die Risiken, die Menschen absichern wollen, werden eher umfangreicher als geringer. Der Grund: Es gibt immer mehr Unwetter, Schäden an technischen Geräten oder dem Haus. Außerdem schließen die Krankenkassen den Ersatz von Brillen oder bestimmten Zahnbehandlungen aus. Und wer ein Haustier hat, möchte vielleicht wissen, ob eine Tierkrankenversicherung für die geliebte Samtpfote eine gute Idee ist oder nicht.

Und dass es mit der Finanzbildung der Menschen in Deutschland nicht weit her ist, wird oft beklagt – sicher zu Recht! Daher benötigen viele Menschen Unterstützung – und die kann eine Vermögensberaterin geben.

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Anke Dembowski

Anke Dembowski is a financial journalist and author of various investment fund-related and other financial books. She is also a co-founder of the "Fondsfrauen" network.

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