Helma Sick konzentriert sich mit ihrem Finanzberatungsunternehmen „Frau & Geld“ seit über 28 Jahren auf die Finanzberatung für Frauen und weiß, dass Frauen bei der Geldanlage anders ticken und andere Bedürfnisse haben als Männer. Viele kennen Frau Sick von ihrer Kolumne in der „Brigitte“, die sie seit vielen Jahren schreibt und ihren Finanzratgeber-Büchern für Frauen. Ihr neuestes Buch „Ein Mann ist keine Altersvorsorge: Warum finanzielle Unabhängigkeit für Frauen so wichtig ist“, das sie gemeinsam mit der ehemaligen Familienministerin Renate Schmidt geschrieben hat, erscheinen Ende März. Für die Fondsfrauen schreibt Helma Sick darüber, was bei der Geldanlage speziell für Frauen gilt:

Frauen sind heute so gut ausgebildet wie nie zuvor. Viele erobern männlich dominierte Lebens- und Arbeitsbereiche. Sie verdienen gut, ihre Finanzkraft wächst. Für ca. 90 % der jungen Frauen ist es wichtig, finanziell unabhängig zu sein, wie eine Studie des Berliner Wissenschaftszentrums zeigt. Also alles in Ordnung? Leider nein.

Frauen bilden keine homogene Gruppe, ebenso wenig wie Männer. Aber Frauen haben einiges gemeinsam: Sie verdienen auch heute noch im Schnitt weniger als Männer. Sie leben aber länger, brauchen also im Alter mehr Geld. Und sie haben, wenn sie sich für Kinder entscheiden, keine durchgängige Erwerbsbiografie. Das bedeutet: Verdienstausfall, Teilzeitbeschäftigung und dadurch später geringere Renten. Im Gegensatz zu Männern denken Frauen in der Regel nicht daran, eine finanzielle Lebensplanung zu entwerfen. Und sie verlassen sich noch allzu oft auf einen Partner, obwohl in Großstädten mittlerweile jede zweite Ehe geschieden wird. Nicht eheliche Partnerschaften sind dabei nicht erfasst.

Der kleine (große) Unterschied bei der Geldanlage
Gibt es den? Ja, den gibt es! Geld ist für viele Frauen nicht wirklich ein attraktives Thema. Entsprechend groß ist der Unwille, sich damit auseinanderzusetzen und z. B. frühzeitig die Altersvorsorge und den Vermögensaufbau zu planen. Männer gehen ihre Geldanlageplanung meist strategischer und rationaler an als Frauen – und mit größerem Enthusiasmus. Frauen handeln dagegen emotionaler. Frauen sind zudem vorsichtigere Anleger, sie sind eher risikoscheu. Das aber kann im dieser extremen Niedrigzinsphase nicht funktionieren. Kapitalaufbau geht heute nur mit etwas mehr Risiko.

Wichtig ist mir klarzustellen: Männer wissen nicht immer mehr und gehen nicht unbedingt besser mit Geld um. Sie interessieren sich nur mehr für Geldthemen und bringen auch bei recht niedrigem Informationsstand den Mut auf, höhere Risiken einzugehen. Frauen sind beständiger. Sie hüpfen selten von einer Geldanlage zur anderen, auf der Jagd nach der noch besseren Rendite. Sie suchen gezielt aus und bleiben dann dabei. Das zahlt sich letztlich für sie aus.

Die Beratung
Frauen wollen sachliche Aufklärung; sie wollen als Person erkannt und akzeptiert werden. Die Beraterin soll sich dafür interessieren, wie sie lebt und was sie braucht. Fachchinesisch kommt bei Frauen nicht gut an. Sie möchten komplizierte Sachverhalte verständlich erklärt haben. Frauen merken auch sehr schnell, wenn der Produktverkauf im Vordergrund steht. Die Anforderungen, die Frauen an eine Beratung stellen, sollten eigentlich Grundlage eines jeden Beratungsgesprächs sein, unabhängig vom Geschlecht: Im Vordergrund darf nicht der Produktverkauf stehen, sondern die Lösung des wirtschaftlichen Problems der Person. Frauen möchten ernst genommen werden in ihrer ganz persönlichen Situation und ihren Lebenszielen.

Die Produkte
Frauen möchten Geldanlagen, die Sinn machen und die sie verstehen. Deshalb interessieren sich auch viele Frauen für ökologische oder ethische Geldanlagen. Frauen legen zudem sehr großen Wert auf Sicherheit, Überschaubarkeit und die einfache Handhabung einer Geldanlage. Die unterschiedlichen Lebensphasen wie Berufstätigkeit, Elternzeit, Teilzeitbeschäftigung, Existenzgründung und womöglich Scheidung erfordern flexible Produkte. Ideal für Frauen sind deshalb Fonds. Sie bleiben damit flexibel, denn sie können ja mit einem Sparplan machen was sie wollen: Monatlich einzahlen, die Raten aufstocken oder herunterfahren, Sondereinzahlungen leisten und jederzeit über das Geld verfügen. Die Risikoscheu vieler Frauen ist kein Hinderungsgrund, denn es gibt für jede Lebenslage und jede Risikoneigung den passenden Fonds.  Auch die Riester-Rente passt sich der jeweiligen Lebenssituation an und ist deshalb gerade für junge Frauen eine wichtige Basisabsicherung. Staatliche Zulagen und – für Gutverdienerinnen – die Steuerersparnis machen daraus einen lukrativen Sparplan, insbesondere in Form eines Fondssparplans. Wer ein hohes Einkommen hat und selbständig ist, sollte sich die Rürup-Rente überlegen. Bei keiner anderen Geldanlage gibt es eine ähnlich hohe Steuerersparnis – völlig legal und ohne Risiko! Private Rentenversicherungen gibt es in vielen Modellen. Deshalb ist professionelle Beratung wichtig. Beraterin bzw. Berater sollten in der Auswahl der Produkte nicht eingeschränkt sein.

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