Anne Connelly, Ideengeberin und eine der drei Gründerinnen der Fondsfrauen hat Ende Mai das Projekt herMoney ins Leben gerufen. Im Gegensatz zu den Fondsfrauen, die für Frauen da sind, die in der Fonds- und Finanzbranche arbeiten, hat herMoney Privatanlegerinnen im Fokus. Anke Dembowski spricht mit Gründerin und Geschäftsführerin Anne Connelly über das neue Projekt.

Anne, was hat Dich bewogen, herMoney zu gründen?
In meiner langen Karriere in der Fondsbranche wurde ich von Freundinnen und Bekannten immer wieder um Rat gefragt, wenn es ums Geld anlegen ging. Mir fiel auf, dass viele Frauen, sich bei Geldsachen völlig desinteressiert gezeigt haben oder blind irgendwelchen Tipps vertraut haben oder es einfach ihrem Partner überlassen haben. Erschrocken war ich über die vielen Frauen, die nach 2008 geschieden wurden und dadurch praktisch mittellos wurden. Das lag an den veränderten Unterhaltsgesetzen, die ihnen keinen nachehelichen Unterhalt mehr gewährten obwohl sie sich primär um Kind und Haushalt gekümmert hatten und es noch immer taten. Hinzu kommen die erschreckenden Zahlen zum Pay Gap, Pension Gap und Altersarmut bei Frauen. Ich dachte mir, dass muss sich ändern. herMoney ist mein Lösungsansatz dafür.

Warum brauchen Frauen einen eigenen Zugang zum Thema Finanzen?
Gute Frage, die stellen in der Regel nur Männer. Gegenfrage: wie viele Frauen kennst Du, die regelmäßig Finanzzeitschriften lesen? Die werden i.d.R. von Männern gelesen und sprechen Frauen nicht an. Obwohl es wahrlich genug Finanzinformationen gibt und Frauen diese gleichermaßen nutzen können, tun sie das nicht in gleichem Maße. Daher ist es meine Erkenntnis, dass Frauen eine andere Ansprache benötigen, wenn auch keine anderen Produkte.

Was genau ist anders in der Darstellung von Finanzthemen auf der Seite von herMoney?
Wir erschlagen unsere Leserinnen nicht mit Fachjargon, Charts und Hitlisten von Produkten mit der angeblich höchsten Rendite. Wir wollen unser Leben nicht gewinnen, sondern den finanziellen Teil unseres Lebens geregelt haben. Von daher haben wir den Ansatz eines Magazin-ähnlichem Look-and-Feel gewählt und versuchen so, Fakten mit Emotionen zu verbinden. Das erste Feedback von den Frauen ist sehr positiv. Ihnen gefallen der „aufgeräumte“ Look und die Orientierung, die wir nach Lebensphasen sortiert, anbieten.

Welche Themen werden bei herMoney angesprochen?
Auf herMoney vermitteln wir grundlegende Finanzinformationen. Über die Einordnung in typische Lebensphasen von Frauen können sie sich leicht orientieren und erhalten die wesentlichen Informationen für ihre Altersgruppe. Auch sprechen wir mit erfolgreichen Frauen, wie der Kabarettistin Monika Gruber,  über ihren Umgang mit Geld. Wir ergänzen und vertiefen fortlaufend die Inhalte für unsere Leserinnen. Dafür habe ich die renommierte Wirtschafts- und Finanzjournalistin Birgit Wetjen engagiert, die diesen Bereich verantwortet.

Was bietet herMoney noch außer der Website?
Neben der Webseite werden wir im nächsten Jahr eine Veranstaltung für Frauen anbieten, gemeinsam mit einem großen Verlagshaus als Kooperationspartner.

Es heißt, dass Frauen sich im Allgemeinen weniger für Finanzthemen interessieren als Männer. Woran liegt das Deiner Meinung nach?
Die Gründe sind sehr vielschichtig. Ein wichtiger Faktor ist sicherlich unsere Sozialisierung, die familiäre Prägung und eigene Erwartungshaltungen. Schau Dir die gängigen Frauenmagazine an, dort geht es primär um Mode, Essen, Wohnen u.ä.. Es lenkt unseren Blick auf andere Dinge als das Geld.

Warum sollten sich Frauen stärker als bisher üblich mit Finanzthemen beschäftigen und sich eine eigene Meinung zu den verschiedenen Altersvorsorge- und Finanzprodukten bilden?
Das ist ganz einfach.  Die finanzielle Unabhängigkeit ist ein wesentliches Kriterium, um ein selbstbestimmtes und gleichberechtigtes Leben zu führen. Egal ob Du Single bist, verheiratet, alleinerziehend, Frauen sollten immer einen Überblick über ihre Finanzen haben. Ganz wichtig ist es, mit dem Partner über Geld zu sprechen. Es sollte z.B. geklärt werden, welcher finanzielle Ausgleich geleistet wird, insofern eine Frau sich primär für die Betreuung der Kinder entscheidet und damit auf eigene Rentenansprüche verzichtet.

Um ein Geschäftsmodell zu verstehen, ist die Frage der Finanzierung wichtig. Wie finanziert sich herMoney?
herMoney finanziert sich ausschließlich über Werbung oder Kooperationen. Diese sind gekennzeichnet, da es wichtig ist Transparenz zu schaffen. Insbesondere Frauen beäugen kritisch, was ihnen präsentiert wird und schenken ihr Vertrauen einer Marke nur, wenn sie glaubwürdig ist.

Du hast eine Brille auf, mit der Du 5 Jahre in die Zukunft sehen kannst. Was siehst Du da bei herMoney? Und was siehst Du in Bezug auf Frauen und Geld?
Ich wünsche mir, dass herMoney sich zu einer Plattform entwickelt, an die sich Frauen vertrauensvoll wenden in allen Angelegenheiten rund ums Geld. Für wichtig erachte ich es auch, dass Frauen selbstverständlicher und selbstbewusster im Umgang mit Gelddingen werden. Für ein wahrlich gleichberechtigtes und unabhängiges Leben ist dies essenziell, aus meiner Sicht.

Many Thanks for the interview!

Weitere Information zu herMoney:
herMoney wurde im Ende Mai 2017 von Anne Connelly gegründet. herMoney ist das unabhängige Informationsportal für Frauen, das auf die weiblichen Anforderungen für Vorsorge und Finanzen zugeschnitten ist. herMoney möchte Finanz- und Vorsorgethemen verständlich vermitteln und richtet sich an Frauen ab 25. herMoney bestärkt Frauen darin, Eigenverantwortung für ihre finanzielle Zukunft zu übernehmen, um finanziell unabhängig zu werden. www.hermoney.de 

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Anke Dembowski

Anke Dembowski is a financial journalist and author of various investment fund-related and other financial books. She is also a co-founder of the "Fondsfrauen" network.

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