Persönlicher Kommentar von Anke Dembowski

Wir sind die Fondsfrauen und haben deswegen nicht etwa etwas gegen Männer oder alle anderen Geschlechter. Wir wollen ganz einfach Frauen auf ihrem Karriereweg unterstützen, und das ohne andere dabei schädigen zu wollen. Andere absichtlich zu schädigen halte ich für unweiblich!

Was mich persönlich aber höchst bedenklich stimmt, ist die immer schriller werdende Berichterstattung über trans-, intergeschlechtliche und nichtbinären Personen und die teilweise merkwürdig anmutende Gesetzgebung zu diesem Thema. Wohin das führen kann, wurde uns in Spanien bereits vor Augen geführt. Dort stellte man gerade beim Militär und bei der Polizei eine erstaunliche Steigerung der Frauenquote fest… allerdings weil sich Männer einfach als Frau deklarierten. Für ein solches Resultat haben Frauen nicht so hart für Frauenrechte gekämpft!

In den USA, die in der Vergangenheit sehr fortschrittlich bei der Förderung von Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion (kurz DEI für «Diversity, Equity, Inclusion») waren, werden jetzt erste Ermüdungserscheinungen bei Firmen-Diversity-Programmen beobachtet. Vielleicht liegt der Grund auch darin, dass das Thema zu merkwürdigen Stilblüten geführt hat.

Benachteiligung von Frauen im Sport
Ich bin tatsächlich für ein buntes Miteinander, denn ich bin davon überzeugt, dass diverse Teams bessere Outputs bringen. Auch werde ich von meinen Mitmenschen wohl weder als spießig noch als prüde wahrgenommen. Wenn ich aber lese, dass bei einem Kugelstoß-Wettbewerb in den USA ein 13-jähriges Trans-Mädchen teilnehmen darf, und dafür fünf 13-jährige Mädchen vom Wettbewerb ausgeschlossen wurden, fühlt sich das für mich nicht richtig an. Warum darf ein als Junge gelesener Mensch mitmachen und die Athletinnen, die ebenfalls lange auf den Wettbewerb hingearbeitet und hart trainiert haben, nicht?

Ach, und Olympia: Wo die Boxerinnen Imane Khelif und Lin Yu-ting ihre Kontrahentinnen in kürzester Zeit vermöbelt und damit olympische Medaillen (und nebenbei auch hohe Preisgelder) gewonnen haben. Grandiose Leistung! Yeah, Glitzer drauf! Mittlerweile hat sich herumgesprochen, dass Imane Khelif und Lin Yu-ting sowohl über das X- als auch über Y-Chromosomen verfügen, aber was sind schon Chromosomen, wenn doch bei ihnen im Pass steht, dass sie Frauen sind? Irgendwo habe ich gelesen, dass die durchschnittliche Schlagkraft von Männern, die die Pubertät durchlaufen haben, um 162 Prozent höher ist als bei Frauen. Angesichts der Wucht der Schläge tun mir die Frauen, die gegen die beiden Box-Athletinnen kämpfen mussten, leid. Hatten die Olympia-Frauen überhaupt eine Chance? Imane Khelif überzieht jetzt ihre Kritiker – darunter US-Milliardär Elon Musk und Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling – mit Klagen. Alle Welt soll tolerant gegenüber LGBTQIA-Plus sein, aber wenn jemand es wagt zu sagen, dass eine Person wie ein Mann aussieht, wird er verklagt! Wie war das mit des Kaisers neuen Kleidern?

Besuch in weiblichen Umkleidekabinen
Aber auch außerhalb von Olympia kommt das Thema zu uns. So wollte in einem Fitness-Club in Mittelfranken namens „Lady’s First“ ein Mensch mit Penis unbedingt Zugang erhalten, denn er fühlte sich als Frau. Die Betreiberin lehnte seine Mitgliedschaft ab. Offenbar ist es inzwischen als anmaßend anzusehen, wenn sich eine Frau im „Lady’s First“ nicht gern inmitten von Menschen mit männlichen Geschlechtsmerkmalen umziehen, duschen oder eincremen möchte. Es ist anzunehmen, dass sich besagte Person, die sich als Frau fühlt, an höherer Stelle beschwert hat, denn einige Zeit später erhielt die Fitnessclub-Besitzerin ein Schreiben von der Antidiskriminierungsbeauftragten Ferda Ataman. Darin macht Ataman den Vorschlag, dass die Studiobetreiberin „eine angemessene Entschädigung in Höhe von 1.000 Euro für die erlittene Persönlichkeitsverletzung“ an die Trans-Frau zahlen sollte. Sorry, für mich hört sich das nach einer Masche zum Geldabstauben an. Wer erinnert sich schon gern an die Abmahn-Vereine, die auf der Suche nach kleinen „Vergehen“ große Summen eintreiben?

Und wenn in einem Berliner McDonalds eine Trans-Frau, die dort arbeitet, sogar einen separaten Raum angeboten bekommt, in dem sie sich umziehen kann, sie aber darauf besteht, den Damen-Umkleideraum nutzen zu dürfen, dann halte ich das schlicht für ein respektloses Verhalten. Vielleicht befinden sich unter den Kolleginnen auch schüchterne Frauen oder Muslima, die zu Hause Probleme bekommen, wenn solche Vorkommnisse bekannt werden?

Natürlich darf eine Trans-Frau Respekt und Anerkennung verlangen, und jeder Mensch sollte im Alltag so leben, wie er sich am wohlsten fühlt. Respekt sollte aber auch Cis-Frauen und -Männern entgegengebracht werden. Wenn eine Trans-Frau mit einem eigenen Raum zum Umziehen, der ihr angeboten wird, nicht zufrieden ist, sondern sie darauf besteht, in die Damenumkleide zu gehen, halte ich das – pardon – für übergriffig. Die Trans-Frau fordert nun vor Gericht eine Entschädigung und sagt in einem Interview mit dem Queer-Magazin Siegessäule: „Eine Entschädigung ist natürlich gut und auch wichtig, aber Entschuldigung zu sagen ist wichtiger.“ Immerhin handelt es sich bei McDonalds um einen finanziell potenten Arbeitgeber – womöglich spielt auch das eine Rolle.

Das neue deutsche Selbstbestimmungsgesetz
Weitere Merkwürdigkeiten bringt das neue Selbstbestimmungsgesetz, das am 12. April 2024 vom Deutschen Bundestag verabschiedet wurde, und hier müssen wir Frauen sehr aufmerksam sein, dass uns Frauenrechte und -Schutzräume, für die wir lange Zeit gekämpft haben, nicht verlorengehen: Nach dem neuen Gesetz dürfen Menschen jetzt ihren Geschlechtseintrag im Personenstandsregister und ihren Vornamen ändern lassen. Eine simple Erklärung gegenüber dem Standesamt reicht aus. Hormonstand? Egal! Geschlechtsangleichende medizinische Maßnahmen? Völlig Wurscht! Jeder vollbärtige Muskelprotz kann nun also durch einfache Erklärung gegenüber dem Standesamt als Frau anerkannt werden. Eine Weiterleitung des geänderten Geschlechtseintrags und des geänderten Vornamens an andere Behörden findet nicht statt. Wie sollen da Justiz und Polizei durchblicken? Offenbar ist das nicht wichtig… aber ich muss bei jeder Hotelübernachtung meine Daten angeben!

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) schreibt stolz auf seiner Homepage, dass der Geschlechtseintrag „im Wesentlichen nur vom Geschlechtsempfinden der antragstellenden Person abhängig zu machen“ sei. Auch Jugendliche ab 14 Jahren können frei über ihr Geschlecht bestimmen (allerdings mit Zustimmung der Eltern), bei Kindern und Jugendlichen unter 14 Jahren kann der gesetzliche Vertreter die Erklärung vornehmen. Bei Kindern ab 5 Jahren muss das Kind selbst auch befragt werden.

Ach, fast hätte ich es vergessen: Damit es nicht so langweilig wird auf dem Planeten, darf man seinen Geschlechtseintrag einmal jährlich ändern. Fast entschuldigend erklärt das BMFSFJ auf seiner Website: „Nach einer Änderung des Geschlechtseintrags und der Vornamen gilt nach dem Entwurf für eine neuerliche Änderung eine Sperrfrist von einem Jahr. Sie soll vor übereilten Entscheidungen schützen und die Ernsthaftigkeit des Änderungswunsches belegen.“ Hallo, ist da irgendwo eine versteckte Kamera?

Lösungen müssen gefunden werden
Wenn es im Leistungssport, in Fitness-Clubs und im sonstigen Leben nicht vernünftige Lösungen gibt, geht der Schuss vermutlich nach hinten los. Zumindest wird es die Toleranz gegenüber LGBTQIA-Plus-Menschen nicht gerade fördern, wenn Ärger, Klagen und Schadensersatzforderungen ständig als Damoklesschwert im Raum stehen, und wenn Frauen-Schutzräume einfach so geentert werden.

Im Leistungssport wäre nach meinem Dafürhalten eine dritte Kategorie – neben Männern und Frauen – das Beste. Wenn jeder vor einem wichtigen Wettkampf mal rasch bestimmen kann, in welcher Gruppe er antreten will, braucht es erst gar keine getrennten Wettkämpfe mehr für Männer und Frauen.

Bei Fitness-Clubs, Saunen & Co. wäre es ja wohl gelacht, wenn vernünftige Menschen nicht zu praktikablen Lösungen finden würden. Wie wäre es mit „besonderen Tagen“, abschließbaren Einzelumkleiden oder Unisex-Sammelkabinen? Es werden sich ja wohl je nach Einzelfall Lösungen finden lassen, die jeder und jedem gerecht werden, und die nicht zu Schadensersatzklagen und Schmerzensgeldern wegen erlittener Persönlichkeitsverletzung führen!

Und im Job, da sollten ohnehin nur die professionelle Qualifikation und Eignung zählen, und nicht das Geschlecht, das Alter oder die Herkunft.

Wie denkt Ihr darüber? Herzliche Grüße, Anke Dembowski

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Anke Dembowski

Anke Dembowski is a financial journalist and author of various investment fund-related and other financial books. She is also a co-founder of the "Fondsfrauen" network.

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