Tanja Welcher ist im Fonds-Produktmanagement der GLS Investment Management GmbH tätig und arbeitet dort unter anderem an der Optimierung der Geschäftsprozesse und am Thema Impact Management. Sie konnte bereits beruflich Auslandserfahrung in London sammeln und ist der Meinung, dass die Generation Z mehr will als einen Job gegen Bezahlung. Wenn man sie richtig anzusprechen weiß, ist die Generation Z sehr leistungsbereit, erklärt Tanja Welcher.
Schlagzeilen wie „Generation Z – träge, unmotiviert und faul“1 sehen wir zur Genüge. Die sogenannte „Gen Z“ betritt gerade den Berufsmarkt und scheint ein anderes Verständnis von Work-Life-Balance und überhaupt von der Berufstätigkeit zu haben als frühere Generationen. Ich selbst arbeite eng mit Menschen aus der Gen Z zusammen und teile hier gerne meine Ansichten, damit die Gen Z nicht mehr ganz so mysteriös wirkt. Ich hoffe, dass dieser Text dazu beitragen kann, das Verständnis dafür zu fördern, was der Gen Z im Arbeitsleben wichtig ist und wie Arbeitgeber gezielt darauf eingehen können, um junge Talente anzusprechen und zu halten.
Mit Workation und mobiler Arbeit scheint die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit zunehmend zu verschwimmen. Ein gutes Gehalt allein ist für junge Menschen nicht mehr ausreichend. Als freiheitsliebend2 wird die Gen Z bezeichnet – da ist sicher vieles dran. Sie möchten als Mensch wertgeschätzt werden und einen positiven Beitrag in der Welt leisten2. Ist nach intensiver Suche erst ein Job in Übereinstimmung mit den eigenen Werten gefunden, scheuen sie sich nicht davor, mit viel Elan und Verantwortungsgefühl Aufgaben zu übernehmen3. Sie wollen sich aktiv einbringen und denken mit. Ein Arbeitgeber, der offen für ihre Ideen ist und ihre „can do“-Einstellung zu nutzen weiß, ist nicht nur klar im Vorteil, ihre Arbeitskraft zu nutzen; Er kann auch Fachkräfte länger halten und gleichzeitig die eigene Unternehmung dynamisch weiterentwickeln – davon bin ich überzeugt.
Ihre Arbeit ist für die Gen Z nicht nur ein Job. Sie will sich bestimmt auch selbst verwirklichen, aber in erster Linie sieht sie auch den Arbeitgeber in der Verantwortung, zur Lösung von gesellschaftlichen Problemen beizutragen4. Für sie zeichnet sich ein Arbeitgeber positiv aus, der soziales Engagement unterstützt – z.B. durch Arbeitsstundenaufwendung oder eigene Projekte.
Neben der monetären Entlohnung freut sie sich über Wertschätzung durch gezielte Benefits, die auch eine gesundheitliche oder gesellschaftspolitische Wirkung haben: Job Tickets, Bike Leasing, Zuschuss zu Fitness Studio oder Kita und Off Sites wie z.B. die Teilnahme an Sport-Events als Team Building-Aktivität. Im strukturellen Bereich können flachere Hierarchien, eine Ansprache mit „Du“ und gemäßigtere Kleidervorschriften – z.B. über einen Casual Friday – die Attraktivität des Arbeitgebers steigern.
Oft sind es kleine Anpassungen, die viel bewegen können, beispielsweise im Recruiting Prozess: Bereits in der Stellenausschreibung darauf achten, die Gen Z gezielt anzusprechen, ihre Technik-affinität positiv hervorzuheben und darüber individuelle Entfaltungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Einige Unternehmen arbeiten bereits mit digitalen Messen, wo Interessierte über Avatare auf einer digitalen Plattform mit verschiedenen Bereichen kommunizieren können – und das ohne vor Ort zu sein.
Zusammenfassend lässt sich folgendes festhalten: Es muss nicht gleich die 4 Tage Woche sein… eine ehrliche Ansprache, die die Bedürfnisse der Gen Z ernst nimmt und sie – dort wo es möglich ist – in die unternehmerischen Überlegungen mit einbezieht, können einen großen Beitrag zur Rekrutierung und zum Halten von jungen Talenten leisten. Und glaubt mir: Dann ist ihre Leistungsbereitschaft enorm hoch und sie bringen für ihren Arbeitgeber alles!
Quellen:
1Generation Z – träge, unmotiviert und faul: So einfach ist das nicht!
2Generation Z: Wer sie sind und was sie wollen
3Gen Z: The workers who want it all
4Die Generation Z: Wie sie arbeitet und wie sich Unternehmen auf sie einstellen müssen.