Lächelnde Liebespaare, Blumensträuße und Liebesgrüße. Der Valentinstag kann selbst bei hartgesottenen Singles Wehmut erzeugen. Auch wenn man am Valentinstag nicht unbedingt ans Finanzielle denkt: Dazu kommt noch die Erkenntnis, dass man im Single-Haushalt teurer lebt als im Paar-Haushalt. Doch zumindest in diesem Aspekt spendet nun eine Auswertung von Daten des Statistischen Bundesamtes durch das FinTech-Unternehmen Raisin (WeltSparen) Trost: Denn das Single-Dasein ist im Alltag nicht so teuer wie gedacht.

Wieso Singles mehr für den Lebensunterhalt zahlen sollten
Fast 41 Millionen Haushalte gibt es laut Statistischem Bundesamt in Deutschland. 17 Millionen davon, also beinahe 42 %, sind Einpersonenhaushalte – Alleinlebende oder Singles. Sie bestreiten nur ihren eigenen Lebensunterhalt, können sich die Kosten, zum Beispiel für Internet oder Heizung, dafür aber nicht teilen. Im Supermarkt sind sie es, die im Zweifel eher zur kleineren Verpackungsgröße greifen und im Verhältnis mehr bezahlen müssen. Pro Kopf sollten sie damit nach herrschender Meinung deutlich mehr für ihren Lebensunterhalt aufwenden müssen als kinderlose Paare.

Im Hinblick auf das Einkommen haben Singles, wenn auch knapp, die Nase vorne. Im Durchschnitt verfügen die deutschen Einpersonenhaushalte über ein Nettoeinkommen von 2264 Euro. Paare ohne Kind können auf immerhin 4496 Euro Nettoeinkommen zurückgreifen. Pro Kopf sind das allerdings nur 2248 Euro und damit 16 Euro weniger. Doch wie viel Geld bleibt am Ende des Monats nach den Ausgaben übrig? Bleiben die Singles wirklich finanziell auf der Strecke? Daten aus der Laufenden Wirtschaftsrechnung des Statistischen Bundesamtes geben die Antwort.

Wie viel Singles wirklich zahlen
Den Löwenanteil der Ausgaben machen wie erwartet Miete und Energiekosten aus – 704 Euro im Mittel fallen für jeden Singlehaushalt an. Paare liegen hier bei 1.127 Euro – das sind gerade einmal 563 Euro pro Kopf, ganze 141 Euro weniger als bei Singles. Prozentual sparen Paare vor aber allem in der Kategorie Post und Telekommunikation. Während Alleinlebende hier 52 Euro angeben, sind es bei Paaren nur 74 Euro insgesamt und 37 Euro pro Kopf. Eine Ersparnis von 15 Euro und damit deutlich mehr als ein Viertel.

Ausgeglichen sind die Werte der Ausgaben für die Kategorie Lebensmittel, Getränke und Tabakwaren: 234 Euro fallen in Einpersonenhaushalten an, Paare geben exakt das Doppelte aus. In etwa gleich sind auch die monatlichen Ausgaben für Freizeit, Unterhaltung und Kultur: 304 Euro insgesamt und 157 Euro pro Person verglichen mit 148 Euro bei Alleinlebenden.

Bei manchen anderen Positionen kommen Singles sogar deutlich günstiger weg als Paare. 170 Euro betragen die monatlichen Ausgaben der Alleinlebenden im Durchschnitt für Verkehr. Bei Paaren sind es überraschenderweise 200 Euro pro Kopf und damit rund 30 Euro mehr.

Fazit: Mehrkosten ja, aber weniger als erwartet!

Sowohl bei Singles als auch bei Paaren bleibt am Ende einiges übrig – im Schnitt
Wie fällt der Vergleich insgesamt aus? Auf insgesamt 3117 Euro belaufen sich die privaten Konsumausgaben kinderloser Paare im Durchschnitt. Damit sparen sie im Vergleich zu alleinlebenden Singles durchaus Geld. Pro Kopf kommen sie auf 1558,50 Euro monatliche Konsumausgaben, während Singles mit 1658 Euro genau 100 Euro mehr bewältigen müssen. Bei Weitem nicht so viel wie oft erwartet. Stellt man die Pro-Kopf-Ausgaben den jeweiligen Haushaltsnettoeinkommen gegenüber, bleiben Singles 606 Euro pro Monat und Paaren 689,50 Euro am Ende übrig.

Für alle gilt: Geld nicht zinslos herumliegen lassen!
Katharina Lüth, Chief Client Officer und Finanzexpertin von Raisin, fasst zusammen und rät: „Single-Sein ist also auch aus finanzieller Hinsicht keine Katastrophe – die Mehrkosten sind überschaubar. Welchen Lebensentwurf man letzten Endes bevorzugt, bleibt jedem und jeder selbst überlassen – Valentinstag hin oder her. Eins gilt aber für alle, Singles und Vergebene: Geld auf dem zinslosen Girokonto ist totes Geld. Ein angemessener Puffer, damit man nicht in den Dispo rutscht, ist hier ausreichend. Jeder Euro darüber hinaus sollte jedoch auf einem Tages- oder noch besser einem Festgeldkonto angelegt werden, um so von den gestiegenen Sparzinsen zu profitieren.“

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Anke Dembowski

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Gründerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

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