Es hat sich längst herumgesprochen, dass wir in einer Zeit leben, in der große Vermögen vererbt werden. Der Asset Manager Capital Group beziffert die Erbschaften, die in den kommenden zwei Jahrzehnten stattfinden, auf rund 124 Billionen US-Dollar – ein wirklich großer Vermögenstransfer!
Natürlich erben auch Frauen einen erheblichen Anteil dieses Vermögens. Was überrascht: Laut einer Studie der Capital Group zögern viele vermögende Frauen damit, ihr Erbe gut zu investieren.

Deutliche Investitionslücke zwischen Frauen und Männern
Im Rahmen der Studie wurden 600 vermögende Privatpersonen in Europa, im asiatisch-pazifischen Raum und in den USA zu ihrem Umgang mit Erbschaften befragt. Dabei wurde eine deutliche Investitionslücke zwischen Frauen und Männern festgestellt.

Die Umfrage zeigte folgende Unterschiede:

  • Viele Frauen zögern, überhaupt zu investieren
  • Frauen nehmen eher selten traditionelle Finanzberatung in Anspruch
  • Später bedauern die Frauen es, nicht mehr von ihrer Erbschaft investiert zu haben.

Später bedauern die Frauen, dass sie nicht richtig investiert haben
„Es ist an der Zeit, dass Frauen die Kontrolle über ihre finanzielle Zukunft übernehmen. Unsere Umfrage zeigt, dass viele Frauen zwar mehr sparen und weniger investieren, einige jedoch später bedauern, nicht mehr von ihrem Erbe investiert zu haben“, kommentiert Alexandra Haggard, Head of Asset Class Services, Europe and Asia-Pacific bei Capital Group. Sie macht den Frauen jedoch Mut: „Die gute Nachricht ist, dass es nie zu spät ist, damit anzufangen“.

Ergebnisse der Studie im Detail
Folgende Zahlen ergab die Studie im Detail:

  • Frauen investieren einen deutlich geringeren Anteil ihres Erbes als Männer: 26,4% gegenüber 36,2%, was für verpasste Chancen spricht.
  • 40% der Frauen wünschen sich, sie hätten mehr von ihrem Erbe investiert, gegenüber 30% der Männer.
  • Frauen halten 14,3% ihres Erbes in Form von Ersparnissen, Männer hingegen nur 11,1%.
  • Im Durchschnitt geben Frauen mehr von ihrem Erbe aus als Männer (15,4% gegenüber 11,3%).
  • Frauen suchen doppelt so häufig wie Männer (27% gegenüber 15%) Anlageorientierung in sozialen Medien und bei „Finfluencern” anstelle von professionellen Beratern.
  • 68% der Frauen glauben, dass KI und andere Technologien die Finanzberatung durch eine stärkere Personalisierung und einen leichteren Zugang verbessern werden, gegenüber 59% der Männer.

Alexandra Haggard fährt fort: „Viele Frauen orientieren sich in Finanzfragen an sozialen Medien und ‚Finfluencern‘. Je komplexer ihre finanziellen Bedürfnisse werden, desto wichtiger wird jedoch professionelle Beratung. Angesichts des sich vollziehenden ‚großen Vermögenstransfers‘ muss sich die Vermögensverwaltungsbranche auf den wachsenden Einfluss von Frauen bei der Vermögensanlage einstellen. Bei Capital Group arbeiten wir mit Vermögensverwaltern zusammen, um mithilfe von Thought Leadership sowie Veranstaltungen und Schulungen rund um die Vermögensanlage deren weiblichen Kunden dabei zu helfen, selbstbewusst zu investieren und langfristig Vermögen aufzubauen.“

Hier geht es zu einem Video zu weiteren Einschätzungen zum Thema Frauen und Vermögensanlage.
Interessante Beobachtung aus dem Video: 70% der Frauen, deren Ehemann gestorben ist, wechseln innerhalb eines Jahres, nachdem sie geerbt haben, die Bank. Offenbar war die bisherige Geschäftsbeziehung sehr auf den Mann fokussiert.

Foto: Alexandra Haggard, Head of Asset Class Services, Europe and Asia-Pacific bei Capital Group, © Capital Group

Profilbild von Anke Dembowski

Anke Dembowski

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Gründerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

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