“Den Fonds haben mir zwei Manager aus dem Norden nach Deutschland gebracht“, erklärt Dan Sauer, Head of Institutional and Wholesale Distribution Germany für Nordea Asset Management. Nach dem „E“, also den ökologischen Themen, kämen nun auch die „S“-, also die sozialen Ziele in den Fokus, und mit Gender-Themen sei man in den Nordischen Ländern bereits weiter.

Sowohl soziale als auch ökonomische Ziele
Da ist wohl etwas dran, denn den Nordea Global Gender Diversity Fund (ISIN-Nr. LU1939214778) hat der nordische Asset Manager Nordea bereits am 21. Februar 2019 aufgelegt und verfolgt damit Ziel Nr. 5 („Gender Equality“) der 17 SDGs der Vereinten Nationen.

„Neben dem sozialen Ziel der Gleichberechtigung von Mann und Frau verfolgt der Fonds auch ein ökonomisches Ziel. Studien zeigen nämlich, dass Unternehmen, die mehr Frauen in den Führungsebenen haben, eine bessere Performance als der Gesamtmarkt erzielen“, erklärt Sauer. „Mehr Diversität führt zu einer breiteren Perspektive und sorgt dafür, dass bessere Entscheidungen getroffen werden. Außerdem haben gender-diverse Organisationen den Vorteil, dass sie innovativer und produktiver sind“, so Sauer.

Eine Studie von McKinsey zeigt, dass Unternehmen, die sich hinsichtlich ihrer Gender-Diversität im Top-Quartil befinden, eine um 21% höhere Wahrscheinlichkeit als die Unternehmen aus dem 4. Quartil haben, mit ihrem EBIT-Margin den Branchen-Schnitt zu schlagen. Die Wahrscheinlichkeit, den Branchen-Schnitt in Sachen Profitabilität zu schlagen, lag um 27% höher.

Quelle: Vereinte Nationen, Nordea

Mindestens 30% Frauen in den obersten Führungsebenen
Die beiden Portfolio Managerinnen Julie Bech (Foto) und Audhild Asheim Aabo investieren für den Fonds weltweit in rund 80 bis 100 Aktien von Unternehmen, die das Thema Gender Diversity aufgreifen und gut umsetzen. „Wir sehen eine Firma als gender-divers an, wenn das jeweils unterrepräsentierte Geschlecht mindestens 30% an den obersten Führungsebenen ausmacht“, erklärt Bech. „Diese Grenze kann auch 20% betragen, wenn erkennbar ist, dass ein Unternehmen einen positiven Trend dabei aufweist, seine Gender-Diversität zu verbessern und dieses Ziel zu promoten.“ Betrachtet werden auch die Talente-Pipeline, spezielle Gender-Programme und die Rentention-Rate der Mitarbeiterinnen.

Durch den Anspruch an Gender-Diversität ist das investierbare Universum durchaus eingeschränkt. „Lediglich 34% der Unternehmen mit einer entsprechenden Berichterstattung qualifizieren als gender-divers“, erklärt Bech; wobei es bereits fortschrittlich ist, wenn ein Unternehmen überhaupt Gender-Daten veröffentlicht. Laut Nordea weisen bislang erst 60% ein entsprechendes Reporting auf. „Hier erwarten wir allerdings Verbesserungen aufgrund des Drucks durch Regulatoren und Aktionäre“, so Bech.

Unternehmen, die für das Portfolio in Frage kommen, müssen aber nicht nur Gender-Themen, sondern daneben auch weitere ESG-Standards erfüllen. So sind beispielsweise Tabak-, Waffen-, und Alkohol-Produzenten von sowie Firmen aus dem Bereich Spiele oder Pornografie ausgeschlossen. Außerdem müssen die Unternehmen Nordeas Responsible-Investment-Ansatz entsprechen und einen um 25% niedrigen CO2-Fußabdruck aufweisen als der MSCI All Country World-Index.

Erst nach diesen Filtern werden die üblichen fundamentalen Daten analysiert, wie z.B. Gewinnentwicklung, Bewertung, Gewinnmarge, Wachstum, etc.

Aktuell haben die IT- und die Gesundheits-Branche das stärkste Gewicht im Fonds, und bei der Länder-Gewichtung nehmen die USA, Frankreich, Schweden, Kanada, China und Dänemark die höchste Gewichtung ein, während Deutschland unter „ferner liefen“ rangiert. Offenbar gibt es hier in Sachen Gender-Diversity noch Entwicklungs-Potenzial.

Eher ein Retail- als ein institutionelles Thema
Dan Sauer sieht den Fonds durch die Vertriebsbrille und warnt vor zu hoher Euphorie: „Wir spielen ESG-Themen seit 1988. Unser Klima-Fonds wurde uns in letzter Zeit förmlich aus den Händen gerissen, da sind wir schon im Soft-Closing Stufe 2. Das kann ich von unserem Global Gender Diversity Fund leider nicht sagen, zumindest jetzt noch nicht“, erklärt Sauer. Der Global Gender Diversity Fund weist derzeit ein Volumen von 147 Mio. US-Dollar auf.

Themenfonds wie der Global Gender Diversity Fund würden in der deutschen institutionellen Welt derzeit kaum diskutiert, dafür aber im Retail-Bereich. „Retail-Vertriebe haben keine langen Prozessketten, die probieren solche neueren Dinge eher mal aus und haben auch Spaß daran, über Themen jenseits des Mainstream zu sprechen“, beobachtet Sauer. Insbesondere die besonders großen Vertriebe hätten den Fonds in ihre Palette aufgenommen.

Nächstes Jahr kann der Nordea Global Gender Diversity Fund auf einen 3-jährigen Track Record zurückblicken, was insbesondere vielen institutionellen Investoren wichtig ist.

Titel-Foto: Julie Bech von Nordea Asset Management

 

Profilbild von Anke Dembowski

Anke Dembowski

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Gründerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

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