Sichtbarkeit kann helfen, bei Beförderungen bedacht zu werden oder lukrative Aufträge zu erhalten. Daher ist es wichtig für das Berufsleben, sich sichtbar zu machen. Es hilft leider nichts, wenn Du hervorragende Arbeit leistest, aber keine sieht’s! Allerdings stellt sich Sichtbarkeit je nach Alter einer Frau unterschiedlich dar. Wer das weiß, kann sich entsprechend darauf einstellen.
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Mit dem Fondsfrauen-Award wollen wir für mehr Sichtbarkeit von Frauen sorgen… aber warum ist Sichtbarkeit überhaupt wichtig? Im Oktober beleuchten wir in unserem Blog verschiedene Aspekte von Sichtbarkeit im Berufsleben.
Sichtbarkeit und Netzwerken erleichtern verschiedene Dinge:
- Bei der Besetzung von interessanten Positionen kommen den Entscheidungsträgern zuerst die sichtbaren Personen in den Sinn.
- Bei der Überlegung, wer auf einem Experten-Panel auf die Bühne soll, fällt die Wahl schnell auf die sichtbareren Personen.
- Bei der Suche nach aussagefähigen Zitaten wenden sich Presseleute zuerst an Personen, die Expertenwissen haben und zugleich gut sichtbar sind.
- Womöglich ist auch eine Gehaltsverhandlung erfolgreicher, wenn Du im Markt sichtbar und präsent bist.
Die Suchen nach verborgenen Talenten ist aufwendig, also sei ein offenes Talent
Sichtbarkeit kann also helfen, bei Beförderungen bedacht zu werden oder lukrative Aufträge zu erhalten. Vom Gegenüber ist es im Regelfall keine böse Absicht, dass es so handelt. Gehen wir davon aus, dass Menschen im Grunde faul sind… dann kommt man schnell drauf, dass die Suche nach verborgenen Talenten viel aufwendiger ist als schnell in Kontakt mit der Person zu treten, die einem als erstes einfällt – und das ist im Regelfall diejenige, die gerade etwas für ihre Sichtbarkeit getan hat.
Letztlich ist das Bemühen, für mehr Sichtbarkeit zu sorgen, Marketing in eigener Sache, und das kann nützlich sein. Es hilft leider nichts, wenn Du hervorragende Arbeit leistest, aber keine sieht’s!
Es ist außerdem so, dass Sichtbarkeit und Netzwerken je nach Alter und Situation sehr unterschiedlich funktionieren – zumindest ist das meine Erfahrung.
Junge Frauen bis 35/40
Als junge Frau war mir nicht bewusst, dass es wichtig ist, sichtbar zu sein. Unterwegs im Vertrieb und nicht unbedingt schüchtern, war ich einfach sichtbar. Auf Konferenzen bin ich schon immer gern gegangen, und in den Kaffeepausen brauchte ich mich nie um Gespräche zu bemühen – sie waren einfach da. Witzig ist: In dieser Zeit ist mir gar nicht aufgefallen, dass man als junge Frau automatisch ziemlich sichtbar ist.
Der Vorteil in diesem Alter ist: Wenn Du bei der Sache bleibst und aktiv raus gehst (auf Konferenzen, auf Meetings, auf Podiumsdiskussionen…), wirst Du auf jeden Fall gesehen! Mein Tipp: Einfach loslegen und machen! Rauf auf die Bühne, ran ans Mikrofon! Du darfst Fehler machen, denn Dir als junger Frau verzeiht man kleine Patzer jederzeit und gerne! Nutze diese Situation!
Mittleres Alter, ab 35/40
Bei mir war es so, dass ich von Mitte 30 bis Anfang 40 aus dem Berufsleben draußen war. Ich habe zwei Kinder bekommen und war mit meinem Mann ein paar Jahre auf Weltumsegelung. Als ich ins Berufsleben zurückkehrte, war ich Anfang 40 und merkte, dass es anders war als vor meiner Berufs-Pause. Ich ging wieder gern auf Fach-Konferenzen, aber in den Kaffeepausen musste ich Gespräche beginnen, um ins Plaudern zu kommen. Das ist kein Problem, man muss es nur wissen. Ich holte mir einen Ratgeber „Small Talk“, kam gut mit den Leuten ins Gespräch, und alles war gut.
Dass es aber anders war als bis Mitte 30, fiel mir erst nach meiner Rückkehr ins Berufsleben auf. Wenn Du also als junge Frau genervt bist vom vielen Angequatsche: Einfach nur abwarten, das gibt sich von ganz allein!
Der Vorteil in diesem mittleren Alter ist: Du kannst unbeschwert mit jedem Gesprächspartner in ein Meeting, in den Aufzug oder an die Hotelbar gehen, und selbst ein Gespräch unter 4 Augen ist unproblematisch. Die Herausforderung ist: Man erwartet von Dir hohe Kompetenz und absolute Professionalität. Fehler verzeiht man Dir jetzt nicht mehr so großzügig wie früher, aber Du bist ja inzwischen auch gewachsen! Also: Aufstehen, Netzwerken, Publizieren, Wort ergreifen, aber bitte exzellent vorbereitet!
Nach dem Ausstieg aus dem Berufsleben
Eine weitere Stufe gibt es offenbar nach dem Ausstieg aus dem Hauptjob (viele haben ja dann noch einen „Job danach“). In dem Fall bist Du erstens nicht mehr jung und hast gleichzeitig nicht mehr die Funktion, in der Du für andere nützlich bist – zumindest ist das die Wahrnehmung der anderen. Du bist weder auf der Buy-Side, noch auf der Sell-Side, Du vermittelst kein Personal mehr und schreibst nicht mehr über Personen oder Produkte, und so weiter. Das ist der Punkt, wo Du siehst, wer an Dir als Person Interesse hat, und wem Du eher in Deiner Funktion wichtig warst.
Auch diese Situation hat etwas für sich: Du musst niemandem schöntun und kannst endlich sagen und schreiben, was du denkst! Du hast etwas gesagt, das unbequem, unpassend oder politisch nicht ganz korrekt war? Pfff, na und? Peinlich war früher! Außerdem hast Du jetzt die große Freiheit, nur noch mit denjenigen Menschen in Kontakt zu treten, die Dir sympathisch sind, und nur noch diejenigen Aufträge anzunehmen, die Dir Spaß machen – wie cool ist das denn?
Und wie funktioniert Sichtbarkeit in den drei Stufen bei Männern? Ich glaube tatsächlich völlig anders!


