Am 9. April fand das Regionalmeeting der Fondsfrauen in Zürich statt – um der Internationalität am Finanzplatz Zürich Rechnung zu tragen, in englischer Sprache.

Caroline Knoeri, Head Corporate Human Resources bei unserem Gastgeber Vontobel, begrüßte die rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer herzlich.

Next-Generation-Initiative startet Mitte Mai
Anschließend erklärte Fondsfrau Anne Connelly, was es Neues bei den Fondsfrauen gibt: Herauszuheben ist hier die Next-Generation-Initiative, mit der junge Frauen für die interessanten Jobs in der Asset-Management-Branche interessiert und letztlich begeistert werden sollen. Die Initiative startet Mitte Mai. Einen kurzen Blick gab Anne Connelly auch auf die Fondsfrauen-Awards, für die jede von uns Kandidaten und Kandidatinnen nominieren kann, und deren Gewinner dann am 17. Oktober in Frankfurt bekanntgegeben werden.

Anschließend stellte Prof. Dr. Gudrun Sander, Direktorin des „Competence Centre for Diversity and Inclusion“ (CCDI) an der Universität St. Gallen, die Ergebnisse ihrer Diversity Benchmarking-Studie vor („St. Gallen Diversity Benchmarking for the Financial Industry Switzerland“).

Baldige Berentung der Babyboomer sorgt bald für viele Neubesetzungen
Für die Studie erhält Prof. Sander anonymisierte Rohdaten der HR-Abteilungen von Schweizer Banken und Versicherungen, aus denen Gender, die Position innerhalb des Unternehmens, Teilzeit/Vollzeit, Karriere-Aufstiege, Anzahl der Berufsjahre etc. hervorgehen. Anschließend bereitet Sander die Daten so auf, dass jedes Unternehmen sich im Vergleich zu seinen Peers sehen kann: Sind wir vielleicht besser in der Rekrutierung junger Frauen, aber können weibliche Beschäftigte dann schlechter halten als andere Unternehmen? Steigen bei uns Frauen schneller oder langsamer auf als bei unseren Peers? „Durch diesen Vergleich entsteht ein gesunder Wettbewerb, der die Branche weiter voranbringt“, meint Sander.

Wenn es darum geht, Frauen in Führungspositionen zu befördern, haben in der Schweiz die Versicherungsunternehmen die Nase vor den Banken. Der gesamten Branche schreibt Sander in die To-Do-Liste: „Der Prozentsatz von Männern über 50 in Führungspositionen ist derzeit in fast allen Unternehmen sehr hoch. Wenn diese Generation männlicher Babyboomer bald in den Ruhestand geht, sind viele Stellen neu zu besetzen. Die Unternehmen sollten bereits jetzt ihre Karriere-Pipelines sinnvoll füllen.“

Mehr Rückkehrerinnen nach der Familienpause
Ein gutes Zeugnis stellt Sander den Bemühungen der Unternehmen aus, Frauen die Rückkehr nach der Familienpause zu erleichtern. „Vor 10 Jahren lag die Rückkehr-Rate der Frauen nach der Mutterschaft bei etwa 50 bis 60 %. Heute liegt sie in der Schweiz bei 86 %“.

Als problematisch sieht sie hingegen die „Teilzeit-Strafe“ an: Wenn männliche oder weibliche Angestellte in Teilzeit arbeiten, sei dies eindeutig eine Barriere für die Karriere – selbst dann, wenn es sich um eine 80-Prozent-Stelle handle. Sander tritt für wellenförmige Karriere-Möglichkeiten ein, vor allem auch in Führungspositionen.

Interessante Podiumsdiskussion über die Erhöhung der Diversität
An Sanders Vortrag schloss sich eine Podiumsdiskussion an, in der es um die Möglichkeiten ging, wie in der Finanzindustrie in der Schweiz für mehr Diversität gesorgt werden kann. Moderiert wurde die Diskussion von Fondsfrau Anke Dembowski, und es diskutierten Prof. Dr. Gudrun Sander, Caroline Knoeri von Vontobel, Dr. Anja Hochberg von Credit Suisse und Natalie Wilkins, Mit-Gründerin und Geschäftsführerin des Schweizer Coaching- und Beratungs-Unternehmens Thriving Talent.

Bei der Diskussion ging es darum, wie sich das Recruiting von Frauen verbessern ließe, wie die Verbleibs- und Rückkehrinnen-Quoten erhöht werden können und wie Unternehmen “lebens-orientiertes Arbeiten“ unterstützen können. Ferner wurde diskutiert, ob es tatsächliche einen gender pay gap in der Finanzindustrie gibt und ob die Befürchtung einiger Männer gerechtfertigt sei, dass sie jetzt benachteiligt werden, wenn Frauenquoten aufgefüllt werden.

Fondsfrau Manuela Fröhlich rundete durch ihre motivierende Ansprache, das Netzwerk der Fondsfrauen zu unterstützen, das inhaltliche Programm ab, bevor der Networking-Teil begann. Hier konnten die Teilnehmerinnen bei Drinks und Fingerfood über die gedanklichen Anregungen diskutieren und sich austauschen.

Wir bedanken uns herzlich bei unserem Gastgeber Vontobel für die Gastfreundschaft!

Profilbild von Anke Dembowski

Anke Dembowski

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Gründerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

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