Junge Paare überlegen oft, wie sie ihr Familien- und ihr Berufsleben gemeinsam organisieren sollen. Wer tritt für wie lange im Job zurück, um sich um die Kinder zu kümmern? Wer zahlt die Raten fürs Haus? Und wie teilt man sich die Hausarbeit? Teilweise fehlt es an Vorbildern, unter anderem weil nicht jede junge Familie offen darüber redet.

Manchmal kommt Inspiration von unerwarteter Seite… in diesem Fall werfe ich mal einen Blick ins Tierreich. Hier sind Beispiele, die – sagen wir mal – bemerkenswert sind. Von wegen Frauen sind dazu prädestiniert, sich um die Kinder zu kümmern!

Bei den Emus kümmern sich die Männchen um die Aufzucht der Jungen
Emus – das sind große Lauf-Vögel – leben in kleineren Gruppen zusammen. Die Paarbildung wird durch das Weibchen ausgelöst. Hierbei äußert es Laute, die an dumpfe Trommelgeräusche erinnern und lenkt so die Aufmerksamkeit des Männchens auf sich. Brut und Aufzucht der Jungen sind Aufgabe des Männchens. Dazu legen mehrere Weibchen ihre Eier in das Nest des Männchens. Wenn mehrere Weibchen beteiligt sind, können bis zu 25 Eier im Nest liegen. Der Hahn brütet etwa 56 Tage. In dieser Zeit ist er sehr reizbar und duldet nicht, dass sich eine Henne um das Gehege kümmert. Wenn die Jungen geschlüpft sind, betreut er sie, und unter seiner Obhut wachsen sie rasch heran. Es handelt sich sozusagen um eine männlich geführte Kita. Ausgewachsen sind die Jungvögel nach 12 bis 14 Monaten.

Bei den Seepferdchen bekommen die Männchen die Babys
Es beginnt mit gemeinsamen Frühsport: Bei den Seepferdchen treffen sich Männchen und Weibchen jeden Morgen und schwimmen synchron mit ineinandergehakten Schwänzen nebeneinanderher. Soviel zur Romantik!

Einzigartig unter allen Tierarten ist: Bei den Seepferdchen werden die Männchen trächtig. Sie haben eine Bauchtasche, in die das Weibchen die Eier legt – je nach Art zwischen 150 und 2000 Stück. Das Weibchen hat dann frei. Das Männchen befruchtet die Eier und schwimmt mit ihnen etwa zehn bis zwölf Tage umher. Nach dieser Zeit zieht sich das trächtige Männchen ins Seegras zurück und beginnt die Jungfische zu gebären.

Die Kleinen sind dann bereits vollständig entwickelt und können aus der Bauchtasche ihres Papas rauspaddeln. Damit ist die Aufgabe des Seepferdchen-Vaters erledigt: Die Jungen sind nach der Geburt auf sich selbst gestellt und beginnen mit der Jagd auf kleine, planktonische Krebstiere.

Schwäne bleiben für’s ganze Leben zusammen
Schwanen-Paare binden sich für das ganze Leben. Bei einer Gruppe von Höckerschwänen konnte festgestellt werden, dass von den erfolgreich brütenden Tieren 97% im Folgejahr mit demselben Partner brüteten. Dass sich Paare trennen, ist bei Schwänen extrem selten.

Den Nestbau betreibt das Paar gemeinsam. Das männliche Tier schafft das Material herbei, und das weibliche Tier verbaut es. Zuständig für Deko und Gemütlichkeit ist das Weibchen: Es polstert zum Schluss das Nest dünn mit Daunen aus.

Gebrütet wird dann allein vom Weibchen, nur beim Trauerschwan beteiligt sich hieran auch das Männchen. Bei den anderen Arten passt der männliche Schwan während der Brutzeit lediglich auf und bleibt fast immer in der Nähe des Nests. Wenn die Jungen nach etwa 40 Tage geschlüpft sind, beteiligen sich beide Partner aktiv an der Aufzucht der Jungtiere. Sehr modern: Das Männchen kümmert sich ebenso um den Nachwuchs wie das Weibchen. Flügge gewordene Schwäne bleiben meist bis zur nächsten Fortpflanzungsperiode in einem Verband mit den Elternvögeln.

Natürlich lassen sich diese Beispiele aus dem Tierreich nicht ohne weiteres auf den Menschen übertragen. Aber es ist doch nett zu sehen, dass es in der Natur ganz unterschiedliche Aufgabenverteilungen gibt! Wir dürfen auch mal out-of-the-box denken bei der Verteilung der Aufgaben!

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Anke Dembowski

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Gründerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

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