Der US-amerikanische Star-Investor Ken Fisher hatte auf einer Konferenz in San Francisco frauenfeindliche und anzügliche Bemerkungen gemacht: Er verglich die Akquise eines Kunden damit, „einer Frau an die Wäsche zu gehen“.

Nichts gelernt aus MeToo
Dieser Vergleich war wohl der Biss in die Zitrone und sorgte nicht nur auf der Konferenz für Empörung, sondern auch für einen Aufschrei in den Social Media-Kanälen.

Prompt wurde der Faux-Pas des 68-jährigen Milliarden-Managers auch mit Mittelabflüssen bestraft. Laut Angaben von Citywire verwaltet Fisher Investments ein Anlagevermögen von mehr als 100 Milliarden Euro.

Die amerikanische Finanz-Website FOX Business berichtet, dass der Bundesstaat Michigan nach den Bemerkungen Fishers mit seinem Pensionsfonds rund 600 Millionen US-Dollar aus Fishers Verwaltung abgezogen habe.

Jon Braeutigam, Michigans Chief Investment Officer, schrieb in einem Brief an das Investment Board des Bundesstaates: „Wir waren uns alle einig, dass eine sofortige Kündigung die richtige Vorgehensweise ist. Es gibt keine Entschuldigung dafür, nicht allen Menschen mit Würde und Respekt zu begegnen. Wir haben hohe Erwartungen an unsere Manager (und Mitarbeiter), nicht nur bezüglich der Renditen, sondern auch bezüglich ihrer Integrität und ihrem Respekt gegenüber allen Individuen.“ Braeutigam bezeichnete die Äußerungen Fishers als „völlig inakzeptable Äußerungen“ und sagte, Michigan habe die Beziehungen beendet, obwohl Fisher Investments „eine gute Performance erzielt“ habe.

Auch Fidelity und der Iowa Pensionsfonds ziehen Mittel ab
Trotz einer öffentlichen Entschuldigung durch Ken Fisher ein paar Tage später, kündigte auch das Investmenthaus Fidelity an, den Kontakt zu Ken Fisher zu beenden. „Wir sind sehr besorgt über die äußerst unangemessenen Kommentare von Kenneth Fisher“, sagte eine Fidelity-Sprecherin gegenüber FOX Business. „Die von ihm geäußerten Ansichten stimmen in keiner Weise mit den Werten unseres Unternehmens überein. Wir dulden solche Kommentare in unserem Unternehmen nicht.“ Laut Reuters verwaltet Fisher Investments im Rahmen des Small-Mid Cap Fund von Fidelity Strategic Advisers rund 500 Millionen US-Dollar.

Auch der Pensionsfonds des US-Bundesstaates Iowa zog einen Betrag von 386 Millionen US-Dollar aus Fishers Verwaltung ab.

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Anke Dembowski

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Gründerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

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