Die Fondsfrauen repräsentieren natürlich auch Frauen, die in der Kundenberatung und im Vertrieb tätig sind. Wir sprechen mit einer jungen Finanzanlagenberaterin, und wollen wissen, wie sie ihren Beruf sieht, und wie sie auf die Idee kam, sich als Finanzanlagenberaterin selbständig zu machen.

Fondsfrauen: Frau Dörfler, erklären Sie uns, was genau Sie beruflich machen?
Anna Dörfler: Als Vermögensberaterin helfe ich Menschen, die einen kompetenten Rat bei allen Themen rund um Absicherung, Vorsorge und Finanzen suchen. Die ganzheitliche Beratung zu allen Finanz- und Versicherungsthemen orientiert sich dabei an den Zielen und Wünschen der Kunden. Ich empfinde mich dabei ein bisschen wie ein „Hausarzt für Finanzen“, denn ich betreue all meine Kunden ganzheitlich, persönlich und im Idealfall ein Leben lang.

Und mit welcher Lizenz arbeiten Sie?
Ich bin nach §84HGB gebundene Vermittlerin für die Deutsche Vermögensberatung. Neben der Vermittlung von Versicherungen und Bausparprodukten umfasst meine Tätigkeit auch die Vermittlung von Bankprodukten und Investmentfonds. Für jeden Bereich habe ich eigene Lizenzen, wie den §34c GewO und im Investment vorrangig den §34f GewO.

Was reizt Sie daran, Anlageberaterin zu sein?
Ganz entscheidend ist, dass ich als Vermögensberaterin mit meinem Kunden eine maßgeschneiderte Vermögensplanung erarbeite, und die sich daraus ergebenden Veranlagungen in Bank-, Bauspar- und Versicherungsprodukte so auswähle, dass sie auf die individuelle Lebenssituation des Kunden abgestimmt sind. Das heißt, ich beziehe die familiären Planungen und die Zukunftswünsche des Kunden systematisch in ein Gesamtkonzept mit ein und arbeite dementsprechend konkrete Umsetzungsmaßnahmen aus. Die nachhaltige Zufriedenheit und die Weiterempfehlungen meiner Kunden sind dabei die schönste Bestätigung. In meinen Augen werden Menschen immer auf Berater angewiesen sein, die sie mit Herz und Verstand beraten und da ich nicht nur über das nötige Knowhow sondern auch über eine gute Einstellung verfüge, kann ich mich selbst verwirklichen, indem ich Vermögensberatung mit Herz auf Augenhöhe anbiete.

Wie kamen Sie darauf, Anlageberaterin zu werden? Oder war das schon immer Ihr Berufswunsch?
Mein Vater ist seit mehr als 33 Jahren ebenfalls unternehmerisch in der Finanzdienstleistungsbranche tätig. So hatte ich auch früh schon immer die Möglichkeit, mir ein eigenes Bild von dem Sektor zu machen. Ich glaube im Alter von 7 Jahren stand für mich schon fest, dass ich nicht nur in die Fußstapfen meines Vaters treten möchte, sondern mich selbst unternehmerisch betätigen will. Als ich 18 Jahre alt war, hatte ich eine „Beratung“ bei meiner kleinen Hausbank auf dem Land. Das war ein so negativ prägendes Erlebnis, weil die Beratung überhaupt nicht menschlich oder auf mich zugeschnitten war, dass ich völlig verunsichert zu meinem Vater ins Büro gegangen bin und erst mal meinen Berufswunsch angezweifelt habe. Als er mir in 3 Sätzen erklären konnte, was mir angeboten wurde, ist mir klar geworden wie wichtig es ist, dass Klienten Berater erhalten, die ihre Sprache sprechen.

Wie arbeiten Sie? Mit Angestellten oder ohne? Vom Homeoffice aus oder von einem externen Büro?
Dank dem einmaligen Onlinesystem der DVAG kann ich mit Ipad, Iphone & Co von überall auf der Welt arbeiten. Mein Lieblingsplatz ist allerdings bei den Klienten zu Hause. Daher habe ich 2 nebenberufliche Assistenten, die mir im Backoffice den Rücken freihalten.

Beraten Sie überwiegend Frauen oder Männer, oder ist das Verhältnis ausgewogen?
Ich habe festgestellt, dass das Verhältnis bei mir fast ausgewogen ist. Tendenziell habe ich fast mehr mit Frauen zu tun, die selbst beruflich erfolgreich sind. Dort herrscht meistens sofort eine Wellenlänge und die Gespräche sind wesentlich angenehmer.

Wie sieht Ihr Produktmix aus zwischen Fonds-, Versicherungs- und anderen Finanzprodukten? Und sehen Sie Unterschiede zwischen Frauen und Männern, was mehr zum Einsatz kommt?
Ich mache keine Unterschiede zwischen Gender, sondern berate hinsichtlich der Wünsche und Ziele meiner Klienten. Dafür entwerfe ich maßgeschneiderte Konzepte und bestücke diese erst im Anschluss mit Produktlösungen. Wenn die Möglichkeit besteht und es dem Klienten dient, kombiniere ich auch gerne verschiedene Produkte.

Es wird oft gesagt, dass die Regulierung den Job des Anlageberaters umständlich macht. Wie sehen Sie das, und wie lösen Sie die Herausforderungen, die es ja tatsächlich auf der regulatorischen Seite gibt?
Umständlich würde ich es nicht formulieren, eher anspruchsvoll. In meinen Augen sollte es das auch sein. Es ist sicher nicht im Dienst des Klienten einen Berater zu haben, der nach einem Wochenendseminar seinen Bekannten schon Fonds verkaufen will. Ich selbst lege höchsten Wert auf echte Kompetenz, daher bilde mich regelmäßig weiter und tausche mich oft mit Kollegen aus. Auch als der §34f kam, war ich eine der ersten, die zusätzlich noch die IHK Qualifikation gemacht habe, obwohl ich rein rechtlich durch mein abgeschlossenes Studium und die IHK-Lehre dies nicht hätte machen müssen.

Sie sind eine relativ junge Frau. Haben Sie manchmal das Gefühl, dass Sie bei Ihren Kunden und Kundinnen glaubwürdiger wirken würden, wenn Sie älter oder ein Mann wären?
Diese Frage habe ich mir auch schon öfter gestellt. Wenn ich aber mit meinen Klienten den Ersttermin hatte, stellt sich diese Frage nicht mehr, da Gender und Aussehen echte Kompetenz nicht ersetzen. Auch mache ich oft die Erfahrung, dass es als erfrischende Abwechslung wahrgenommen wird, eine junge Frau als Beraterin zu haben, da ich auch zeitgemäße Konzeptideen mitbringe.

Das Berufsbild von Finanzanlagenberatern in der Öffentlichkeit ist nicht gerade schmeichelhaft. Stört Sie die schlechte Reputation Ihres Berufsbildes?
Es gibt immer schwarze Schafe, die wegen schlechter Ausbildung oder persönlicher Gier die Branche in Verruf bringen. Daher sehe es eher als Herausforderung, durch meine Arbeit das Berufsbild wieder ins rechte Licht zu rücken und Menschen aufzuzeigen, dass es auch anders geht.

Wie akquirieren Sie Ihre Kunden?
Von bestehenden Kunden. Mein Ansatz ist, Menschen ein gutes Gefühl im Umgang mit ihren Finanzen zu geben und das erreiche ich durch ein offenes und persönliches Gespräch.

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Dörfler!

(Foto: Pixabay)


Foto Anna DörflerÜber die Interviewpartnerin:
Anna Dörfler betreibt seit 2009 eine Agentur für die DVAG in Frankfurt. Sie verfügt über Lizenzen gemäß §34d und § 34f der GewO und vermittelt Versicherungs- und Fonds- Produkte.

Kontakt: Anna.Doerfler@dvag.de, tel: 016096886060.

Foto: Anna Dörfler

Profilbild von Anke Dembowski

Anke Dembowski

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Gründerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

Förderer