Eine deutlich stärkere Erwerbsbeteiligung von Müttern könnte die Beitragszahler bis 2050 um insgesamt rund 190 Mrd. Euro entlasten. Zugleich würde der Staat rund 13,5 Mrd. Euro an Steuerzuschüssen einsparen. Dies zeigt eine Studie des Prognos-Instituts im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), die am 25. April 2018 veröffentlicht wurde.

„Eine stärkere Einbindung von Frauen in den Arbeitsmarkt leistet einen erheblichen Beitrag zur Stabilisierung der Rentenfinanzen“, sagt Oliver Ehrentraut, Vize-Direktor von Prognos. Zudem werde der Fachkräftemangel etwas entschärft und ein stärkeres Wirtschaftswachstum ermöglicht – dank niedrigerer Beitragssätze für die Rentenversicherung. „Dadurch haben die Beschäftigten wiederum größere Spielräume für die private Altersvorsorge“, so Ehrentraut.

Niedrigere Rentenbeiträge, höheres Rentenniveau für alle
So errechnet Prognos für das Jahr 2050 einen Beitragssatz von 23,6 statt 24,1 %, das Rentenniveau läge dann mit 41,6 % um 0,7 Punkte höher als bei Berücksichtigung des Status quo. Die Schätzungen beruhen auf der Annahme, dass die Erwerbsbeteiligung von Müttern künftig noch stärker ansteigt als im Trend der vergangenen Jahre.

Für den Fall rechnet Prognos für 2050 mit einer Erwerbstätigenquote bei Frauen mit Kindern unter 18 Jahren von 85,5 statt wie bisher von 66,9 Prozent – bei einer Wochenarbeitszeit von durchschnittlich 29,6 statt 26,3 Stunden. Bliebe es hingegen beim aktuellen Trend, würde die Erwerbstätigenquote bis 2050 nur auf 71,3 % steigen, die Wochenarbeitszeit bliebe unverändert.

Schnelle Rückkehr in den Beruf zahlt sich für Mütter aus
Von einer stärkeren Berufstätigkeit profitieren aber vor allem die Mütter selbst. Nach Berechnungen von Prognos ist die gesetzliche Rente einer Frau, die relativ schnell nach Geburt ihrer zwei Kinder in den Beruf zurückkehrt und bald darauf in Vollzeit arbeitet, um über 50 % höher als die einer Mutter, die die Erziehungszeit für beide Kinder voll ausschöpft und anschließend nur in Teilzeit arbeitet. Eine schnelle Rückkehr in den Beruf lohnt sich besonders für gut ausgebildete Frauen mit einem entsprechend höheren Gehalt.

Riester lohnt sich insbesondere für Frauen mit Kindern
Einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung ihrer Vorsorgesituation leistet auch die Riester-Rente, wie die Studie ebenfalls zeigt. Mit ihr könnten Frauen ihre Alterseinkünfte um fast 20 % aufstocken – abhängig von ihrem Gehalt. „Die Riester-Rente ist das zentrale Instrument, um die Lücke in der Altersvorsoge von Frauen zu schließen“, sagt GDV-Geschäftsführer Peter Schwark. Dank der hohen Zulagen – für alle nach 2008 geborenen Kinder gibt es aktuell 300 Euro im Jahr – sei die Anlage besonders für Mütter interessant und lukrativ.

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Anke Dembowski

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Gründerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

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