Etwas schmunzeln musste ich, als ich gestern früh in den Nachrichten erfuhr, dass demnächst erstmals ein rein weiblich besetzter Außeneinsatz an der Raumstation ISS stattfinden soll. Die viel zitierten „bösen Mädchen“ kommen jetzt tatsächlich überall hin, selbst ins All, dachte ich mir!

Am 12. April 1961 düste Jurij Gagarin als erster Mensch überhaupt ins All, und am 16. Juni 1963 startete Walentina Tereschkowa als erste Frau dorthin. Witalij Dawydow von der Raumfahrtbehörde Roskosmos räumt ein: „Für raumfahrtinteressierte Russinnen gibt es kaum Vorbilder.“ Aber auch in der Raumfahrt gibt es offensichtlich Vorkämpferinnen, die es ohne Vorbilder schaffen.

Auch die Suffragetten im letzten Jahrhundert hatten kaum Vorbilder, als sie vor rund 100 Jahren das Frauenwahlrecht in Deutschland erkämpften. Sie machten ihr Ding! Und das, obwohl sie die teilweise gefährlichen Konsequenzen ihres Tuns kannten.

8. März: Weltfrauentag

Am 8. März ist Weltfrauentag. Da sollten wir nicht darüber jammern, dass ja nur unterdrückte Minderheiten einen Extra-Tag erhalten, denn – tada! – es gibt es auch einen Männertag der Vereinten Nationen! (falls Sie dem Mann Ihres Vertrauens gratulieren möchten: Es ist der 19. November).

Vielmehr sollten wir mit mehr Selbstverständlichkeit in die Welt gehen und unser Ding machen, einfach so, ganz selbstverständlich! Die eine will vielleicht beruflich Karriere machen, die andere fühlt sich als Gattin, die sich sozial engagiert, wohl. Was wichtig ist: Dass wir die Dinge bewusst und mit Blick auf die Konsequenzen, die unser eingeschlagener Weg mit sich bringt, tun. Nicht „weil mich das Leben halt dahin geschubst hat“, sondern „weil ich dahin gesteuert bin“ sollen wir dort sein, wo wir jetzt sind. Den eigenen Weg einschlagen, die daraus folgenden Konsequenzen abschätzen und entsprechend handeln – das sollte unser Weg sein! Das erfordert, dass wir unser Hirn einschalten und eine gewisse Coolness. Manchmal schmerzt es ein wenig, die rosarote Hoffnungs-Brille oder die Es-wird-sich-schon-alles-richten-Maske abzulegen, aber wenn doch etwas schief geht, helfen die nicht weiter.

Ja richtig, es gibt nicht nur die Renten-Lücke, sondern auch die Lohn-Lücke. Hier gilt es: Augen auf, gegebenenfalls Unterschiede ausmachen und dann: verhandeln! Notfalls vorher ein Verhandlungs-Training absolvieren. Wichtig ist, dass wir selbst für uns einstehen; die anderen werden es im Zweifel nicht tun!

Nicht wundern, sondern bewusst handeln!
Wundern, dass wir Frauen im Schnitt weniger Rente erhalten als Männer gilt da übrigens nicht. Unser staatliches Rentensystem ist nun mal leistungsabhängig, und wer auf einen Lebenslauf mit vielen Unterbrechungen und Teilzeit-Stellen zurückblickt, darf sich nachher nicht wundern weniger Rente zu bekommen als jemand, der 40 Jahre lang seine Beiträge entrichtet hat.

Wenn eine Frau oder ein Mann Kinder aufzieht oder Angehörige pflegt, sind das wichtige Aufgaben. Hier gilt es aber, mit den anderen Familienmitgliedern abzustimmen, wie das vergütet oder eventuell durch Einzahlungen in eine private Rentenversicherung ausgeglichen wird – möglichst gleich, nicht „irgendwann mal“! Am Ende ins Portemonnaie zu schauen und verwundert festzustellen: „uups, es ist ja so wenig drin!“ ist unerwachsen. Das wollen wir ja nicht sein.

Schließlich sind wir nicht Sterntaler, die großzügig an allen Ecken und Enden hilft, und dann ihr Hemdchen aufhält, und es regnen Sterne hinein. Wobei: Vielleicht fällt der einen oder anderen von uns auch mal etwas in den Schoß… Solche Geschenke sollten wir dankbar annehmen und weitermachen – mit allen Konsequenzen!


Dieser Kommentar gibt die Meinung von Fondsfrau Anke Dembowski wider.

 

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Anke Dembowski

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Gründerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

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