Oft stellen Frauen und Mädchen ihr Licht unter den Scheffel und trauen sich weniger zu als ähnlich qualifizierte Männer und Jungs. Zumindest was die akademischen Abschlussquoten im Bachelor betrifft, besteht dazu kein Anlass, wie die kürzlich veröffentlichte Zahlen des Statistische Bundesamt (Destatis) nahelegen.

Jeder dritte Studierende schafft Bachelor in 8 Semestern
Demnach hat knapp jede dritte (30%) der insgesamt 515.700 Personen, die im Studienjahr 2019 ein Bachelorstudium an einer deutschen Hochschule aufgenommen haben, ihr Fachstudium innerhalb von acht Semestern erfolgreich abgeschlossen. Dazu teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) mit, dass dabei die Abschlussquote der Bacheloranfängerinnen mit 36% deutlich höher als die der Bacheloranfänger (25%) desselben Studienjahres lag. Der Untersuchungszeitraum erstreckte sich vom Sommersemester 2019 zum Wintersemester 2019/2020.

Auslandssemester, Praktika, Jobs wurden nicht berücksichtigt
Die vom Statistischen Bundesamt auf Basis der Studienverlaufsstatistik erstmals berechneten Abschlussquoten zeigen, wie viele Personen ein Studium innerhalb eines bestimmten Zeitraums erfolgreich abschließen. Dieser Zeitraum beginnt mit dem Start des Fachstudiums und orientiert sich an typischen Regelstudienzeiten.

Individuelle Studienunterbrechungen – etwa durch Auslandssemester, Praktika oder Jobs – werden dabei nicht extra berücksichtigt. Das heißt, der Beobachtungszeitraum bleibt gleich, auch wenn jemand das Studium unterbricht. Was deutlich wird: Irgendwann schaffen es die meisten, denn je länger der Beobachtungszeitraum, desto höher ist die Abschlussquote. Viele Studierende benötigen allerdings mehr als acht Semester, um ihr Studium erfolgreich abzuschließen.

Wirtschaftswissenschaftler sind besonders zielstrebig
Besonders zielstrebig sind offenbar Studierende der Fächergruppe „Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften“. Hier haben bei den Bacheloranfängern des Studienjahres 2019 stolze 39% nach acht Semestern abgeschlossen. In der Fächergruppe „Geisteswissenschaften“ waren nur 22% so schnell fertig.

Insgesamt studieren Frauen schneller als Männer. So wiesen Bacheloranfängerinnen innerhalb aller Fächergruppen des Studienjahres 2019 acht Semester nach Fachstudienbeginn höhere Abschlussquoten auf als ihre männlichen Kollegen. In der Fächergruppe „Geisteswissenschaften“ war der Abstand bei den Abschlussquoten zwischen Frauen (27%) und Männern (12%) besonders groß; am geringsten war er in der Fächergruppe „Ingenieurwissenschaften“ (Frauen 26%, Männer 22%).

Auch mit dem Master sind Frauen schneller fertig als Männer
In den Master-Programmen ist die Regelstudienzeit kürzer als in den Bachelor-Programmen und beträgt meistens sechs Semester. Hier ergab sich für die insgesamt 206.200 Masteranfänger des Studienjahres 2019 eine Abschlussquote nach sechs Semestern von 51%.

Auch hier waren die Frauen im Schnitt schneller fertig als die Männer; allerdings war hier der Abstand zwischen Frauen und Männer geringer als bei den Bachelorstudiengängen. So lag die Abschlussquote der Studienanfängerinnen von 2019 in den Masterstudiengängen bei 54%, während sie bei den männlichen Kollegen bei 49% lag.

Als Fazit lässt sich festhalten: Frauen dürfen selbstbewusster auf ihre berufliche Karriere schauen, denn sie sind oft zielstrebiger als ihre männlichen Kollegen und ziehen ihr Studium im Schnitt schneller durch.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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Anke Dembowski

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Gründerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

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