Die finanzielle Situation von Frauen ist deutlich angespannter; gleichwohl bekommen sie von Finanzberatern häufig teurere Anlageprodukte empfohlen, wie aus einer neuen Infografik von Block-Builders.de hervorgeht.

Etwa 8% der Frauen bezeichnen ihre wirtschaftliche Situation als sehr gut. Bei den Männern sind es indes 13%. In vielen Finanz-Aspekten zeigen sich große Unterschiede zwischen den Geschlechtern:

  • So besitzen beispielsweise deutlich mehr Männer Wertpapiere als Frauen.
  • Nur jede zweite Frau fühlt sich finanziell sicher – eine Notwendigkeit, um gelassen in die Zukunft blicken zu können. Bei den Männern liegt der Anteil bei 75% (Datengrundlage: Allianz Women, Money and Power Study, 2023).

In der Beratung werden Frauen die teureren Produkte angeboten
Angesichts dieser Situation wäre es wünschenswert, wenn Frauen bei der Geldanlage mehr Wert auf hohe Renditen legen und dabei von der Beraterschaft unterstützt würden. Wie die Infografik darstellt, scheint dies aber nicht der Fall zu sein. Umfragedaten zeigen, dass Frauen von Finanzberatern (und Finanzberaterinnen!) im Durchschnitt teurere Anlageprodukte empfohlen bekommen. Die Geldprofis scheinen bei ihren Kundinnen von einer niedrigeren finanziellen Bildung und einer geringeren Preissensitivität auszugehen als bei ihren Kunden. Daher erhalten Männer häufiger Rabatte auf Verkaufsgebühren eingeräumt, und bekommen seltener teure, bankinterne Fonds empfohlen. Ob diese Diskriminierung bewusst oder unbewusst stattfindet, geht aus der Untersuchung nicht hervor.

Frauen hören öfter auf Empfehlungen ihrer BeraterInnen
Dies ist doppelt folgenreich, da Frauen öfter auf die Empfehlungen von Bank- bzw. Investmentberatern hören. Konkret folgen 63,8% der Frauen den Experten-Empfehlungen, wohingegen der Anteil bei den Männern mit 60,4% leicht darunter liegt.

Es zeigt sich aber auch, dass Frauen zwar seltener investieren, dann aber oft sogar erfolgreicher sind. Dies dürfte allerdings nicht mit den Produkten zusammenhängen, die ihnen konkret empfohlen werden; es ist wohl eher ein Resultat dessen, dass sie insgesamt ein niedrigeres Risiko eingehen und das Kapital breiter streuen als Männer.

In Bezug auf ESG-Investments haben Frauen 30% mehr in nachhaltigen Anlagen investiert als Männer (Datengrundlage: Fidelity Investments Annual Report, 2023).

Fazit sollte also sein: Augen auf bei der Finanzanlagen-Beratung, und nach guten Konditionen fragen!

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Anke Dembowski

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Gründerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

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