Hund Foto 03

 

Neulich beim Grillabend erzählt eine Bekannte, dass die Familie sich demnächst einen Hund zulegen wird. Mir fällt auf, dass es sich hier um eine auffällige Häufung von Fällen in meinem Bekanntenkreis handelt, in denen sich eine Familie – meist ausgehend von der Frau – einen Hund zulegt.

Dabei sind sich die Hunde-Zuleg-Situationen, die ich kenne, durchaus ähnlich: Augenscheinlich intakte Familie, Frau arbeitet teilzeit oder als Hausfrau, Kinder werden langsam flügge. Das ist offenbar genau der Zeitpunkt, an dem man gern auf den Hund kommt.

Hobby-Psychologen haben rasch eine plausible Erklärung: Da die Kinder flügge werden, hätte die Frau gerne ein Wesen, dem sie ihre Zuneigung und Wärme schenken, und um das sie sich kümmern kann.

Eine andere Erklärung ist deutlich strategischer ausgerichtet: Frau befürchtet, dass womöglich demnächst von der Familie oder von Freunden die Frage aufgeworfen wird, ob sie nicht wieder in den Job zurückkehren bzw. ihre Arbeitsstunden aufstocken will. „Die Kinder sind ja nicht mehr so viel zu Hause und brauchen Dich nicht mehr den ganzen Tag“, dürfte der typische Anfangssatz solcher Diskussionen sein.

Ein kleiner Verdacht huscht durch meinen Kopf: Wenn die Familie stolzer Besitzer eines Hundes ist, kann Frau gleich mit der Gegenfrage kontern: „Und wer geht dann mit dem Hund?“ Angesichts solch schlüssiger Argumentation dürfte sich die Diskussion um die Rückkehr in den Job erledigt haben und Frau kann weitermachen wie bisher.

Ob sich Frau damit allerdings einen Gefallen tut, steht auf einem anderen Blatt, denn selbst zu arbeiten und Geld zu verdienen bedeutet auch Bestätigung und Unabhängigkeit, die uns allen gut tun dürfte.

 

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Anke Dembowski

Anke Dembowski is a financial journalist and author of various investment fund-related and other financial books. She is also a co-founder of the "Fondsfrauen" network.

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