Die Corona-Pandemie bringt die deutschen Sparerinnen und Sparer offenbar nicht aus dem Tritt. Sie schauen weiterhin optimistisch auf ihre eigenen finanziellen Verhältnisse, jedoch eher skeptisch auf die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland.

Immer mehr Menschen begeistern sich für Aktien-Investments
Der Trend, dass sich Privatanleger*innen zunehmend auch für Aktien-Investments begeistern, hält an. So ist selbst während der Corona-Krise das Interesse an chancenreichen Anlagen leicht gestiegen, bei Männern allerdings mehr als bei Frauen. Dies sind die Ergebnisse aus dem aktuellen Anlegerbarometer von Union Investment, einer regelmäßig stattfindenden repräsentativen Befragung deutscher Finanzentscheider in privaten Haushalten, die am 16. September veröffentlicht wurde.

Erfreulich ist, dass Aktien-Investments weiterhin im Trend liegen. Aktuell halten es 42 % der Befragten grundsätzlich für sinnvoll, zumindest einen kleineren Teil ihres Geldes beispielsweise in Aktien zu investieren (im Vorquartal waren es nur 39 %). 51 % der männlichen Befragten können sich vorstellen, sich für eine Geldanlage zu entscheiden, die auch Aktien enthält. Unter den befragten Frauen bejahten dies nur 28 %. Hier besteht also noch Potenzial, Frauen über Aktien-Investments zu informieren und zu beraten. „Für alle, die sich nicht täglich mit einzelnen Aktien beschäftigen möchten, ist ein Aktienfonds eine gute Möglichkeit, an den Chancen der Kapitalmärkte zu partizipieren. Der Einstieg mittels eines Sparplans ist übrigens für fast die Hälfte unserer Befragten attraktiv“, erläutert Giovanni Gay, Geschäftsführer bei Union Investment.

Verantwortungsvolle Unternehmensführung ist den Deutschen wichtig
Als Voraussetzung für eine Geldanlage in einzelne Aktien sagen insgesamt 81 %, dass sie gerne mehr über die Aktiengesellschaft wissen möchten, bevor sie investieren. 72 % möchten allgemein mehr über Aktien wissen. Als meistgenannte Voraussetzung für ein Aktieninvestment nennen deutsche Sparerinnen und Sparer (83 %), dass das Unternehmen verantwortungsvoll und nachhaltig gemanagt wird. Hier sehen viele Anlegerinnen und Anleger noch Luft nach oben, denn 68 % sind der Meinung, dass deutsche Unternehmen derzeit ökologische Kriterien nicht ausreichend berücksichtigen. 60 % erkennen Defizite bei der sozialen Verantwortung.

Nachhaltigkeit ist also ein guter Aufhänger für ein Beratungsgespräch. Frauen wie Männer wollen gern mehr darüber erfahren, wie Asset Manager das Nachhaltigkeits-Thema angehen.

Optimismus bezüglich der eigenen Finanzen bleibt konstant
Trotz der Corona-Pandemie und den damit verbundenen wirtschaftlichen Unsicherheiten gehen knapp sieben von zehn Anlegerinnen und Anlegern (69 %) davon aus, dass sich bei den eigenen finanziellen Verhältnissen in den kommenden sechs Monaten nichts ändern wird (Vorquartal: 72 %). Die Zahl derer, die optimistisch in die Zukunft schauen, steigt im Vergleich zum zweiten Quartal dieses Jahres sogar um sieben Prozentpunkte auf 19 % und liegt nun wieder in etwa so hoch wie vor der Pandemie. Die Pessimisten befinden sich auf dem Rückzug, ihr Anteil liegt bei 12 %. Im Quartal zuvor waren es noch 16 %.

Anders schätzen die Befragten die gesamtwirtschaftliche Situation für Deutschland ein. Hier hat sich die Zahl derer, die an gleich bleibende Verhältnisse glauben, in den letzten sechs Monaten fast halbiert und beträgt nun nur noch 25 % (Vorquartal 48 %). Beinahe zwei Drittel (62 %) rechnen mit einer Verschlechterung (im ersten Quartal 2020: 40 %).

Mit Blick auf das von der Bundesregierung beschlossene Konjunkturprogramm befürworten mehr als drei Viertel der Befragten, dass die Gelder zur Förderung von Zukunftstechnologien genutzt werden.

Anleger sitzen Corona-Krise aus
Ihren derzeitigen Geldanlagen bleiben die meisten Sparerinnen und Sparer trotz der C.-Krise treu. Fast zwei Drittel (62 %) ziehen keine Umschichtungen in Betracht. Entsprechend unverändert sind das die beiden Top-Sparziele:

  • Altersvorsorge (81 Prozent)
  • eine Rücklage für Notfälle (79 Prozent)

Die beliebtesten Sparformen geben die Befragten wie folgt an:

  • Immobilien (72 Prozent)
  • Betriebsrente (64 Prozent)
  • Gold (47 Prozent)
  • Aktien (42 Prozent)
  • Investmentfonds (37 Prozent)

Investmentfonds auf Rang fünf… es sieht so aus, als gäbe es für hier für die Fonds-Branche noch einiges zu tun!

Zur Studie
Seit Anfang 2001 ermittelt das Marktforschungsinstitut Forsa im Auftrag von Union Investment quartalsweise das Anlegerverhalten. Befragt werden 500 Finanzentscheider in privaten Haushalten im Alter von 20 bis 59 Jahren, die mindestens eine Geldanlage besitzen. Für das dritte Quartal erhob Forsa die Daten vom 3. bis 11. August 2020. Bei Umfragewerten, die sich nicht zu 100 Prozent addieren, gibt die Differenz den Anteil der unschlüssigen Befragten an.

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Anke Dembowski

Anke Dembowski is a financial journalist and author of various investment fund-related and other financial books. She is also a co-founder of the "Fondsfrauen" network.

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