Insgesamt haben die Deutschen eine verhaltene Beziehung zu Aktien – Frauen ganz besonders. Das Deutsche Aktieninstitut (DAI) stellt in einer aktuellen Studie vom Mai 2015 fest, dass im Jahr 2014 erneut die Zahl der Aktienanleger in Deutschland gesunken ist – und das obwohl wir an den Börsen eine Rekordhausse erleben, die Unternehmen Rekorddividenden ausschütten und Alternativanlagen im Zinsbereich in den Keller der Unattraktivität versunken sind. Trotzdem besitzen gerade einmal gut 8,4 Millionen Deutsche (13,1 % der Bevölkerung) Aktien oder Aktienfonds – das DAI hat in seiner aktuellen Studie nicht nach Frauen und Männern unterschieden.

Asset Manager versuchen, die Anleger in ihre Aktienfonds zu locken. „Dividenden sind der neue Zins“ werben sie in letzter Zeit häufig, und wir stellen uns die Frage, ob an dieser Aussage etwas dran ist.

Natürlich sind Aktien nicht so sicher wie zinstragende Anlagen, aber immerhin haben die 30 DAX-Unternehmen laut Handelsblatt-Informationen in den vergangenen Wochen 29,5 Mrd. € als Dividende ausgeschüttet. Beispielsweise zahlte Allianz für 2014 eine Dividende von 6,85 € je Aktie, was einer Dividendenrendite von 4,44 % entspricht, und BASF zahlte jüngst 2,80 € je Aktie (Dividendenrendite: 3,13 %).

Ob dies weiterhin so bleibt, ist eine Frage, die schwer zu beantworten ist. Immerhin boomt Deutschlands Export – unter anderem, weil der Euro relativ niedrig bewertet ist und Rohstoffe preiswert sind – und davon profitieren die deutschen Unternehmen. Und wohin der Zins mittelfristig geht, ist ähnlich unsicher wie die künftige Dividenden-Entwicklung.

Gewerkschaften und Arbeitnehmer-Vertreter halten es teilweise schon für ungerecht, dass die Aktionäre überproportional von den aktuell sprudelnden Unternehmensgewinnen erhalten – obwohl die Reallöhne in Deutschland gegenüber dem Vorjahr bereits um 2,5 % zugelegt haben. Dem Shareholder-Value zollen die Unternehmen aktuell offenbar viel Aufmerksamkeit. Das Handelsblatt hat berechnet, dass die Dividenden 2014 gegenüber dem Jahr 2000 um 143 % gestiegen sind, während sich im selben Zeitraum die Personalkosten nur um 20,8 % erhöhten. Ein Grund dürfte die Globalisierung unternehmerischer Tätigkeit sein: Mittlerweile arbeiten sechs von zehn Mitarbeiter im Ausland, wo die Löhne in der Regel niedriger sind als in Deutschland.

Fazit: Ob Dividenden der neue Zins sind, mag unpräzise gefragt sein. Sicher ist jedoch, dass es sich lohnt, bei der langfristigen Geldanlage auch Aktien in Erwägung zu ziehen. Während sich Banken mit einer Guthabenverzinsung von im Schnitt gerade einmal 0,12 % knickrig zeigen, scheinen Unternehmen bei ihrer Dividendenausschüttung ungleich großzügiger zu sein – und Kursgewinne kann es obendrein auch noch geben. Gerade für Frauen ist die Altersvorsorge, und eben auch eine gute Rendite derselben, wichtig. Schließlich müssen sie deutlich länger von ihrer Rente leben als Männer: Laut Lebensversicherungsverband GDV lag 2014 die durchschnittliche Rentenbezugsdauer für Frauen bei 20,8 Jahren, während sie für Männer nur bei 17,3 Jahren lag.

Die 10 DAX-Werte mit den höchsten Dividendenrenditen 2015

Unternehmen Dividende 2015 Dividendenrendite 2015
Deutsche Börse 2,10 € 2,81 %
Deutsche Post 0,85 € 2,90 %
Deutsche Telekom 0,50 € 2,94 %
K+S 0,90 € 2,99 %
BASF 2,80 € 3,13 %
Siemens 3,30 € 3,31 %
E.ON 0,50 € 3,57 %
Münchener Rück 7,75 € 4,06 %
RWE 1,00 € 4,23 %
Allianz 6,85 € 4,44 %

Quelle: www.Dividendenchecker.de

Profilbild von Anke Dembowski

Anke Dembowski

Anke Dembowski is a financial journalist and author of various investment fund-related and other financial books. She is also a co-founder of the "Fondsfrauen" network.

Corporate Partners