Immer mehr Bundesbürger fordern von der Politik, sich stärker für Nachhaltigkeit einzusetzen. 74 % der im Rahmen des Fidelity-Verantwortungsbarometers Befragten finden, die Politik sollte Unternehmen zu Nachhaltigkeit in ihren Lieferketten verpflichten, auch wenn dies mit steigenden Preisen für den Verbraucher einhergeht. 64 % würden eine Erhöhung der Abgaben auf Benzin in Kauf nehmen, um die CO2-Emissionen merklich zu senken. Das stärkere Bewusstsein für den Klimaschutz bewirkt, dass Deutsche bereit sind, auch finanzielle Zugeständnisse für mehr Nachhaltigkeit zu machen. Dies ist das zentrale Ergebnis des Verantwortungsbarometers Deutschland 2021 von Fidelity International, das vom Markforschungsinstitut Kantar EMNID durchgeführt wurde.

41 % der Frauen ist Geschlechtergerechtigkeit ein Anliegen
Dabei sind Frauen noch stärker als Männer Treiber der ökologischen Forderungen. Während 60 % der Frauen für eine Senkung der CO2-Emissionen plädieren, sind es nur 54 % der Männer. Dabei sind Frauen Umweltaspekte offenbar noch wichtiger als ihre eigenen Belange: Während 60 % der weiblichen Befragten für eine CO2-Reduktion eintreten, ist Geschlechtergerechtigkeit nur 41 % der Frauen ein Anliegen (28 % der Männer ist dies wichtig). Dafür sehen Männer einen stärkeren Handlungsbedarf der Politik bei der Bekämpfung von unlauteren Geschäftspraktiken (54 % gegenüber 41 % der Frauen).

Umweltschutz wird höher eingestuft als soziale Aspekte
Der starke Fokus auf Umwelt und Klima wird auch im direkten Vergleich zwischen den Aspekten Umwelt, Soziales sowie verantwortungsvoller Unternehmensführung deutlich. 57 % der Bundesbürger sehen die Senkung von CO2-Emissionen als eines der wichtigsten Ziele der Politik. 53 % legen zudem großen Wert auf die Bewahrung der Artenvielfalt. Soziale Aspekte, wie die Herstellung der Geschlechtergerechtigkeit, sehen lediglich 34 % als zentrales Thema. 36 % fordern, mit maßvolleren Managergehältern eine bessere Unternehmensführung zu forcieren.

„Die Deutschen übernehmen Verantwortung und wollen beim Klimaschutz vorankommen, das zeigt unsere Umfrage eindeutig. Um diesem Trend gerecht zu werden sind Vermögensverwalter aufgerufen, auch in der Geldanlage ihren Beitrag zu leisten. Als verantwortungsvoller Investor sehen wir uns deswegen in der Pflicht, den Nachhaltigkeitsdialog mit jenen Firmen, an denen wir für unsere Kunden Anteile halten, weiter zu intensivieren. Anleger erwarten zurecht, dass wir neben der Umwelt auch in den Bereichen Soziales und gute Unternehmensführung unseren Einfluss nutzen“, sagt Alexander Leisten, Deutschlandchef von Fidelity International.

Arbeitnehmer sind zu Lohnzurückhaltung bereit
Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Ein Großteil der Befragten ist zu Einschränkungen bereit, um den eigenen Arbeitsplatzerhalt zu erhalten. 67 % würden auf Gehaltserhöhungen und Bonuszahlungen verzichten. 40 % wären bereit, bei gleichem Gehalt mehr Wochenarbeitszeit zu leisten. 26 % würden sogar bei gleicher Wochenarbeitszeit auf einen Teil des Gehalts verzichten.

Arbeitgeber übernehmen in der Corona-Krise mehr Verantwortung
Ein Großteil der Befragten nimmt zudem ein gesteigertes Verantwortungsbewusstsein des Arbeitgebers gegenüber den Angestellten wahr. Vor allem für die Gesundheit (61 %) setzen sich Arbeitgeber in der Corona-Krise ein. Weitere Bereiche, die laut der Untersuchung mehr Unterstützung erfahren, sind der Erhalt des Arbeitsplatzes (57 %) sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf (46 %).

Bei Frauen rangieren Familie und Gesundheit weit oben
Gerade die Gesundheit sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind wichtige Aspekte, denn: Familie und Gesundheit sind weiterhin unangefochten die wichtigsten Lebensziele der Deutschen. Entgegen der Erwartung, dass vor allem der Gesundheitsaspekt durch die Corona-Krise einen deutlichen Zuwachs verzeichnen würde, ist die Zahl im Vergleich zu 2020 leicht fallend (Gesundheit von 80 auf 78 %).

Dabei haben für Frauen Familie und Gesundheit einen noch höheren Stellenwert als für Männer. Während für Frauen Familie (88 % gegenüber 77 % der Männer) und Gesundheit (84 % gegenüber 71 % der Männer) am wichtigsten sind, legen Männer höheren Wert auf einen guten Lebensstandard (40 % gegenüber 25 % der Frauen) und beruflichen Erfolg (25 % gegenüber 17 % unter Frauen).

Wir Fondsfrauen meinen: Alles drei ist wichtig: Familie, Gesundheit und beruflicher Erfolg. Denn dass beruflicher Erfolg für einige Frauen eine untergeordnete Rolle spielt, kann zum Bumerang werden: Wenn es mit der Familie nicht so klappt wie gewünscht, unterstützt ein guter Job nicht nur das Selbstbewusstsein, sondern auch die finanzielle Unabhängigkeit.

Über das Verantwortungsbarometer Deutschland 2021:
Die Umfrage Verantwortungsbarometer Deutschland 2021 wurde im Auftrag von Fidelity International von Kantar EMNID durchgeführt. In einer repräsentativen Zufallsstichprobe wurden deutschsprachige Personen in Privathaushalten ab 14 Jahren befragt. Insgesamt wurden in der Bundesrepublik Deutschland 3.062 Personen in telefonischen Interviews (CATI-Omnibus) befragt. Die Erhebung fand zwischen dem 06.10.2020 und dem 27.11.2020 statt

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Anke Dembowski

Anke Dembowski is a financial journalist and author of various investment fund-related and other financial books. She is also a co-founder of the "Fondsfrauen" network.

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