Seit Mai 2018 betreut Inka Schulte als Executive Director institutionelle Kunden bei Robeco Deutschland. Dazu gehören Versicherungen, Versorgungswerke, Unternehmen und deren Pensionseinrichtungen. Zuvor war Frau Schulte 18 Jahre für State Street tätig, zuletzt in der Rolle eines Senior Account Executive. Sie reportet an Götz Feldmann, der bei Robeco das Geschäft mit institutionellen Kunden leitet. Zuvor arbeitete Frau Schulte als Portfoliomanagerin für Fixed Income Strategien. Sie hält einen CFA und hat sich zum Financial Risk Manager (FRM) qualifiziert. Fondsfrau Anke Dembowski spricht mit ihr.

Frau Schulte, erzählen Sie uns kurz, was Sie täglich in Ihrem Beruf machen und was Ihnen dabei wichtig ist?
Ich unterstütze meine Kunden dabei, passende Investmentlösungen für ihren individuellen Anlagebedarf zu finden. Dabei setze ich auf die von Robeco angebotenen Investmentstrategien auf und prüfe, wie spezielle Anforderungen meiner Kunden erreicht oder im Investmentprozess berücksichtigt werden können. Das erfordert natürlich eine enge Zusammenarbeit mit meinen Kollegen aus dem Portfoliomanagement und Research, was ich sehr spannend finde. Ich bin aber auch die erste Ansprechpartnerin der Anleger für ihre bestehenden Investments bei Robeco. Mir ist wichtig, dass sich meine Kunden auch nach ihrer Investition zuverlässig betreut fühlen und meine Beratung für sie einen echten Mehrwert generiert.

Sie waren zuvor Senior Account Executive bei State Street. Was waren dort Ihre Aufgaben?
Dort habe ich eine ähnliche Kundengruppe wie heute betreut. Durch die starke Verankerung von State Street im passiven Geschäft lag ein besonderer Fokus auf der Auswahl der jeweils passenden Benchmarkindizes. Als ehemalige Portfoliomanagerin habe ich auch dort schon in vielen Auswahlprozessen und Anlageausschusssitzungen Investmentstrategien präsentiert.

Wie fühlt es sich an, als Frau im institutionellen Vertrieb tätig zu sein? Oft sind Frauen ja lieber im Marketing als direkt im Vertrieb tätig.
Mir gefällt der direkte Austausch mit meinen Kunden. Ich finde es spannend, die jeweilige Situation der Anleger kennenzulernen und dafür eine passende Lösung zu erarbeiten. Das kann eine echte intellektuelle Herausforderung und sehr inspirierend sein.

Die Finanzbranche gilt generell als sehr männerdominiert. Was raten Sie Frauen, wie sie im beruflichen Kontext in der Finanzbranche auftreten sollen?
Kompetenz ist entscheidend, damit ich auf Augenhöhe am Konferenztisch mitdiskutieren kann. Darüber hinaus hilft es, die Spielregeln der männlich dominierten Finanzwelt zu verstehen und für sich zu nutzen. Als Frau will ich keinen Sonderstatus haben sondern das Team ergänzen. Auftreten und Kleidung sollten immer seriös und gepflegt sein, dabei bieten sich viele Möglichkeiten, dem Outfit die eigene weibliche Note zu verleihen.

Im institutionellen Vertrieb sind die guten, aber auch die weniger guten Zahlen sehr gut messbar. Wie gehen Sie damit um, insbesondere dann, wenn die Zahlen vielleicht einmal nicht so gut aussehen?
Manchmal braucht man schon eine hohe Frustrationstoleranz. Wenn es mal nicht so gut läuft, muss man sachlich analysieren, wo die Schwachstellen liegen. Das können Faktoren sein, die ich selbst beeinflussen kann, oder Punkte, die vom Unternehmen angegangen werden müssen. Sicherlich hilft eine offene Diskussionskultur im Unternehmen und die Bereitschaft, sich auf veränderte Marktanforderungen einzulassen.

Sie haben früher auch als Portfoliomanagerin für Fixed Income Strategien gearbeitet. Inwiefern hilft Ihnen das jetzt in Ihrem Job im institutionellen Vertrieb?
Das Wissen und die praktische Erfahrung als Portfoliomanagerin sind ein großer Vorteil in meinem Job. Ich kann inhaltlich sehr detailliert mit meinen Kunden diskutieren und werde als kompetente Gesprächspartnerin wahrgenommen. Gleichzeitig kenne ich die Prozesse und Herausforderungen, mit denen meine Kollegen aus dem Portfoliomanagement umgehen müssen, und kann so meist gut einschätzen, ob Kundenwünsche umsetzbar sind.

Wenn eine junge Frau anstrebt, im institutionellen Vertrieb zu arbeiten, zu welchen akademischen und / oder beruflichen Ausbildungen würden Sie ihr raten?
Eine fundierte Ausbildung ist sehr wichtig. Ich habe eine berufliche Ausbildung als Bankkauffrau mit einem Wirtschaftsstudium ergänzt. Wenn man die Gelegenheit bekommt, an einem Trainee Programm teilzunehmen, sollte man das jedenfalls tun. Auch berufsbegleitende Weiterqualifizierung wie das CFA oder FRM Programm finde ich sinnvoll.

Unsere Leserinnen interessieren sich dafür, wie andere Frauen ihr berufliches und ihr familiäres Leben unter einen Hut bekommen. Gerade im Vertrieb werden Sie ja viel reisen müssen… wie organisieren Sie das?
Zum Glück hat mein Lebenspartner viel Verständnis für meine zum Teil anspruchsvollen Arbeits- und Reisezeiten. Ich versuche das so gut wie möglich zu trennen – während der Arbeitszeit muss das Privatleben zurückstecken, wenn ich aber frei habe, konzentriere ich mich ganz auf Familie und Freunde.

Many Thanks for the interview!

 

Profilbild von Anke Dembowski

Anke Dembowski

Anke Dembowski is a financial journalist and author of various investment fund-related and other financial books. She is also a co-founder of the "Fondsfrauen" network.

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