Um die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel ziehen viele Menschen ein Resümee. Erfolg und Glück stehen dabei häufig im Mittelpunkt. Doch was macht eigentlich unser persönliches Glück aus? Fondsfrau Anke Dembowski hat Stefan Dederichs, Autor des Buches „Glücksmacher. Zum Glück gibt’s … Wege“, gefragt.

Herr Dederichs, als erfolgreicher Vertriebstrainer haben Sie schon Bücher zum Thema „Verkauf“ veröffentlicht. Das ist naheliegend angesichts Ihrer Tätigkeit. Nun haben Sie das Buch „Glücksmacher. Zum Glück gibt’s … Wege“ geschrieben. Wie kommt denn ein Vertriebsexperte dazu, nun plötzlich ein Buch über Glück auf den Markt zu bringen?
Stefan Dederichs: Mir ist aufgefallen, dass sehr viele Verkäufer chronisch unzufrieden sind, obwohl sie gutes Geld verdienen. Von Glück ist da nichts zu spüren. Klar, der Beruf des Verkäufers ist ein sehr anspruchsvoller, täglich hat man mit extremen Höhen und Tiefen zu tun. Aber es muss doch Wege geben, dennoch glücklich zu sein. Der richtige Ausschlag für mein Buch kam dann während einer Vorsorgeuntersuchung bei meinem Arzt, der mich fragte, wie ich mein Leben so beschreiben würde. Ich antwortete ihm, dass ich ein relaxtes, ausgeglichenes und glückliches Leben führe. Er war so verwundert über diese positive Antwort, dass wir uns lange über das Thema unterhielten. Ich war der erste, der auf seine Frage so positiv geantwortet hatte. Die Antworten, die der Arzt normalerweise erhielt, lauteten „gestresst“, „überfordert“, „zu wenig Zeit“ und ähnliches. Dieser Arzt-Besuch hat mich dazu bewegt, mich näher mit dem Thema „Glück“ auseinanderzusetzen – mit dem Ergebnis: Ich wollte ein Buch schreiben, das helfen soll, die Wege zum Glücklichsein besser und schneller zu finden. Es gibt einfach viel zu viele Menschen, die nicht wirklich glücklich sind.

In Ihrem Buch haben Sie zahlreiche mögliche Wege zum Glück zusammengetragen. Haben Sie ein „10-Minuten-Glücklich-Rezept“ – also ein Tipp für einen „Glückskick“, wenn man mal wirklich schlecht drauf ist?
Zunächst muss man unterscheiden: Beim wirklichen Glücklichsein geht es nicht um kurze Glückskicks, sondern um das große Ganze. Schlecht drauf sein, traurig sein, wütend sein schließen nicht aus, dass man insgesamt gesehen glücklich ist. Wie jeder Einzelne aber das Glück für sich definiert, ist unterschiedlich. Daher braucht jeder Mensch für sich eine Glücksdefinition, in der er festlegt, was Glück für ihn wirklich bedeutet. Das ist wie ein Fundament, das einem immer wieder Halt geben kann. Ein Glückskick dagegen ist immer nur von kurzer Dauer. Um einen kurzfristigen Glückskick zu bekommen, brauchen wir eine Dopamin-Ausschüttung. Diese bekommen wir zum Beispiel, wenn wir mindestens 20 Minuten lang joggen. Wenn wir unsere Komfortzone verlassen, also etwas für uns Ungewohntes oder Neues tun. Auch wird Dopamin ausgeschüttet, wenn ein Ergebnis oder ein Erlebnis positiver ausfällt als erwartet. Eine Aktivität zu starten, die Dopamin ausschüttet, das gibt uns also einen kurzfristigen Glückskick.

Suchen Frauen das Glück anders als Männer?
Wie schon erwähnt, setzt jeder Mensch andere Prioritäten, – egal ob Frau oder Mann. Aufgrund ihrer unterschiedlichen Veranlagungen gehen Frauen und Männer die Suche nach dem Glück aber tatsächlich jeweils anders an. So sind Männer von Natur aus eher darauf eingestellt, zu kämpfen und Lösungen zu erzielen. Sie fühlen sich gut, wenn sie sich etwas beweisen, ihre Stärke ausdrücken können. Wenn sie sich Ziele setzen, die sie erreichen. An Wettkämpfen teilnehmen, die sie gewinnen. Auch machen Männer Glück häufig an materiellen Dingen fest. Frauen sind in der Regel emotionaler als Männer und suchen ihr Glück damit eher im zwischenmenschlichen Bereich wie etwa im Freundeskreis und in gut funktionierenden Beziehungen. Einfach ausgedrückt könnte man sagen, Männer mögen Dinge, und Frauen mögen Menschen.

Klingt so, als wenn eine harmonische Partnerschaft für Männer weniger wichtig ist als für Frauen …
Das wollte ich damit gar nicht sagen. Männern ist eine gut funktionierende Beziehung auch wichtig. Der Unterschied liegt eher darin, dass sie in der Beziehung schneller zufrieden zu stellen sind als die Frauen. Forscher haben herausgefunden, dass Männer oft schon dann glücklich sind, wenn ihre Frauen mit der Beziehung zufrieden sind. So einfach ist die Frau nicht glücklich zu machen … Geschuldet ist das unterschiedliche Verhalten übrigens der Evolution, da Männer sich in unserer Vorzeit mehr um die Dinge kümmerten wie Jagd, Unterkunft, Essen und Schutz. Frauen kümmerten sich mehr um die Menschen, also Versorgung und Betreuung von Kindern und Alten.

Wirkt sich das Streben nach Unabhängigkeit von Frauen damit auch auf ihr Glücksverhalten aus?
So ist es. Frauen lösen sich immer mehr aus ihren alten Strukturen und suchen auf neuen Wegen nach ihrem Glück. Das kann Erfüllung im Job sein, meistens liegt es aber weiterhin im zwischenmenschlichen Bereich wie regelmäßige Treffen mit einer guten Freundin, gemeinsame Aktivitäten und ähnliches.

Geht finanzieller Reichtum mit Glück – zumindest ein bisschen – einher?
Finanzieller Reichtum macht nicht automatisch glücklich. Nur bis zu einem verfügbaren Netto-Betrag von ca. 5.000 Euro im Monate trägt Geld zum Glücklich sein bei, danach nimmt der Einfluss von Geld auf das persönliche Glück deutlich ab. Sonst wären ja auch alle super Reichen super glücklich – und das ist bei Weitem nicht der Fall. Umgekehrt kommt man natürlich auch nicht automatisch zu finanziellem Reichtum, weil man glücklich ist. Der Weg dorthin wird jedoch einfacher und schneller. Glückliche Menschen sind beliebter, sind kreativer, sind gesünder, sind weniger krank, fallen daher seltener aus und werden eher befördert. Glückliche Menschen sind daher auch schneller erfolgreich als unglückliche Menschen.

Danke für diese Gedanken zu dem schönen Thema „Glück“!

Über Stefan Dederichs:
Stefan Dederichs ist heute Unternehmer, Speaker, Trainer und Autor. Er blickt auf eine holprige Jugendzeit zurück: Er litt unter Depressionen und hatte keinen leichten Start ins Berufsleben. Doch er steckte den Kopf nicht in den Sand und fand Wege zu einem erfolgreichen und erfüllten Leben. Zwanzig Jahre galt er als der beste Verkäufer in seiner Branche, gründete Unternehmen und wurde zum erfolgreichen, lebensfrohen und selbstbewussten Menschen. Heute gibt Stefan Dederichs dieses Wissen, als gefragter Vortragsredner und Autor weiter.  Sein Motto:  „Erfolg ist, was glücklich macht.“ Kürzlich ist sein Buch „Glücksmacher. Zum Glück gibt’s … Wege“ erschienen, das wir demnächst auf dieser Website besprechen werden.

Eine Buchbesprechung zu Stefan Dederichs Buch „Glücksmacher Zum Glück gibt’s … Wege“ findet sich here.

 

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Anke Dembowski

Anke Dembowski is a financial journalist and author of various investment fund-related and other financial books. She is also a co-founder of the "Fondsfrauen" network.

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