Am 15. März fand der 6. Sustainable Investor Summit (SIS) in Zürich statt, auf dem rechtliche, anwendungsspezifische und finanzielle Aspekte des nachhaltigen Investierens diskutiert wurden.

Auf dem SIS in Zürich fand auch das Thema Diversity Beachtung. Fondsfrau Anke Dembowski moderierte ein Panel mit der Überschrift „Diversity, Equality & Inclusion: Was sind aktuell die offenen Baustellen und wie lautet die gemeinsame Zielvorgabe?

Auf dem Panel diskutierten

  • Désirée Dosch, Managing Partner & Owner von Alvicus. Dabei handelt es sich um ein Beratungsunternehmen, das große Namen wie Swiss Life, Porsche, Zuger Kantonalbank, UBS etc. als Kunden hat.
  • Olga Miler, Co-Founder & CEO von Smart Purse. Hierbei handelt es sich um eine Finanzbildungs-Plattform, die sich um Gender Finance bemüht. Olga Miler wurde u.a. ausgezeichnet als “Inspirational Woman of the Year” und als “Top Female Entrepreneurs to Watch”.
  • Karin Reiter, Senior Vice President Sustainablity & ESG, The Adecco Group. Sie ist die Nachhaltigkeits-Chefin der Adecco-Gruppe, einem der größten Personalvermittler weltweit.

Nach Umweltthemen gewinnt das Thema Diversity an Fahrt
In der Einführung zitierte Anke Dembowski eine ESG-Studie von Russel Investments vom Herbst 2022 unter 236 Asset Managern weltweit. Die Ergebnisse zeigen, dass fast die Hälfte (45%) der befragten Management-Häuser sagt, dass Klimarisiken das dominierende ESG-Thema für ihre Kunden darstellen. Speziell in den USA zeichnet sich allerdings ein weiterer Trend ab: Dort geben 16% der teilnehmenden Asset Manager Diversity als das aktuell wichtigste Nachhaltigkeits-Ziel ihrer Kunden an.

Als noch offenen Baustellen bezeichnete das Panel die folgenden Themen:

  • Viele Unternehmen wissen zwar, dass sie noch Defizite bei der Diversität ihrer Mitarbeiterschaft haben, wissen aber nicht, wie sie dieses Problem angehen sollen.
  • Vielen Firmenlenkern ist nicht klar, dass Diversity kein „nice-to-have“ ist, sondern ein Business-Case, für den es sich lohnt feste Budgets und Zielvorgaben einzuplanen. Zum einen weil diverse Teams zu besseren geschäftlichen Ergebnissen führen, zum anderen weil sonst in Zeiten von Fachkräftemangel nicht die gesamte verfügbare Workforce angesprochen werden kann.
  • Es braucht mehr Frauen und ethnische Minderheiten in den Führungsetagen, da dies in der Folge oft zu einer höheren Diversität im gesamten Unternehmen führt.
  • In einigen Unternehmen fehlen noch weibliche Vorbilder, die als „Leuchttürme“ gelten können. Solche Unternehmen werden in der Außenbetrachtung heute als angestaubt und unmodern angesehen.
  • Einigen Frauen mangelt es an Selbstvertrauen, sich für ein interessantes Projekt oder eine bestimmte Position zu bewerben, obwohl sie die Qualifikation und Fähigkeiten dazu hätten.

In der Diskussion wurden viele Ideen angeschnitten, was sowohl die Unternehmen als auch die Frauen tun könnten, damit diese Baustellen geschlossen werden können und es zu mehr Diversität in den Unternehmen kommt.

Folgende gemeinsame Zielvorgaben wurden gefunden:

  • Unternehmen sollten das Thema Diversität als langfristigen Prozess angehen. Lediglich punktuelle Veranstaltungen für Frauen oder ethnische Minderheiten führen nicht zum erwünschten Umdenk-Prozess im Unternehmen.
  • Frauen untereinander sollten sich stärker unterstützen und motivieren. Hierzu ist gutes Netzwerken wichtig. Womöglich können hier Frauen etwas von den Männern lernen.
  • Um die Arbeitsmarkt-Fähigkeit von Frauen zu erhöhen, kann viel getan werden. Unternehmen können durch flexible Arbeitszeitmodelle, Führungs-Job-Sharing und spezielle Weiterbildungen helfen. Die Gesellschaft ist gefordert, für bezahlbare Kinder-Unterbringung und nicht zuletzt für die Akzeptanz auch von männlicher Care-Arbeit zu sorgen.
  • Unternehmen sollten sich Ziel- und Messgrößen überlegen, mit denen sie ihre Fortschritte im Bereich Diversity messen und darlegen können.
  • Unternehmen und Konferenz-Veranstalter sollten sich mehr Mühe geben, um Jobs oder Panels diverser zu besetzen. Die Ausrede „wir haben leider keine Frauen gefunden“ ist auf Dauer nicht glaubwürdig, sondern dann wird nicht richtig gesucht. Es lohne sich aber, die Extra-Meile zu gehen, fand das Panel.
  • Den Frauen schrieb das Panel ins Heft, sich aktiv um mehr Sichtbarkeit zu kümmern und proaktiv nach Beförderungen, Gehaltserhöhungen, Projekt-Übernahmen, Teilnahme auf Panels, etc. zu fragen. Frauen sollten einfach auch mal laut „hier!“ rufen.

So wurde auf dem Panel einiges angesprochen, was es in Bezug auf Gender-Diversity noch zu tun gibt, und wo man anfangen könnte, die bestehende Situation weiter zu verbessern.

Wer den Sustainable Investor Summit (SIS) in Zürich verpasst hat, hat in Wien (10.-11. Mai) und Frankfurt (16.-17. Mai) noch Gelegenheit zur Teilnahme, wo es ebenfalls jeweils ein Diversity-Panel gibt.

Profilbild von Anke Dembowski

Anke Dembowski

Anke Dembowski is a financial journalist and author of various investment fund-related and other financial books. She is also a co-founder of the "Fondsfrauen" network.

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