Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) arbeiten Frauen in Deutschland zwar mehr als Männer, aber offenbar nicht an ihrer eigenen Karriere. Erwachsene verbrachten 2012/2013 durchschnittlich rund 24,5 Stunden je Woche mit unbezahlter Arbeit und rund 20,5 Stunden mit Erwerbsarbeit. Laut Angaben von Destatis aus der Zeitverwendungserhebung 2012/2013 arbeiteten Frauen mit rund 45,5 Stunden insgesamt 1 Stunde mehr als Männer.

Dabei leisteten Frauen zwei Drittel ihrer Arbeit unbezahlt, Männer arbeiten weniger als die Hälfte unbezahlt. Dies zeigt, dass Frauen auch heute noch zu überwiegenden Teilen den Haushalt erledigen, während die Männer fleißig an ihrer Karriere arbeiten – auch wenn Männer inzwischen auch in nennenswertem Umfang Hausarbeiten erledigen.

Im Vergleich zur vorangegangenen Erhebung 2001/2002 ist der Anteil der unbezahlten Arbeit bei beiden Geschlechtern gesunken – offenbar lagert man mehr Arbeiten an Dienstleister aus. Zu den unbezahlten Arbeiten zählen neben der Haushaltsführung und Betreuung von Haushaltsmitgliedern auch die Unterstützung von Personen in anderen Haushalten sowie ehrenamtliches und freiwilliges Engagement. Frauen verbrachten 2012/2013 beispielsweise jede Woche über 2,5 Stunden weniger mit der Zubereitung von Mahlzeiten, der Reinigung der Wohnung oder der Textilpflege als elf Jahre zuvor. Männer verwendeten 2012/2013 wöchentlich 1 Stunde weniger auf Gartenarbeit, Tierpflege, Bauen und handwerkliche Tätigkeiten als 2001/2002.

Eltern arbeiten mehr als Menschen ohne Kinder
Der Zeitaufwand für Arbeit unterscheidet sich deutlich zwischen Haushalten mit und ohne Kind. Eltern zwischen 18 und 64 Jahren in Alleinerziehenden- und Paarhaushalten arbeiteten im Durchschnitt gut 58 Stunden je Woche. Das waren über 9,5 Stunden mehr als bei Paaren ohne Kind und Alleinlebenden derselben Altersgruppe (48,5 Stunden). Die Differenz ergibt sich vorrangig durch 10,5 Stunden mehr an unbezahlter Arbeit, die etwa bei der Kinderbetreuung oder der Haushaltsführung anfällt.

Mütter verbrachten je Woche durchschnittlich 7 Stunden weniger mit Erwerbsarbeit und 15 Stunden mehr mit unbezahlter Arbeit als Frauen, die allein oder in einer Partnerschaft ohne Kind lebten. Väter hingegen leisteten sowohl mehr bezahlte Arbeit (+ 7 Stunden) als auch mehr unbezahlte Arbeit (+ 4 Stunden) als Männer ohne Kind. Insgesamt wandten Väter gut 2 Stunden mehr Zeit für Arbeit auf als Mütter. Diese Angaben lassen darauf schließen, dass Männer mit Kindern heute mehr arbeiten, offenbar um mehr Geld für die Familie zu verdienen, und dazu auch Arbeiten im Haus und mit den Kindern übernehmen.

Für die Zeitverwendungserhebung 2012/2013 wurden von August 2012 bis Juli 2013 gut 5.000 Haushalte auf freiwilliger Basis befragt. Über 11.000 Haushaltsmitglieder ab zehn Jahren dokumentierten an drei vorgegebenen Tagen in detaillierter Form ihren Tagesverlauf. Die Ergebnisse sollen Aufschluss darüber geben, wie viel Zeit Menschen in Deutschland für verschiedene Lebensbereiche verwenden.

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Anke Dembowski

Anke Dembowski is a financial journalist and author of various investment fund-related and other financial books. She is also a co-founder of the "Fondsfrauen" network.

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