In vielen Ländern der Welt müssen Frauen mehr als Männer kämpfen, um zurecht zu kommen. Daher haben die Fondsfrauen CARE unterstützt. CARE hat das Konzept von Kleinspargruppen entwickelt, um Frauen in verschiedenen Ländern bei der Selbsthilfe zu helfen. Es hört sich ein wenig wie das Bauspar-Konzept an. Wie es genau funktioniert, lest Ihr hier.

Weltweit sind mehr Frauen von Armut betroffen als Männer. Denn für Frauen und Mädchen ist der Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Arbeit wesentlich schwieriger. Gleichzeitig fehlt Frauen in vielen Ländern auch der Zugang zu Ressourcen und Krediten. Zur Bekämpfung von weiblicher Armut hat CARE ein wirkungsvolles Tool entwickelt: Kleinspargruppen.

In Kleinspargruppen können sich Frauen gegenseitig helfen
Die Idee ist so einfach wie genial: Mehrere Frauen zahlen jede Woche einen kleinen Betrag in eine gemeinsame Kasse ein. Von diesem ersparten Geld kann jede der Frauen nach einiger Zeit einen Kleinkredit aufnehmen, um z.B. ein eigenes Geschäft, ein Stück Land oder alte Schulden zu bezahlen. So entsteht nach einiger Zeit nicht nur finanzielle Unabhängigkeit, sondern auch eine starke Gemeinschaft, die sich bei wirtschaftlichen und privaten Fragen gegenseitig hilft und unterstützt.

  • Vor 30 Jahren hat CARE das Konzept der Kleinspargruppen im Niger erfunden
  • Heute nutzen viele internationale Hilfsorganisationen dieses Erfolgsmodell
  • CARE-Kleinspargruppen gibt es in derzeit 45 Ländern weltweit
  • Seit 1991 sparten so 7,6 Millionen Mitglieder in 357.000 Gruppen Geld

Mikrofinanz-Modelle gab es auch vor 30 Jahren schon und viele Hilfsorganisationen arbeiteten damit. Allerdings funktionierten sie so, dass das Geld von außerhalb kam und die Zinsen wieder an den Geldverleiher gingen. Das neue Modell änderte das: Das Kapital stammt aus den Ersparnissen der Mitglieder und auch die Zinsen gehen wieder an die Gruppe zurück.

Initiative Digital Transformation
Das heutige Kleinspargruppen-Modell ist fast gänzlich analog, und die grundlegende Art und Weise, Schulungen durchzuführen und Mitglieder zu unterstützen, ist seit Jahrzehnten mehr oder weniger unverändert geblieben. Während diese Beständigkeit den Kleinspargruppen-Mitgliedern gut gedient hat, sieht CARE ein enormes Potenzial, die Kleinspargruppen der Zukunft durch strategische Investitionen in ein technologiebasiertes Modell zu entwickeln.

Die Kleinspargruppen Digital Transformation Initiative konzentriert sich auf die Identifizierung und weite Verbreitung effektiver technologie- und mediengesteuerter Werkzeuge, die den Kleinspargruppen zu mehr Erfolg verhelfen können. Die Lösungen sind in einem Toolkit zusammengefasst, das eine Komplettlösung für die erfolgreiche Gründung und Unterstützung von Kleinspargruppen bietet. Dazu gehören:

  • Unterstützung von Gruppen und Mitgliedern durch verbesserten Zugang zu digitalen Finanzdienstleistungen
  • Unterstützung von Ausbildenden durch Animation und Medien
  • Hilfestellung für Gruppen und Projektträger durch digitale Aufzeichnungen und digitalen Support
  • Digitaler Kontaktaufbau von Gruppenmitgliedern zu Dienstleistungsanbietern

Wie Kleinspargruppen Leben retten – CARE in Kooperation mit Beiersdorf
Pauline aus Kenia denkt nur ungerne an die Zeit, bevor sie einer lokalen Kleinspargruppe beitrat. Sie und ihre Familie erlebten innerhalb weniger Monate so viele Schicksalsschläge, dass sie die Hoffnung verloren, irgendwann wieder ein normales Leben führen zu können. Bei einem furchtbaren Unfall wurde Paulines Mann nicht nur gelähmt, sondern verlor auch 80 Prozent seines Augenlichtes. Damit fiel für die Familie das komplette Einkommen weg. Pauline musste ihre Kinder aus der Schule nehmen und sich gemeinsam mit ihnen darauf konzentrieren, wo sie genügend zu essen für alle finden.

Schließlich wurde sie einer Kleinspargruppe vorgestellt, die Frauen in einem von Beiersdorf geförderten CARE-Projekt in Kenia ins Leben gerufen hatten. Dort wurde sie beraten und ist froh, schließlich ein kleines Fischgeschäft eröffnet zu haben: „Die Arbeit macht mir Spaß, das Einkommen reicht für meine Familie und nun ist auch wieder täglich Essen im Haus. Wenn mein Geschäft weiter so gut wächst, kann ich bald all meine fünf Kinder wieder zur Schule schicken.“

Hier gibt es weitere Information zum Modell der Kleinspargruppen von CARE.

Titelfoto: Michael Tsegaye
Foto Gruppe von Frauen: Ala Kheir
Foto Frau mit Fisch: Job Mayne

 

Profilbild von Anke Dembowski

Anke Dembowski

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Gründerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

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