Eine gemeinsame Studie von KPMG in Deutschland, Fondsfrauen und der Universität Mannheim, deren Ergebnisse am 4. November in den Räumen der KPMG in Frankfurt vorgestellt wurden, zeigt: Der Fortschritt bei der Geschlechterdiversität in der Asset-Management-Branche ist ins Stocken geraten. Sowohl beim Berufseinstieg als auch in Führungspositionen bleiben Frauen unterrepräsentiert.
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Die wichtigsten Ergebnisse
- Frauenanteil in der Branche stagniert bei 40 Prozent, in Führungspositionen bei 25 Prozent
- Anteil weiblicher Bewerberinnen steigt, doch Anzahl der Berufseinsteigerinnen geht zurück
- „Pink Ghettos“ verlieren an Bedeutung, Führungspositionen bleiben jedoch männlich dominiert
Die Asset-Management-Branche steht an einem Wendepunkt
Die Zahl der Bewerbungen von Frauen steigt, aber der Schritt in die Branche gelingt ihnen seltener als in vergangenen Jahren. Während der Anteil an Bewerbungen von Frauen im Jahr 2024 einen neuen Höchstwert mit 38 % erreicht hat, schaffen nur noch 36 % tatsächlich den Berufseinstieg. Auch der Frauenanteil in der Gesamtbelegschaft stagniert bei 40 %. Bei den Führungskräften sind es nur 25 % und in der Geschäftsleitung 16 %. Das zeigt die 5. Auflage der Studie „Zeitenwende im Asset Management: Gender Diversity zwischen Fortschritt und neuer Zurückhaltung“, die gemeinsam von KPMG Deutschland, den Fondsfrauen und der Universität Mannheim erstellt wurde.
„Die Branche steht an einem Punkt, an dem sich entscheidet, wie ernst es ihr mit Vielfalt ist. Dafür braucht es klare Ziele und den Willen, Diversität als echten Wettbewerbsfaktor zu begreifen – um Talente zu gewinnen und das Potenzial erfahrener Führungskräfte zu nutzen“, sagt Maren Schmitz, Partnerin Financial Services und Head of Asset Management bei KPMG in Deutschland.
Verbindlichkeit bei Gleichstellungszielen fehlt
Nur rund ein Drittel der befragten Unternehmen (36 %) verfügt über eine Equal-Pay-Policy, weniger als die Hälfte (45 %) haben sich klare Gender-Diversity-Ziele gesetzt. Quoten werden nur von einer Minderheit umgesetzt – und die Tendenz ist sogar rückläufig: Während 2020 noch 36 % der Unternehmen eine feste Frauenquote etabliert oder freiwillig eingeführt hatten, sind es 2022 und 2024 nur noch 27 %. Auch die Förderung erfahrener weiblicher Fachkräfte ab 50 Jahren ist ein vernachlässigtes Thema: Weniger als jede dritte Frau (30,4%) ist zwischen 50 und 67 Jahre alt. Viele Unternehmen bieten kaum Angebote für diese Gruppe, obwohl sie ein wertvolles Reservoir an Erfahrung und Expertise darstellt.
„Auch wenn Gender Diversity bei Unternehmen im Asset Management durchaus einen hohen Stellenwert einnimmt, zeigen unsere Ergebnisse: es bleibt Luft nach oben. Ein Ausbau der bisherigen Maßnahmen über das aktuelle Maß hinaus ist nicht in Sicht. Seitens der Fondsfrauen werden wir die Industrie durch unsere Arbeit weiterhin engmaschig begleiten und uns dafür stark machen, dass sich das ändert“, sagt Anne Connelly, Geschäftsführerin Fondsfrauen GmbH.
„Pink Ghettos“ verlieren an Bedeutung
Was die Studie auch beleuchtet, sind die berühmten „Pink Ghettos“, also der hohe Frauen-Anteil in bestimmten Bereichen. Weiterhin überproportional vertreten sind Frauen in Personal (68 %) und Marketing (55 %), allerdings verblasst das Pink ein wenig. 2015 dominierten Frauen noch mit 91 % in der Personalabteilung und mit 75 % im Marketing.
Positiv ist zu werten, dass der Frauen-Anteil in den fachlicheren Bereichen wie dem Portfoliomanagement von 19 % (2015) auf 32 % (2024) gestiegen ist. Damit verliert die traditionelle Rollenverteilung an Gewicht, der Aufstieg in zentrale Entscheidungsfunktionen bleibt jedoch weiterhin die Ausnahme. So werden Frauen mittlerweile ähnlich häufig befördert wie Männer, doch auf den höheren Ebenen setzt sich dieser Trend kaum fort – der Sprung in Führungsrollen gelingt nach wie vor selten. Auch bei den Arbeitsmodellen zeigt sich wenig Fortschritt: Teilzeit bleibt überwiegend weiblich besetzt – 33 % der Frauen, aber nur 6 % der Männer arbeiten in Teilzeit. Auch in Führungspositionen liegt der Anteil weiblicher Teilzeitkräfte mit 60 % deutlich über dem der Männer.
Die Studie als Download: Zeitenwende im Asset Management – Gender Diversity zwischen Fortschritt und neuer Zurückhaltung


