Coaching, Mentoring, Seminare, Psychoanalyse… hier geht es um die innere Maintenance an uns selbst, die uns bei der Verfolgung unserer Karriere helfen können. Die Fondsfrauen bieten aktuell ein Mentoring-Programm an (die Bewerbungsfrist läuft übrigens noch bis zum 30. November), aber vielleicht ist nicht jedem klar, was genau sich hinter den einzelnen Begriffen verbirgt, und wie sich die Bereiche voneinander abgrenzen. Daher soll hier erklärt werden, was wir von Mentoring erwarten dürfen – ein weiterer Beitrag geht näher auf das Thema „Coaching“ ein.

Der Begriff „Mentoring“ stammt übrigens aus der griechischen Mythologie: Mentor war ein Freund von Odysseus und erzog dessen Sohn Telemach. Ein jüngeres Beispiel ist Helmut Kohl, dessen Ziehvater und Mentor Konrad Adenauer war.

Wie findet Mentoring statt?
Beim Mentoring handelt es sich meistens um eine one-on-one-Beziehung (Tandem-Mentoring), bei der ein Wissenstransfer zwischen einem Erfahrenen und einem weniger Erfahrenen stattfindet. Daher ist es bei Mentoring-Programmen wichtig, dass der Mentor über Glaubwürdigkeit und Standing in seinem Themenfeld verfügt –insbesondere in den Augen des Mentees. Meistens finden (persönliche oder telefonische) Sitzungen statt, in denen gezielt an der Karriereentwicklung des Mentees gearbeitet wird. Besonders in Hochschulen, Vereinen und einigen Unternehmen gibt es auch Gruppen-Mentoring-Programme (Team-Mentoring).

Der Mentor ist selbst in dem Bereich, zu dem das Mentoring stattfindet, tätig und verfügt über Praxiserfahrung, einen gewissen Branchenüberblick sowie ein gutes Netzwerk. Anders als ein Coach ist der Mentor für die Mentoren-Tätigkeit nicht speziell ausgebildet, sondern verfügt einfach über Erfahrungs- und/oder Wissensvorsprung im jeweiligen Bereich.

Das Mentoring Programm der Fondsfrauen wird als one-on-one Beziehung gestaltet. Dafür haben wir erfahrene Branchenpersönlichkeiten ausgewählt, die mit ihrem reichen Erfahrungsschatz den Mentees zu Seite stehen für ein Jahr.

Welchen Nutzen verspricht Mentoring?
Der Mentee profitiert von diesem Erfahrungsvorsprung auf vielfältige Weise:

  • Er lernt die eigenen Fähigkeiten besser kennen und in Relation zu seinen Peers zu setzen
  • Er erhält Anregungen für seine konkrete Tätigkeit – z.B. seine Aufgaben effizienter zu gestalten. Dabei geht es auch um die Vermittlung informeller Regeln
  • Er entwickelt gemeinsam mit dem Mentor Ideen für seine Berufsfindung und die nächsten beruflichen Schritte
  • Er erhält Einblicke in die Strukturen der Berufswelt und Hilfe, die entsprechenden Kontakte zu knüpfen (z.B. Mitnahme auf Kongresse oder Netzwerk-Veranstaltungen)
  • Der Mentor macht dem Mentee Mut, die eigene Karriere zu entwickeln und diese zielstrebig anzugehen
  • Einbindung in ein Netzwerk, das neue Impulse ebenso wie konkrete Hilfe bieten kann (Stellenangebote, Karriereförderung etc.)

Es kann sein, dass der Mentor eine Schwachstelle entdeckt, an der der Mentee gezielt arbeiten sollte. Das können z.B. Schwierigkeiten bei Verhandlungsgesprächen sein oder Probleme, vor Gruppen frei zu reden. Wenn der Mentor eine solche Schwachstelle erkennt, wird er den Mentee darauf hinweisen und ihm raten, ein gezieltes Coaching für diesen Bereich zu suchen.

Abgrenzung zu anderen Wissens- und Erfahrungs-Transfers
Dies zeigt bereits einen wichtigen Unterschied zwischen Mentoring und Coaching: Coachings bestehen i.d.R. aus one-on-one-Sitzungen, fokussieren sich aber auf ein relativ eng begrenztes Feld und konzentrieren sich auf die Persönlichkeitsentwicklung gekoppelt an die berufliche Weiterentwicklung.

Seminare hingegen werden in kleineren Gruppen abgehalten, zu bestimmten Themen. Manchmal verschwimmen diese beiden Begriffe, weil viele Coaches Seminare als Teaser anbieten, zum Einstieg in ihre one-on-one-Sitzungen, die eine tiefergehende, persönliche, dauerhafte Betreuung vorsehen.

Wenn ein Coach in bestimmten Bereichen Barrieren in der Persönlichkeitsentwicklung des Coachees feststellt, wird er ihm womöglich eine Psychotherapie empfehlen, um gezielt die Barrieren aufzuarbeiten und abzutragen.

 

Profilbild von Anke Dembowski

Anke Dembowski

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Gründerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

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