Als ob der Pay Gap nicht ärgerlich genug ist, gibt es obendrein auch noch eine Pink Tax: Frauen müssen für vergleichbare Produkte und Dienstleistungen oft mehr zahlen als Männer. Aus unerfindlichen Gründen kostet das Reinigen und Bügeln meiner Damenbluse in der Reinigung mehr als dieselbe Dienstleistung für ein Hemd meines Mannes, obwohl es eindeutig größer ist!

Auch wenn eine Frau beim Friseur einen Kurzhaarschnitt erhält, zahlt sie mehr als ein Mann für einen ähnlichen Schnitt.

Frauen als Goldesel der Händler
Die Verbraucherzentrale Hamburg weist im März 2016 darauf hin, dass Frauen für gleiche Produkte wie Rasierklingen, Kosmetik oder Laptoptaschen deutlich mehr zahlen müssen als Männer – bis zu 200 Prozent! Rasierutensilien wie Einwegrasierer, Nachfüllklingen oder Rasierschaum für Frauen kosteten beim diesjährigen Marktcheck der Verbraucherzentrale im Durchschnitt etwa 60 % mehr – im vergangenen Jahr waren es „nur“ 40 % mehr.

Aber mal ehrlich: Warum sollte die pinke Laptop-Tasche mehr kosten als die schwarze? Und warum kostet der weiblich-weiße Deo mehr als der männlich-dunkelblaue? „Hersteller und Händler nutzen offenbar aus, dass Frauen bereit sind, mehr Geld für bestimmte Produkte auszugeben“, folgern die Verbraucherschützer.

Wir können uns dagegen wehren!
„In Deutschland ist das Thema noch nicht in der Politik angekommen“, klagt die Verbraucherzentrale. In den amerikanischen Bundesstaaten New York und Kalifornien, aber auch in Frankreich und Großbritannien gebe es dazu bereits politische Debatten, wie man das Problem angehen könnte.

Zum Glück müssen wir nicht tatenlos auf die deutsche Politik warten. Vielmehr sollten wir uns gegen diese Ungerechtigkeit zur Wehr setzen. Beispielsweise können wir solche Ungereimtheiten – wenn sie uns auffallen – an die Verbraucherzentrale Hamburg melden (per Mail unter ernaehrung@vzhh.de). Diese sammelt die Daten und veröffentlicht regelmäßig Listen über Pink Tax-Beispiele.

Außerdem sollten wir so oft es geht in der Reinigung, beim Friseur und auch im Drogeriemarkt laut und deutlich fragen, wieso es die Preisdifferenz zwischen Frauen- und Männer-Produkten gibt. Die Händler und Handwerker sollen schließlich nicht denken, uns fiele das gar nicht auf! Und letztendlich können wir so oft es geht die extra-teuren Frauenprodukte boykottieren. Meine Damen, ob wir uns die Beine mit ansonsten baugleichen türkisen oder rosa Klingen rasieren sollte keinen Unterschied machen!

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Anke Dembowski

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Gründerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

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