Das Fondsfrauen-Regionalmeeting in Frankfurt am 11. Oktober war mit rund 70 Teilnehmerinnen wieder gut besucht. Das ist kein Wunder beim Thema „Macht und Frauen“, das die Referentin Dr. Rebekka Reinhard mitbrachte.

Gastgeberin Manuela Better, Mitglied des Vorstands der DekaBank, und Helga Löhr, Gleichstellungsbeauftragte bei der Deka, begrüßten die Teilnehmerinnen.

Suchen Sie sich Mentoren, die Sie wohlwollend begleiten!
Nachdem Anne Connelly die aktuellen Aktivitäten der Fondsfrauen vorstellte, berichtete Michaela Krahwinkel, Beirätin der Fondsfrauen und im Haupt-Job Abteilungsdirektorin Performance-Analyse bei Union Investment, von ihren Erfahrungen mit dem Mentoring Programm. „Das Mentoring ist eine wohlwollende Begleitung mit Zielsetzung“, berichtete Sie, und hatte noch einen Tipp: „Auch wenn Sie keinen expliziten Mentor haben: Besprechen Sie einzelne Dinge, die Sie auf Ihrem Karriereweg bewegen, mit jemandem, dem Sie vertrauen und der Ihre Situation versteht.“

Evi Vogl, ebenfalls im Beirat der Fondsfrauen und im Haupt-Job Deutschlandchefin von Amundi, führte auf das Thema des Abends hin: „Mein beruflicher Treiber war: Ich wollte machen können.“ Sie berichtete von ihren Erfahrungen in internationalen Fonds-Häusern, wo man in Sachen Diversity bereits weiter sei. „Ich hatte dort viele weibliche Kollegen, und es ist tatsächlich so, dass dort ein anderer Dialog stattfindet.“

Dr. Rebekka Reinhard griff das Thema gleich auf: „Das Wort ‚Macht‘ kommt tatsächlich von ‚Machen‘. Und Macht ist unser Schlüssel zu Glück und Freiheit.“ Sie fährt fort: „Macht heißt aber nicht nur, dass wir alles selber machen, sondern auch, dass wir etwas machen lassen.“ Reinhard promovierte über amerikanische und französische Gegenwartsphilosophie und ist Spiegel-Bestsellerautorin. Zu ihren Werken gehören u.a. „Die Sinn-Diät“, „Würde Platon Prada tragen?“ und „Kleine Philosophie der Macht – nur für Frauen“.

Ruhig auch mal auf gute Gelegenheiten warten!
Sie berichtet von den drei wichtigsten Frauenleiden: a) einem übersteigerten Perfektionismus, b) dem verschwenderischen Umgang mit der eigenen Lebenszeit, und c) dem Glauben, dass andere –meist Männer – etwas besser machen können als man selbst.

Sie berichtet über China, wo der Begriff „Zeit“ anders verstanden wird. Dort würde er als Gelegenheit, die kommt, wahrgenommen, wie eine Frucht, die reif wird und uns dann wie von allein in die Hand fällt. „Viele Gelegenheiten, die wachsen, übersehen wir, wenn wir ständig auf die Uhr schauen und gehetzt sind“, warnt Reinhard. „Die Gefahr ist, dass sich allein aus Zeitproblemen eine Umorientierung der Wertestruktur ergibt. Dass wir uns z.B. zu wenig um unsere Freunde und Familie kümmern, und zu viel um Dinge, die scheinbar dringend sind.“

Sie berichtet über Studien, die besagen, dass erfolgreiche Männer als tüchtig und sympathisch wahrgenommen würden, während erfolgreiche Frauen eher nicht als sympathisch gelten.

Zeigen Sie Plagiatoren an, aber geschickt!
Für Firmen-Meetings hat Dr. Reinhard für die Fondsfrauen gleich mehrere Tipps parat: „Seien Sie unter den ersten drei Wortmeldungen – warten Sie nicht bis zum Ende des Meetings! Sprechen Sie dabei klar, laut und freundlich.“ Und noch ein Tipp für eine Situation, die viele Frauen kennen: Man sagt etwas Gutes, erntet dafür aber keinen Applaus. Greift dann ein männlicher Kollege dieselbe Idee auf und gibt sie als seine aus, findet die Idee plötzlich Anklang. Hier rät Reinhard: „Zeigen Sie Plagiatoren an, aber geschickt! Sagen Sie z.B. Ich finde es gut Tom, dass Du hier meinen Punkt von vorhin aufgreifst, und ich möchte gleich einen zweiten Punkt anschließen.“

So motiviert gab es genügend Gesprächsstoff beim anschließenden Networking-Buffet.

Wir bedanken uns herzlich bei unserem Gastgeber Deka!

Fotos: Anke Dembowski

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Anke Dembowski

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Gründerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

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