Ich weiß nicht, ob ich die einzige bin, die ein ganzes Bündel Kundenkarten mit sich führt: Miles & More, airberlin, Payback, Tchibo, Obi, Marriott Rewards, die Deutschland Card… fast ist es mir peinlich, dass es so viele sind – es sind nämlich noch mehr als die, die ich hier aufzähle.

Ist es ein Frauen-Ding, so viele Treuekarten mit sich zu führen? Eigentlich klingt das Wort „Treue“ bei so vielen Treuekarten ohnehin etwas merkwürdig… Zum Glück sind offenbar auch Männer vor Kundenkarten-Salat nicht gefeit. Richtig froh war ich nämlich, als ich mit einem Kollegen gemeinsam Bahn fuhr, und als er seinen Geldbeutel rauskramte, bei ihm zufällig einen Blick auf mehrere solcher Kundenkarten erhaschen konnte. Ha, er also auch!

Trotz einer gewissen Genugtuung, die mir das gibt, ist es lästig, so viel Gewicht in Form von Kundenkarten in seiner Handtasche spazieren zu tragen. Aber es gibt mir ein ungutes Gefühl am Flugschalter zu stehen und meine Miles & More-Karte nicht dabei zu haben. Mich ärgert es dann, dass ich mit meinem Flugpreis dazu beitrage, die riesige Miles & More-Abteilung zu finanzieren, und nun doch keine Punkte erhalte. Theoretisch kann man sie nachtragen lassen, aber wer weiß, ob das klappt, und wer denkt daran schon und macht das zuverlässig?

Technisch geht’s längst leichter
Umso mehr ärgert es mich, als ich erfahre, dass das alles heutzutage gar nicht mehr nötig ist. Mein technisch versierter Freund erklärte mir heute, dass man am Schalter eigentlich nur meinen Personalausweis scannen müsste, denn der sei mittlerweile maschinenlesbar. Ob Miles & More, airberlin, Payback, Tchibo, Obi oder sonst wer… sie alle könnten mich dann als Person eindeutig identifizieren und den Flug, den Kauf oder die Übernachtung meinem Punktkonto zuordnen. Und der Datenschutz? Anhand der Kundenkarte kann mich das jeweilige Unternehmen ohnehin identifizieren und weiß auch, wo ich wann was konsumiere. Die Daten liegen dann auf dem jeweiligen Unternehmens-Server – wie jetzt auch. Eine weitere Möglichkeit wäre, die Identifizierungs-Daten für verschiedene Punktekonten auf eine einzige Karte zu speichern. Dann erfolgt die Identifizierung nicht anhand des Personalausweises, sondern anhand der Karte – technisch ist das kein Problem.

Also liebe Unternehmen mit Treuekarten-Abteilung: Bitte schont unsere Handtaschen und die Geldbeutel unserer Kollegen, und setzt einfach das um, was längst technisch möglich ist!

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Foto: Siegfried Schäfler

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Anke Dembowski

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Gründerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

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