In den zurückliegenden Jahrzehnten ist die Zahl der hochgebildeten Frauen in den USA gestiegen. Dadurch haben sich die Chancen des „Hochheiratens“ für amerikanische Männer verbessert. Für Frauen sind sie indessen gesunken. So stellt die Ehe für Männer immer öfter einen wirtschaftlichen Aufstieg dar, während Frauen häufiger einen weniger gebildeten Mann heiraten (müssen).

Diese Veränderung resultiert vor allem aus der wachsenden Anpassung der Gehälter, wie eine Studie der University of Kansas herausgefunden hat. Für die Untersuchung haben die Soziologen Chang Hwan Kim und Arthur Sakamoto von der Texas A & M University geschlechtsspezifische Veränderungen unter Verheirateten zwischen 35 und 44 Jahren in den USA analysiert. Als Datengrundlage diente ihnen das U.S. Census Bureau von 1990 und 2000 sowie der American Community Survey von 2009 bis 2011.

Männer profitieren vom Fortschritt der Frauen
Es stellte sich heraus, dass es mehr hochgebildete Frauen als hochgebildete Männer auf dem Heiratsmarkt gibt. „Das Modell der Ehe und die damit verbundenen wirtschaftlichen Konsequenzen haben sich im Laufe der Zeit verändert. Somit ist es wahrscheinlicher, dass Frauen einen weniger gebildeten Mann heiraten“, stellt Chang Hwan Kim fest. Dies sei ein Grund dafür, dass der Mann vermehrt weniger oder gleich viel zum Haushaltseinkommen beiträgt wie seine Ehefrau.

Dieser Wandel wird vor allem dadurch begünstigt, dass die Einkommen von Frauen in den vergangenen Jahren gestiegen sind. Unterstützt wird dies zudem durch Fortschritte in der Bildungspolitik und der Arbeitsmarktleistung. Im Gegensatz dazu stagnieren die Gehälter von Männern. Die Bezahlung der Ehepartner sei oft gleich, wenn nicht sogar in einigen Fällen auf Seiten der Frauen besser. Dies führe somit zu einer schnelleren Verbesserung des Familienstandards bei Männern als bei gleichgebildeten Frauen und helfe, die Lücke im Äquivalenzeinkommen zwischen den Ehepartnern zu konvergieren.

Für die Wissenschaftler könnte das auch ein Indiz dafür sein, warum sich Männer nicht beschweren. So sei die tatsächliche Lebensqualität eher durch das Familieneinkommen als durch die persönlichen Einkünfte bestimmt. Es scheint daher für den Mann in Ordnung zu sein, dass seine Ehefrau mehr Einkommen in den Haushalt bringt als er selber.

Für weniger gebildete Frauen ist der Heiratsmarkt von Nachteil
Diese Erkenntnis impliziert, dass die Ehe für das wirtschaftliche Wohlergehen von Männern von Bedeutung ist. Dennoch haben diese Veränderungen nicht nur positive Effekte. „Für weniger gut gebildete Frauen hat sich der Lebensstandard hingegen leicht verschlechtert, obwohl ihre eigenen Einkünfte eher gewachsen sind. Der Anteil ihrer Ehemänner zum Haushaltseinkommen hat sich jedoch deutlich reduziert“, betont Chang Hwan Kim. Dies könne die Vermögensunterschiede zwischen weniger gebildeten oder einkommensschwachen Familien verschlimmern. Im Gesamtbild sei jedoch festzuhalten, dass Männer vom Fortschritt der Frauen mittlerweile deutlich profitieren.


Über die Autorin:
Linda Standhardt arbeitet in der Online-Redaktion beim Deutschen Institut für Altersvorsorge (DIA). Neben dem Schreiben von redaktionellen Beiträgen betreut sie dort auch die Social Media-Kanäle. www.dia-vorsorge.de.

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Anke Dembowski

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Gründerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

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