Finja Carolin Kütz, 43 Jahre, ist neue Deutschlandchefin der Managementberatung Oliver Wyman. Sie übernimmt mit sofortiger Wirkung die Gesamtverantwortung für das Geschäft von Oliver Wyman in Deutschland und Österreich. Kütz, die seit 1997 bei Oliver Wyman tätig ist, verantwortete bisher als Partnerin das Financial Services-Geschäft in Deutschland und Österreich, das sie erfolgreich weiterentwickelt hat. In ihrer neuen Rolle wird sie sich insbesondere darauf fokussieren, das Beratungsgeschäft in Deutschland weiter auszubauen und das Profil von Oliver Wyman in der Öffentlichkeit zu schärfen.

FF: Frau Kütz, Sie sind seit 1997 bei Oliver Wyman tätig und verantworteten das Financial Services-Geschäft in Deutschland und Österreich. Werden Sie von den Kunden als Frau anders wahrgenommen als ein Mann in derselben Position?
Als Frau werde ich öfter nach Familie oder zu persönlichen Themen gefragt – bevor es dann um das Inhaltliche und  Geschäftliche geht. Früher hat es mich gestört, dass ich anders behandelt wurde. Doch inzwischen sehe ich es als Vorteil. Wir möchten alle mit Menschen zu tun haben und nicht nur mit Experten. Wenn ich sowohl mit meinem Wissen und meiner Karriere, aber auch durch meine Person präsent bin, ist das ein Vorteil.

FF: Die Managementberatung Oliver Wyman veröffentlicht selbst Studien über Frauen in Führungspositionen. Was hat Oliver Wyman dazu bewogen, solche Studien anzustrengen?
Auch Oliver Wyman stellt sich den Herausforderungen, dass wir viele Frauen auf dem Weg nach oben verlieren. Aus dem Interesse, besser zu verstehen, was wir und unsere Kunden von einander lernen können, ist der Wunsch entstanden, die praktischen Erfahrungen zu teilen.

FF: Was sind die 3 wichtigsten Erkenntnisse, die Sie aus den Frauen-Studien des eigenen Hauses gezogen haben?
1. Es ist wichtig, bereits den Beginn der Karriere zu steuern – viele Frauen steigen dort ein und auf, wo der Weg gar nicht nach ganz oben geht: zum Beispiel in den Bereichen Personal, Marketing, Innenrevision, Recht oder Compliance.
2. Unbewusste geschlechterspezifische Vorurteile sind eines der größten Hindernisse für Frauen.
3. Und es braucht oft radikale Ansätze, um deutliche Veränderung zu schaffen. Das zeigt die Zahl der weiblichen Aufsichtsratsmitglieder in Ländern mit und ohne Quote.

FF: Auf was freuen Sie sich am meisten bei Ihrem neuen Job?
Ich freue mich insbesondere auf die engere Zusammenarbeit mit Kollegen, mit denen ich bisher weniger Berührungspunkte hatte – und darauf, gemeinsam mit ihnen Oliver Wyman erfolgreich in neuen Feldern im Markt zu positionieren.

FF:  Vielen Dank für das Interview, Frau Kütz!

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Anke Dembowski

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Gründerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

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