Die erfahrene Immobilien-Expertin Barbara A. Knoflach übernahm im Sommer 2015 die internationale Leitung des Bereichs Investment Management von BNP Paribas Real Estate (BNPPRE). Als Global Head of Investment Management ist sie nun für die Strategie des Geschäftsbereichs zuständig setzt diese gemeinsam mit fast 300 Mitarbeitern in 8 Ländern (Frankreich, Italien, Deutschland, Großbritannien, Spanien, Luxemburg, Belgien, Niederlande) um.

Davor war Barbara Knoflach über 20 Jahre lang bei der SEB, ab 1999 Geschäftsführerin der Investment-Gesellschaft des Unternehmens und seit 2005 CEO der SEB Asset Management AG.

Vielen ist sie noch als Board-Mitglied des deutschen Fondsverbands BVI bekannt oder als Vorstandsmitglied der internationalen Investoren-Vereinigung AFIRE. Aktuell ist sie im Präsidium des ZIA, Mitglied im internationalen Advisory Board des interdisziplinären Immobilien-Programms (REAI) der Harvard-Universität und Trustee des Urban Land Institute.

FF: Frau Knoflach, was reizt Sie besonders an Ihrem neuen Job?
Knoflach: Mit über 20 Milliarden Assets, die BNP Paribas REIM in Europa und Asien verwaltet, ist dieser Geschäftsbereich ein gewichtiger internationaler Player. Allerdings ist er momentan auf der europäischen Bühne nicht präsent genug. Ich finde es reizvoll, diesem Bereich die angemessene Sichtbarkeit zu verschaffen.

FF: Sie sind lange in führenden Positionen im Fondsbereich tätig und eine Frau. Was raten Sie anderen Frauen, wenn sie sich auf verantwortungsvolle Posten bewerben möchten?
Knoflach: Sie sollten sich mehr zutrauen! Im Gegensatz zu Männern neigen Frauen häufig dazu, ihr Licht zu sehr unter den Scheffel zu stellen und ihre Fähigkeiten eher geringer einzuschätzen. Wichtig ist außerdem, immer auf Augenhöhe zu agieren. Frauen sollten Chancengleichheit und Gleichberechtigung als eine Selbstverständlichkeit unterstellen, die nicht explizit thematisiert werden muss.

FF: Legen Sie Wert darauf, in gemischten Teams zu arbeiten, oder suchen Sie diese bewusst? Hat sich Ihre Einstellung zu gemischten Teams im Laufe der Jahre verändert?
Knoflach: Ich lege großen Wert darauf, in gemischten Teams zu arbeiten, da diese die einzige Möglichkeit bieten, einen 360-Grad-Blick auf Themen zu bekommen. So ist ein viel präziseres und ausbalancierteres Abwägen von Risiken und Chancen möglich. Meine Einstellung dazu hat sich im Laufe meiner Berufstätigkeit nicht geändert. Allerdings muss man sehr aktiv Frauen in die Teams bringen, da sich die Zusammensetzung der Runde sonst im Laufe der Zeit zugunsten der Männer ausdünnt.

FF: Als Neueinsteigerin in einer Top-Position verfügt man noch nicht über ein langjähriges Firmennetzwerk. Was raten Sie Frauen in einer solchen Situation, wie sie damit umgehen sollen?
Knoflach: Sie sollten versuchen, sich mit möglichst vielen Menschen regelmäßig auszutauschen – auch mit Kollegen, von denen man glaubt, dass sich die Zusammenarbeit schwierig gestalten könnte. Außerdem sollten Frauen nicht zu sehr im Hintergrund agieren. Sie sollten sich selbst sichtbar machen und nicht darauf warten, dass dies ein anderer für sie tut – am besten natürlich mit guter Leistung!

FF: Vielen Dank für das Interview!

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Anke Dembowski

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Gründerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

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