Auch wenn nur wenige von uns beratend im Bereich der High Networth Individuals tätig sein dürften, kann ein Blick auf die Statistiken von Milliardären und Milliardärinnen interessant sein. Hierzu veröffentlichten UBS und PwC im Dezember ihren gemeinsamen Bericht „The changing faces of billionaires“.

Er zeigt auf, dass die Anzahl der Milliardärinnen derzeit schneller wächst als die Anzahl ihrer männlichen Pendants. „Frauen verfügen über höhere durchschnittliche Vermögen als Männer und gewinnen an Einfluss auf Ebene der Familienunternehmen sowie in den Bereichen Philanthropie und Governance“, heißt es in dem Bericht.

Untersucht wurden die Daten zu mehr als 1300 Milliardären aus 14 Ländern, auf die 75% aller zehnstelligen Vermögen entfallen. Die Analyse erstreckt sich über einen Zeitraum von 19 Jahren.

Wachstum besonders unter asiatischen Milliardärinnen
Demnach verfügen immer mehr Frauen über Vermögen in Milliardenhöhe. Die Anzahl der Milliardärinnen stieg um den Faktor 6,6, verglichen mit 5,2 Mal bei den Männern. Verantwortlich für diesen rasanten Anstieg scheinen vor allem Milliardärinnen aus Asien zu sein. In Asien werden heute 8,3 Mal mehr sehr vermögende Frauen gezählt. Ihre Zahl ist in den letzten zehn Jahren von 3 auf 25 geschnellt. In Europa belief sich der Wachstumsfaktor lediglich auf 2,7 (von 21 auf 57) und in den USA auf 1,7 (von 37 auf 63).

Knapp ein Fünftel der Milliardärinnen weltweit stammt aus Asien. Sie sind in der Regel jünger als ihre Pendants in anderen Erdteilen. In Europa und in den USA sind dagegen hauptsächlich Milliardärinnen anzutreffen, die ihr Vermögen geerbt haben (93% in Europa, 81% in den USA); sie haben jedoch ebenfalls mehr Einfluss innerhalb ihrer Familien als die vorhergehenden Generationen.

Die Volatilität der großen Vermögen
Dem Bericht zufolge sind große Vermögen sehr volatil. Mehr als die Hälfte der Milliardäre aus dem Jahr 1995 gehören heute nicht mehr zu dieser Kategorie. Die verbleibenden Milliardäre konnten ihren Reichtum allerdings deutlich steigern.

Im Jahr 1995 erfasste der Bericht 289 Milliardäre. Aus dieser Gruppe bleiben heute nur noch 126. Die anderen sind infolge ihres Todes, der Auflösung ihrer Familie oder des Untergangs ihrer Unternehmen von der Liste gestrichen worden. Seitdem sind jedoch 1.221 neue Vermögen im zehnstelligen Bereich entstanden, sodass die Welt im Jahr 2014 insgesamt 1.347 Milliardäre zählte.

Bis 2014 stieg das durchschnittliche Vermögen der Milliardäre, die sich seit 1995 behaupten, von USD 2,9 Milliarden auf USD 11 Milliarden, das heißt um den Faktor 3,8, während das globale BIP nur um den Faktor 2,5 wuchs.

Zwei Drittel der Vermögen, die heute noch bestehen, wurden in der Konsumgüter-, Einzelhandels-, Technologie- und Finanzdienstleistungsbranche geschaffen. Im Technologiesektor sind die standhaftesten Milliardäre anzutreffen, während Vermögen in Sektoren wie Industrie, Immobilien und Gesundheit weniger dauerhaft sind.

Regulierung und Steuern als größte Probleme wahrgenommen
Zwei Drittel der Milliardäre sind älter als 60 und stehen vor der wesentlichen Frage der Vermögensübertragung. Mehr als drei Viertel der aktuellen Milliardäre haben zwei oder mehr Kinder. Um das Vermögen in den kommenden Generationen nicht zu verwässern, brauchen sie eine klare Strategie, die den Fortbestand des Erbes gewährleistet.

Auch vor externen Kräften muss das Vermächtnis der Milliardäre geschützt werden. Die negative Haltung von Politikern gegenüber vermögenden Menschen, steigende Steuern und immer strengere globale Regulierungen sind nach Ansicht der Milliardäre eine größere Gefahr für ihr Vermögen als eventuelle Wirtschaftskrisen. Nach Ansicht der Verfasser des Berichts unterstreicht dies die Bedeutung von kompetenter Steuer- und Rechtsberatung, um diese Herausforderungen zu meistern.

Der vollständigen Bericht kann hier abrufen werden.

Profilbild von Anke Dembowski

Anke Dembowski

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Gründerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

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